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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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informiert: die Verhaftung von General Kawongolo sowie eines verwundeten NSA-Agenten, die man mit einigen Rebellen im Flughafengebäude stellen konnte, sowie die Befreiung aller Gefangenen, unter ihnen auch Moussa und Laurie. Man teilt ihr auch mit, dass Laurie umgehend mit dem 4. Infanterieregiment nach Kongoussi aufgebrochen ist, um Abou zu treffen, der sich durch seine militärische Weitsicht ausgezeichnet hat und inzwischen zum Sergeanten befördert wurde. Die Präsidentin nickt lächelnd. Sie ist stolz auf ihren Sohn.
    Gemeinsam mit Dramane Bako und Oberst Barry besteigt sie das Podium. Donnernder Applaus brandet auf. Fatimata macht mit erhobenen Händen das Siegeszeichen und wartet, bis die Menge sich beruhigt hat. Dann greift sie zum Mikrofon und hält eine jener flammenden Reden, die sie seit ihrer Zeit im Widerstand so gut zu improvisieren weiß. Sie spricht von der Liebe zum Vaterland, von Freiheit, Gerechtigkeit und sozialem Fortschritt; von der Bedeutung des Namens Burkina Faso - dem »Land der Aufrechten«, das nie zuvor seinem Namen so viel Ehre gemacht habe; vom mutigen Widerstand des burkinischen Volkes gegen skrupellose Putschisten, die sich an ausländische Agenten verkauft hätten; von der kühnen Verteidigung der Freiheit des Landes durch die reguläre Armee unter dem Kommando von Oberst Barry, der dafür zum General ernannt würde; von den Kämpfen, die es auch in Zukunft noch Tag für Tag geben würde - gegen die Armut, das lebensfeindliche Klima, ewig gestrige Traditionen und das Selbstmitleid, das zum Verharren im Status quo führe; davon, dass aus Burkina Faso ein Land werden solle, in dem man gerne lebt und von dem man wieder als von der Perle Afrikas sprechen könne.
    »Zum Schluss möchte ich mich nicht nur bei Dramane Bako und Oberst Barry bedanken, die sich als Anführer des Widerstands bewährt haben, sondern auch bei allen militärischen und zivilen Helfern, die mit ihren bescheidenen Mitteln, ihrer großen Tapferkeit und ihrer immensen Liebe zur Freiheit dazu beigetragen haben, den Putsch scheitern zu lassen. Und schließlich möchte ich nicht vergessen, Ruud Klaas zu erwähnen, der meinen ganz besonderen Dank verdient. Gleich zwei Mal hat er das Land aus einer tiefen Krise gerettet. Kommen Sie bitte zu mir auf die Tribüne, Rudy.« Rudy sträubt sich, doch Fatimata lässt nicht locker. »Kommen Sie. Sie können nicht immer nur im Hintergrund bleiben. Im Grunde haben wir unsere Befreiung allein Ihnen zu verdanken.«
    Rudy wird auf die Tribüne geschoben und findet sich im Scheinwerferlicht der untergehenden Sonne wieder, die das Podium in einen wunderbar kupferfarbenen Ton taucht. Fatimata legt eine Hand auf seine Schulter und zählt seine Verdienste auf: die Überführung eines mit einer Bohrausrüstung beladenen Lkw von Europa nach Afrika, die er zusammen mit Laurie unter Einsatz seines und ihres Lebens gemeistert hat, und sein mutiges Verharren am Flughafen, bei dem er - ebenfalls unter Einsatz seines Lebens - die Rebellen so lange in Verhandlungen verwickeln konnte, dass die reguläre Armee Zeit hatte, das Gebäude einzukreisen. (Von Rudys Einsatz bei Moussas Befreiung weiß sie noch immer nichts.) Die Menschenmenge applaudiert begeistert. Rudy errötet verwirrt; noch nie ist ihm so viel Aufmerksamkeit zuteilgeworden. Nachdem das Publikum sich ein wenig beruhigt hat, gibt er ein Zeichen, dass auch er etwas zu sagen hätte. Fatimata reicht ihm das Mikrofon.
    »Präsidentin Konaté hat eine schöne, gute und ehrliche Rede gehalten, die aber meiner Ansicht nach ein wenig zu diplomatisch geraten ist. Ich möchte Ihnen ein paar Einzelheiten verraten. Da ich nicht in der Politik tätig bin, brauche ich kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Präsidentin Konaté hat gesagt, dass der Initiator des Putsches, General Kawongolo, von Ausländern gekauft war. Das ist richtig. Bei den Ausländern handelte es sich um vier Spione von der NSA, einem amerikanischen Geheimdienst, der im Auftrag eines ww-Konzerns namens Resourcing tätig wurde. Der Konzern war an nichts anderem interessiert, als Ihrem Volk den unterirdischen See von Kongoussi abspenstig zu machen. Zwei der vier Agenten sind tot - einer starb bei der Befreiung von Moussa Diallo, der zweite bei der Bombardierung des Flughafens. Einer der Männer ist verletzt und befindet sich in sicherer Obhut im Krankenhaus. Der vierte jedoch, der Anführer, hat sich in die amerikanische Botschaft geflüchtet. Regierung und Armee haben kein Recht, in die

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