Ödland - Thriller
stehen.
»Ich ... ich weiß nicht recht«, stammelt sie. »Dürfen wir uns jetzt küssen?«
Sehnsucht und Glück fegen Abous Schüchternheit mit einem Mal weg. Er nimmt Laurie in seine langen, muskulösen Arme, zieht sie an sich und drückt einen feurigen Kuss auf ihre bebenden Lippen. Als er schließlich Atem holt, verschränkt sie die Hände in seinem Nacken und gibt ihm seinen Kuss langsam und voll unendlicher Zärtlichkeit zurück.
Die Soldaten um sie herum applaudieren und stoßen fröhliche »Juhu«-Rufe aus.
Legale Methoden
MorgenInfo
Malis erste Online-Zeitung
Putsch in Burkina Faso
Gestern Morgen fand in Burkina Faso ein Putschversuch statt. General Victor Kawongolo, der Interims-Premierminister, nutzte eine Auslandsreise von Präsidentin Fatima Konaté zu dem Versuch aus, die Macht im Land an sich zu reißen. Heute Morgen jedoch lieferte sich die reguläre Armee schwere Gefechte mit den Rebellen, die offenbar siegreich verliefen.
weiterlesen
Präsident Omar Songho: »Ich stehe hinter meiner burkinischen Amtskollegin«
Fatimata Konaté: »Der Staatsstreich wurde aus dem Ausland gesteuert, doch die Verantwortlichen werden ohne Nachsicht zur Rechenschaft gezogen«
Amadou Diallo (Afrikanische Bank für Entwicklung): »Meine Bank wird Aufbauhilfe leisten«
Als Fatimata bei Sonnenuntergang auf dem Flughafen von Ouagadougou landet, wird sie von einer beachtlichen Menschenmenge erwartet. Sicherheitsschranken und Polizisten schaffen es kaum, die drängenden Massen zurückzuhalten. Doch es ist nicht mehr das stürmische Gewühl, aus dem ihr anlässlich der Ankunft ihres Sohnes aggressive Fragen entgegengeschleudert wurden, sondern ein jubelndes Volk, das sie feiert wie eine Befreierin. Schon beim Verlassen des Flugzeugs - einer alten Frachtmaschine der Armee von Mali, die Präsident Songho eigens zu ihrer Nutzung abgestellt hat - schallen ihr Hurrarufe entgegen. »Es lebe die Präsidentin!« - »Vaterland oder Tod - der Sieg gehört uns!« - »Sieg für Fatimata!«
Fatimata hat einen solchen Empfang erwartet. Während der Rückreise wurde sie stündlich über den Fortschritt ihrer Armee gegen die Rebellen auf dem Laufenden gehalten. Trotzdem schwankt sie ein wenig unter dem Ansturm; Müdigkeit und Gefühle fordern ihren Tribut. Hände strecken sich ihr entgegen, Rufe ertönen, Fahnen werden geschwenkt, man hält Schilder mit ihrem Konterfei hoch, und jemand entrollt ein Spruchband mit der Aufschrift: F ATIMATA FÜR IMMER . Aber das ist noch nicht alles. Man hat eigens für sie den roten Teppich ausgelegt, auf dem sie von einem Empfangskomitee erwartet wird, das aus der gesamten Regierung unter Leitung des Innenministers Dramane Bako, einigen hohen Offizieren, ihrem Sohn Moussa und Rudy besteht. Die Einheimischen tragen ihre schönsten Trachten - gestickte Tuniken und Pumphosen für die Männer, farbenfrohe Boubous und passende Turbane für die Frauen. Die Minister kommen ihr feierlich entgegen. Bako trägt ein rotes Samtkissen, auf dem etwas liegt.
Es sind Schlüssel. Fatimata sieht Bako fragend an. Mit lauter, durch Lautsprecher verstärkter Stimme verkündet er:
»Frau Präsidentin, im Namen der Regierung und des burkinischen Volkes übergebe ich Ihnen die Schlüssel zum Präsidentenpalast. Wir haben sie den Vaterlandsverrätern abgenommen, die versucht haben, die Ihnen vom Volk anvertraute Macht an sich zu reißen.«
Der Schluss seines Satzes verliert sich in einem tausendstimmigen Freudenruf. Die Polizisten verstärken ihre Reihen und halten sich an den Sicherheitsschranken fest, die gefährlich ins Wanken geraten.
Fatimata wird es plötzlich sehr warm ums Herz.
»Ich danke Ihnen allen ...«, stammelt sie. »Sie hätten doch nicht ...«
»Warte, Mutter«, unterbricht Moussa sie. »Wir haben eine Tribüne mit Mikrofon aufgestellt, damit die Leute dich auch hören können.«
»Aber ich habe keine Rede vorbereitet.«
»Dann improvisieren Sie eben«, lächelt Lacina Palenfo, die Wissenschaftsministerin, sie an. »Wir vertrauen Ihnen.«
Fatimata seufzt und lässt sich zur Tribüne geleiten, die vor dem Trümmerhaufen aufgebaut ist, der früher einmal das Flughafengebäude war, von welchem nur noch zwei Seitenteile stehen. Natürlich hatte man sie darüber informiert, dass die Befreiung der Hauptstadt nicht ganz ohne Opfer und Schäden vonstattenging; trotzdem betrachtet sie die rauchenden Ruinen mit einer Mischung aus Verzweiflung und Fatalismus.
Unterwegs wird sie über die letzten Neuigkeiten
Weitere Kostenlose Bücher