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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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los und bemerkt Abou.
    »Nun, die Nachrichten sind ja schon auf dem Weg zu uns. Wer hat Sie geschickt?«
    »Mein Hass!«
    »Wie bitte?« Der Hauptmann reißt die Augen auf. »Aber Sie sind doch...«
    Mit einer raschen Bewegung reißt Abou sein Gewehr von der Schulter und schießt eine Salve im Halbkreis. Die Kugeln durchdringen das Feldtelefon, Moussas Computer, die Barackenwände und die drei Männer, die getroffen zusammenbrechen und die Überraschung auf ihren Gesichtern mit in eine andere Welt nehmen.
    Draußen entsteht Unruhe. Man ruft und rüttelt an der Tür. Jetzt muss Abou sehr schnell handeln. Er springt auf den Schreibtisch, wo Balima mit blutigem Kopf zusammengebrochen ist, und von dort auf das Fensterbrett. Ein Soldat, der um die Baracke herumgelaufen ist, sieht ihn. Abou streckt ihn nieder, ehe er ein Wort hervorbringen kann. Vom Fenster aus zieht er sich auf das mit Antennen gespickte Dach hoch. Gerade noch rechtzeitig kann er sich hinter einer Satellitenantenne flach auf den Bauch werfen. Einige Soldaten, die ebenfalls um das Gebäude herumgelaufen sind, haben ihren Kameraden gefunden und bemerkt, dass das Fenster offen steht. Einer von ihnen stellt sich auf die Zehenspitzen und späht ins Innere der Baracke.
    »Er hat den Hauptmann und die Leutnants erschossen!«
    »Er muss aus dem Fenster geflohen sein.«
    »Sucht ihn. Er kann noch nicht weit sein.«
    Die Soldaten rennen in unterschiedliche Richtungen davon. Wie kopflose Hühner ... Abou liegt flach auf dem glühenden Dach und lacht sich ins Fäustchen. Er geht davon aus, dass er die einzigen Offiziere erschossen hat, die in der Lage sind, Befehle zu erteilen. Damit verfügt das Bataillon über keine Vorgesetzten mehr, keine Taktik, keine Befehle und keinen Gefechtsplan. Trotzdem befindet sich Abou in höchster Gefahr. Früher oder später wird sicher jemand auf die Idee kommen, auf dem Dach nachzuschauen, oder man wird ihn von einem anderen erhöhten Punkt aus entdecken. Hoffentlich ist die Armee bald da. Hier liegt die Unwägbarkeit seines Plans. Wenn er stundenlang warten muss, wird er nicht durchhalten, so viel ist sicher. Doch wenn die Befreiung von Ouaga tatsächlich so weit fortgeschritten ist, wie die Radioberichte glauben machen, dürfte die von Kongoussi nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Währenddessen rennen unten alle durcheinander, schreien und rufen sich gegenseitig zu:
    »Die Arbeiterbaracken! Geht dort nachsehen.«
    »Bestimmt hat er sich bei den Arbeitern versteckt.«
    »Passt auf, er ist bewaffnet.«
    »Wo sind seine Komplizen?«
    »Zweite Abteilung - alles hört auf mein Kommando! Wir müssen ausschwärmen.«
    Abou kocht auf dem fast weißglühenden Dach langsam gar. Sein Schweiß fließt in Strömen, und er hat schrecklichen Durst. Wenn es nicht die Rebellen sind, die ihn töten, dann könnte es die Sonne sein. Er wagt nicht, sich in den Schatten der Satellitenschüssel gleiten zu lassen. In der Baracke sind Soldaten, die nach dem Tod ihres Vorgesetzten versuchen, sich mit Ouaga in Verbindung zu setzen. Wenn Abou sich bewegt, riskiert er daher, gehört zu werden. Wann kommst du, 4. Infanterieregiment? Bitte, komm schnell. Ich werde hier oben bei lebendigem Leib gegrillt ... Aus reiner Unaufmerksamkeit hat er die Hand auf das Blechdach gelegt und nur mit Mühe einen Schmerzensschrei zurückgehalten. Jetzt ist seine Handfläche mit Brandblasen übersät. Noch schützen ihn seine Uniform und die Ströme von Schweiß, in denen er badet, doch er spürt, wie die Hitze unerbittlich durch seine Kleidungsstücke kriecht und seine Haut röstet.
    Plötzlich verändern sich die Rufe auf dem Gelände. Das Klappern von Hubschrauberrotoren ist in der Ferne zu hören und kommt schnell näher. Abou hebt den Kopf und entdeckt drei schwarze Punkte, die sich gegen den weißen Himmel abheben. Sie kommen!
    Endlich! Wendé sei Dank!, seufzt er erleichtert.
    Es sind schwere Truppentransporter, die das Bohrgelände in niedriger Höhe überfliegen und aufs Geratewohl schießen. Alle versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Einige Männer werden von den Salven getroffen und fallen, andere suchen jeden nur erdenklichen Schutz. Zwei Soldaten erklimmen die Kanone, doch einer der Hubschrauber schießt eine Rakete ab, die das Gerät zerstört und die Männer tötet. Eine weitere Rakete trifft den Mörser, den einer der Männer sich zu laden bemühte. Die dritte Rakete schlägt unmittelbar neben der Automatikwaffe ein; der Sog wirft das Panzerfahrzeug

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