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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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einfach um.
    Die Hubschrauber landen in einer wirbelnden roten Staubwolke auf dem freien Gelände zwischen der Bohrstelle und dem Militärlager. Die Türen gleiten auf und geben Soldaten frei, die sich mit Uzis und M16 im Anschlag sofort verteilen und bereit sind, auf alles zu schießen, was sich bewegt. Doch nichts bewegt sich, abgesehen von den Staubwirbeln, die langsam wieder zu Boden sinken. Schließlich trauen sich die Aufständischen einer nach dem anderen aus ihrer Deckung, werfen ihre Waffen auf den Boden und heben die Hände.
    Abou kriecht zum Rand des Daches und lässt sich hinuntergleiten. Auch er legt sein Gewehr ab, denn natürlich will er nicht für einen Rebellen gehalten werden. Langsam geht er auf das 4. Infanterieregiment zu. Er entdeckt seinen Hauptmann, der dabei ist, mit großen Gesten Befehle zu erteilen.
    »Hauptmann Yaméogo!«
    Der Hauptmann wirbelt herum. Abou nimmt den Verband ab.
    »Ich bin es, Abou Diallo!«
    »Du liebe Zeit, was machen Sie denn hier? Ich muss Sie wegen unerlaubten Verlassens der Truppe festnehmen.«
    »Warten Sie, Herr Hauptmann. Schauen Sie sich erst einmal an, was in der Funkerbaracke da drüben liegt. Und dann können Sie sich überlegen, ob Sie mich noch immer festnehmen wollen.«
    Yaméoto wirft dem jungen Mann einen misstrauischen Blick zu und schickt einen seiner Männer zum Nachsehen. Während sie auf seine Rückkehr warten, löst sich Salah plötzlich aus der Reihe, rennt auf Abou zu und fällt ihm um den Hals.
    »Abou, du lebst! Ich hatte solche Angst, dass sie dich getötet hätten.«
    »Ich hatte auch Angst um dich, Salah.«
    »Soldat Tambure - keine Privatgespräche mit dem Gefangenen.«
    »Du bist Gefangener?«
    »Aber nicht für lange, glaube ich«, lächelt Abou.
    Der zum Nachsehen geschickte Soldat kommt völlig perplex aus der Fernmeldebaracke.
    »Herr Hauptmann«, meldet er atemlos, »da drinnen befinden sich Hauptmann Balima und zwei Leutnants. Sie sind tot. Erschossen.«
    Hauptmann Yaméogo wendet sich mit nach wie vor strenger Miene an Abou.
    »Haben wir das etwa Ihnen zu verdanken, Gefreiter Diallo?«
    »Jawohl, Herr Hauptmann. Ich dachte mir, dass die Rebellen sich schneller ergeben, wenn sie keinen Vorgesetzten mehr hätten.« Abou zeigt auf die in der Mitte des Geländes zusammengetriebenen Gefangenen. »Ich glaube, ich hatte recht.«
    Yaméogo nickt widerwillig.
    »Das glaube ich allerdings auch. Nun, trotzdem muss ich den Gefreiten Diallo wegen seiner unentschuldigten Abwesenheit beim gestrigen Gefecht mit Arrest bestrafen. Allerdings muss ich Sergeant Diallo zu seiner Heldentat beglückwünschen. Ihnen ist zu verdanken, dass wir heute hier so schnell gewonnen haben. Sie haben sich drei Tage Sonderurlaub redlich verdient. Sobald ich wieder ein Büro habe, kommen Sie vorbei und holen sich Ihre Tressen und die Ehrenmedaille ab.«
    »Vielen Dank, Herr Hauptmann. Übrigens sterbe ich vor Durst. Dürfte ich etwas trinken gehen?«
    »Sie haben meine Einwilligung.«
    Abou läuft zu den Sammelzisternen, öffnet einen der Schieber, hält den Kopf unter das frische, klare Wasser und trinkt in großen Schlucken. Schließlich zieht er die Uniform aus, kauert sich im Slip unter das geöffnete Ventil und lässt das Wasser wohlig stöhnend über sich hinwegsprudeln. Mein Gott, wie schmutzig er doch gewesen ist! Doch jetzt werden Schweiß, Staub und Stress einfach im fröhlich gluckernden Wasser weggeschwemmt, das Abou ohne Gewissensbisse verschwendet. Er wäscht Körper und Haar und tobt im Wasserstrahl herum wie ein kleiner Junge.
    Plötzlich tritt Salah lächelnd zu ihm.
    »Abou, du musst dich anziehen. Jemand fragt nach dir.«
    »Wer?«
    »Das wirst du schon sehen.«
    Abou schlüpft in seine schmutzige Uniform, und Salah profitiert von der Wartezeit, um ebenfalls den Kopf unter das Wasser zu halten. Hand in Hand kehren beide zu den Hubschraubern zurück.
    Neben den Maschinen parkt ein kleiner, grauer Hyundai, den Abou nur allzu gut kennt. Laurie unterhält sich mit Hauptmann Yaméogo. Sie ist ganz in Weiß gekleidet. Ihre blonde Mähne leuchtet in der Sonne.
    »Ich gehe dann mal«, sagt Salah und zwinkert dem Freund zu. »Wir sehen uns ja sicher später. Du hast mir vermutlich eine ganze Menge zu erzählen.«
    Abou nickt, antwortet aber nicht. Er hat einen dicken Kloß im Hals und bleibt wie angewurzelt stehen. Endlich wendet Laurie den Kopf und bemerkt ihn. Sofort läuft sie auf ihn zu, bleibt aber zwei Schritte vor ihm mit einem zögernden Lächeln

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