Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell belästigt werden - Richter, J: Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell beläs
Piazza Bresca, der Piazza Sardi, der Via Palazzo und im Gebiet der Altstadt Wäschestücke, Kleidungsstücke, Unterwäsche, Teppiche und Ähnliches auf Balkonen und in Fenstern aufzuhängen, die von Plätzen oder öffentlichen Straßen eingesehen werden können. Bei Verstoß droht eine Geldstrafe von 25 bis 500 Euro.
Dieser Erlass, der gleich in mehreren Etappen daherkommt, stammt aus der Sammlung der »Verbote zum Schutz der Gemeinde, zum Ansehen der Gebäude und des Gemeindegebietes« aus dem italienischen San Remo, aktuelle Fassung aus dem August 2000.
Platz 6
§ (1) Es wird daran erinnert, dass es verboten ist, Handtücher, Kleidung, Taschen und andere persönliche Gegenstände an öffentlichen Plätzen und außerhalb der Badezonen, auf Mauern der Strandpromenade und am Hafen aufzuhängen.
(2) Es ist verboten, nackt oder nur in Badekleidung durch die Straßen oder das Gemeindegebiet zu laufen.
(3) Es ist verboten, störende Geräusche durch Geschrei oder Gezeter oder andere laute Töne zu verursachen. Zugelassen als Geräuschuntermalung sind musikalische Töne. (…) Bei Verstößen gegen diese Anordnungen werden Geldstrafen von 25 Euro verhängt.
Diese Verordnungen stammen aus einem offiziellen Mitteilungsblatt der Gemeinde Lerici vom Juni 2006 und weisen ausdrücklich darauf hin, dass Touristen sich jederzeit an die italienischen Vorlieben anzupassen haben, die da lauten: Ordnung, Sauberkeit und vor allem: kein lautes Wort.
Platz 5
§ An Sonn- und christlichen Feiertagen ist es innerhalb der Staatsgrenzen untersagt, als Einzelner oder im Wettstreit mit anderen das als »Domino« bekannte Gesellschaftsspiel auszuüben.
Tatsächlich war Domino im amerikanischen Süden vor allem bei der farbigen Minderheit bis in die sechziger Jahre hinein ein überaus beliebter Zeitvertreib – eine Tatsache, die vor allem Geistlichen ein Dorn im Auge war. Dieser Teil der Sonn- und Feiertagsordnung aus dem amerikanischen Bundesstaat Alabama stammt übrigens aus dem Jahr 1919 und gilt offiziell nach wie vor. Beruhigend zu wissen: An Sonn- und Feiertagen sind auch alle anderen Arten von Glücksspielen untersagt sowie das Ausüben der Jagd.
Platz 4
§ Zum Gebrauch von Holzschuhen: Im gesamten Gebiet von Capri unter Ausschluss der Strände und der Badeanstalten ist der Gebrauch von Holzschuhen verboten.
(Comune di Capri, 19. Juli 1960)
Zum Gebrauch von Radiogeräten oder Plattenspielern: Im Freien (Straßen, Plätze, Strände etc.) ist im gesamten Gemeindegebiet von Capri die Inbetriebnahme von Radios, Plattenspielern und sogenannten Juke-Boxes verboten.
(Comune di Capri, 2. August 1963)
Zum Umhergehen in Badekleidung: Es ist verboten, im Gebiet der Gemeinde Capri und insbesondere in öffentlichen Verkehrsmitteln mit nacktem Oberkörper, im Badeanzug oder in anderer Badekleidung einherzugehen.
(Comune di Capri, 9. August 1988)
Anhand dieser »Capri-Dekrete«, die allesamt derzeit noch gültig sind, lässt sich sehr schön ablesen, wie sich der Italiener den idealen Touristen vorstellt. Leise, dezent auftretend und jederzeit korrekt gekleidet – ganz nach dem Vorbild der Gastgeber.
Platz 3
Und damit kommen wir nun auch schon wieder zum Siegertreppchen. Platz 3 belegt ein Gesetz, das zwar schon vor über fünf Jahrzehnten auf dem Zentralfriedhof der irrwitzigen Juristerei landete, in seiner zeitlosen Schönheit jedoch auch heute noch einer Erwähnung wert ist.
§ Unabhängig von Temperatur und/oder Sonneneinstrahlung ist es unter Androhung einer vom City Council festzulegenden Geldstrafe untersagt, die unbekleideten Füße zum Zweck der Abkühlung dergestalt aus einem Fenster des Hauses zu strecken oder zu hängen, dass vorübergehende Passanten oder Nachbarn dies wahrzunehmen in der Lage sind. (…)
Bei diesem Bundesgesetz des Staates Massachusetts aus dem Jahr 1952 handelte es sich offenkundig um eine spontan erlassene Anordnung – schon 1959 nämlich war der Erlass nicht mehr auffindbar.
Bis dahin jedoch könnte die folgende kleine Geschichte als Erklärung herhalten: Kaum vermag man sich vorzustellen, wie geschockt die Bewohner von Barnstable Town oder meinetwegen auch von North Adams gewesen sein müssen, als sie die nackten Fersen des stadtbekannten Wüstlings Johnny »the nude Dude«-Miller aus dem Fenster seines landwirtschaftlichen Anwesens baumeln sahen. Spontan hofften viele, der wilde Kerl sei vom grimmen Schnitter dahingerafft worden und man sehe deshalb an diesem schönen Tag des Herrn im Jahre
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