Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell belästigt werden - Richter, J: Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell beläs
Verordnung nicht, die Ende des Jahres 2000 in Macclesfield in North Carolina ausgehängt und via Lokalradio und Zeitung bekannt gemacht wurde. Es ging darum, zu den Feierlichkeiten des hundertsten Geburtstags der Stadt Macclesfield möglichst viele Bärtige präsentieren zu können, um den historischen Rahmen lebensnah zu gestalten. Schließlich waren Bärte Anno Domini 1901 noch wesentlich populärer und galten als echte Manneszier. Inwieweit das hingehauen hat, ist leider nicht bekannt – mittlerweile ist das Rasieren in Macclesfield auch schon seit geraumer Zeit wieder erlaubt.
Ein wirklich hochinteressantes Gesetz aus Alabama (Alabama, Acts of state, Acts 1965, 1st Ex. Sess., No. 273, p. 381; Code 1975, §13-4-99.) ist das folgende. Offenbar ist es dazu gedacht, den Berufsstand des Geistlichen nachhaltig gegen mehr oder weniger gelungene Imitate in Schutz zu nehmen.
Platz 2
§ Wer sich im öffentlichen Raum aufhält und dabei in betrügerischer Absicht durch das Tragen eines entsprechenden Gewands oder einer Tracht vorgibt, Geistlicher irgendeiner Religion, Nonne, Priester, Rabbiner oder ein anderer offizieller Vertreter einer Glaubensrichtung zu sein, macht sich einer Ordnungswidrigkeit schuldig und ist im Falle eines Schuldspruchs mit einer Geldstrafe von nicht unter 500 Dollar oder wahlweise mit einer Einweisung ins County Gefängnis für nicht mehr als ein Jahr oder wahlweise sowohl mit einer Geldstrafe als auch einer Gefängnisstrafe zu belegen.
Da möchte man doch zu gerne wissen, was diesem Gesetz vorausgegangen war. Hatten sich in Rudeln marodierende Pseudopriester an diversen Gemeindekassen vergriffen, oder war ein falscher Rabbi mit der Thora durchgebrannt? Denkbar ist natürlich auch, dass der Unheimliche Mönch (nachzulesen bei Edgar Wallace) in Union Springs ein paar streunende Bingo-Ladies erschreckte.
Nein, das klingt alles nicht wirklich plausibel, und so wird es wohl auch weiterhin im Dunkeln bleiben müssen, was die Volksvertreter von Alabama dazu bewogen haben mag, ein solches Gesetz zu formulieren und bis zum heutigen Tag unverändert zu belassen. Oder, um mit den Worten des seligen Gilbert Keith Chesterton, des Erfinders von Pater Brown, zu sprechen: »Man kann zuweilen auch zu viel wissen.«
Platz 1
Angesichts derartiger Fragestellungen ist es doch erfrischend, zum Abschluss dieser kleinen Hitparade ungewöhnlicher Gesetze und Anordnungen zu den verschiedensten Berufszweigen eines zu entdecken, das von großer, schlichter und beeindruckender Klarheit ist.
§ Jedem Friseur im Stadtgebiet ist es bei Androhung einer Ordnungsstrafe von nicht mehr als 100 Dollar oder Arrest, der die Dauer von zwei Wochen nicht übersteigen darf, untersagt, einem Kind oder Jugendlichen, welches/r das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, (…) mit Worten oder Gesten anzudrohen, ihm/ihr eines oder beide Ohren abzuschneiden – sei es willentlich oder aus Versehen.
Friseure in Elkhard, Indiana, haben’s nicht leicht. Nicht nur, dass ihre Stammkunden zumeist Provinzler mit fettigen Haaren sind, aus denen man zunächst Sägespäne, Motoröl oder auch Erdreste kämmen muss – nein, es wird ihnen auch noch das letzte bisschen Spaß genommen. Erst hat man ihnen untersagt, allzu nervtötenden Gästen einfach an die Kehle zu gehen, dann hat man ihnen verboten, das eine oder andere Ohr als Trophäe mit nach Hause zu nehmen, und jetzt sollen sie per Verordnung nicht mal mehr damit drohen dürfen. Oder ein bisschen Angst machen. Da geht doch die Arbeitsfreude vor die Hunde. Nun ja – die Friseure haben sich angeblich mittlerweile etwas Neues einfallen lassen. Nur so viel sei gesagt: Es hat etwas mit der »Trockenhaube des Todes« zu tun. Ein echter Brüller. Die haben halt Humor, diese Friseure von Elkhard.
Kapitel 11
Kurioses rund ums Hab und Gut
Hitliste der absurdesten Gesetze rund um Textilien und andere wichtige Besitztümer
S ein statt Haben , so lautet der Titel eines Weltbestsellers von Erich Fromm, doch versteht man diesen Titel als Motto, so wird man enttäuscht feststellen müssen, dass das »Haben« in den meisten Gegenden einen weitaus höheren Stellenwert hat als das »Sein« allein. Aber – und das sei nicht verschwiegen – das »Sein« in Verbindung mit »ganz viel Haben« ist im Wohlfühlranking der Industrienationen ganz weit oben angesiedelt.
Weil aber der Besitz den Menschen gar so wichtig ist, der Sozialismus in den Kinderschuhen stecken geblieben ist und sich irgendwie nie zum
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