Ödland - Thriller
Gebiet ist abgesperrt und wird vom Militär bewacht.«
»Wovor fürchten sie sich? Vor einer amerikanischen Intervention?«
»Ich glaube eher, dass man die Einheimischen fernhalten will. Viele haben angefangen, mit Pickeln und Spaten Brunnen zu graben.«
»Ist die Fundstelle leicht zugänglich?«
»Absolut. Sie liegt an der Stelle, wo früher der Bamsee war - eine Art riesiger Sand- und Staubsenke. Es ist ganz einfach, hinzukommen.«
»Haben Sie Fotos gemacht?«
»Nur ein paar. Wir schicken sie Ihnen zu. Aber wir fallen auf, weil wir die einzigen Weißen in diesem Scheißdorf sind. Die Militärs haben uns gleich Fragen gestellt.«
»Und? Ich hoffe doch, Sie haben sich eine vernünftige Ausrede für solche Zwecke überlegt.«
»Wir geben uns als unabhängige Geologen aus, die mit Zustimmung der Regierung das Bohrgebiet untersuchen. Der Botschafter Gary Jackson hat uns mit den entsprechenden Papieren ausgestattet.«
»Sehr gut.«
»Bei dieser Gelegenheit haben wir etwas Interessantes erfahren. Die Soldaten glaubten nämlich, wir wären die Vorhut eines Konvois, der Kongoussi in einigen Tagen erreichen soll, und zwar ein Konvoi mit Bohrmaterial. Und wissen Sie, wer die Ausrüstung schickt? SOS-Europa!«
»Wie bitte?«
»Sie haben richtig gehört, Mr. Fuller. Offensichtlich will man das Urteil des IHG nicht abwarten, um das Wasservorkommen auszubeuten. Und ehrlich gesagt verstehe ich die Leute. An ihrer Stelle würde ich es ebenso machen.«
»Aber das ist doch Diebstahl, verdammt noch mal! Das Wasser gehört mir! Erzählen Sie mir Näheres über die Garnison.«
»Es handelt sich um eine Handvoll halber Kinder, die mit alten, umgerüsteten Uzis aus chinesischen Militärbeständen bewaffnet sind. Mit einem Kommando könnte man sie locker überrollen, falls Sie auf eine solche Lösung hinauswollen, Mr. Fuller. Allerdings würde ich Ihnen davon abraten.«
»Und warum?«
»Sie hätten im Handumdrehen nicht nur das ganze Land, sondern auch die Nachbarn Mali, Niger und Ghana auf dem Hals. Sie würden Burkina Faso sofort zu Hilfe kommen.«
»Wegen eines Grundwasservorkommens? Machen Sie sich nicht lächerlich. Die Leute haben ganz andere Sorgen!«
»O nein, so läuft das hier nicht. Zwar geht es den Eingeborenen hier hundsmiserabel, trotzdem hängen sie an ihrer Regierung. Die Präsidentin wird geradezu abgöttisch verehrt, und auch die Nachbarn zollen ihr höchste Achtung. Obwohl Burkina zurzeit das ärmste Land der Welt ist, setzt es Maßstäbe. Sollten Sie vorhaben, das Wasservorkommen mit Gewalt in Ihren Besitz zu bringen, würde halb Westafrika das Land unterstützen, und zwar nicht, um das Wasser zu retten, sondern um sich einer Einmischung vonseiten des Westens zu erwehren. Einmischungen aus dem Westen werden hier gar nicht gern gesehen. Wir sind nicht gerade sonderlich beliebt.«
»Und was schlagen Sie vor?«
»Verhandeln Sie. Geben Sie ihnen ein Stück vom großen Kuchen ab. Bieten Sie ihnen Ihr technisches Know-how an, und lassen Sie es sich mit einer angemessenen Menge Wasser bezahlen.«
»Nicht zu fassen! Sind Sie CIA-Agenten, die für die Interessen Amerikas einstehen, oder Dritte-Welt-Öko-Freaks? Was ist bloß los mit Ihnen?«
»Das kann ich Ihnen genau sagen, Mr. Fuller: Wir sind hier. Sie nicht! Sie sollten unbedingt herkommen und sich vor Ort einmal in aller Ruhe umsehen.«
»Himmel, nein! Ich werde keinen Fuß in dieses Sandnest setzen - allenfalls, um meine Bohrstation einzuweihen. Das Wasser gehört mir, und ich werde nicht verhandeln! Basta!«
»Sie haben eine feuchte Aussprache, Mr. Fuller. Der Bildschirm ist voller Flecken.«
»Aaahhhrrrggg ... puh ... Ja, ja, ich beruhige mich ja schon! Trotzdem steht mein Entschluss fest - keine Verhandlungen, zumindest nicht, bis das Urteil des IHG auf dem Tisch liegt. Ich werde ... ich werde mir eine andere Strategie überlegen. Auf jeden Fall setze ich mich mit Gary Jackson in Verbindung. In absehbarer Zeit erhalten Sie neue Anweisungen von ihm.«
»Und was sollen wir inzwischen hier tun?«
»So viele Informationen wie möglich sammeln. Auch über diesen Konvoi von SOS. Wenn es irgend möglich ist, versuchen Sie, ihn aufzuhalten.«
»Aufhalten? Wie denn?«
»Scheiße, woher soll ich das wissen? Sie sind doch die Spezialisten für Hinterhältigkeiten. Stiften Sie Verwirrung. In Afrika gibt es doch ständig irgendwelche Verwirrung, oder?«
»Na gut, wenn es denn sein muss! Wir sehen zu, was wir tun können.«
»Okay. Bis
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