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Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Titel: Öffne die Augen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franck Thilliez
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schon über sich ergehen, und es wollte ihm noch immer nicht gelingen, sich zu entspannen.
    » Was willst du?«
    Der Leiter der OCRVP massierte sich müde die Schläfen. Innerhalb der zwanzig Jahre, die sie nun schon demselben Laden angehörten, hatten die beiden Männer viele schlimme Tage geteilt. Grauenvolle Tatorte, furchtbare Familienangelegenheiten, Gesundheitsprobleme.
    » Es ist vor zwei Tagen passiert, in einem Kaff zwischen Le Havre und Rouen. Notre-Dame-de-Gravenchon– mein Gott, was für ein Name. Leichen, die man am Seine-Ufer ausgegraben hat. Du hast bestimmt im Fernsehen davon gehört.«
    » Die Sache mit der Baustelle für die Pipeline?«
    » Ja, ein gefundenes Fressen für die Medien. Sie waren ohnehin schon vor Ort, weil diese Arbeiten einiges Aufsehen erregten. Man hat fünf Leichen mit abgesägten Schädeldecken entdeckt. Die Kripo von Rouen arbeitet zusammen mit der örtlichen Gendarmerie an dem Fall. Der Staatsanwalt hätte beinahe die Jungs vom Kriminalpsychologischen Dienst hinzugezogen, aber letztlich ist die Geschichte bei uns gelandet. Ich will dir nicht verschweigen, dass mir das wirklich missfällt. Mitten im Sommer, das ist ekelhaft.«
    » Und Devoise?«
    » Arbeitet an einer hochsensiblen Sache, ich kann ihn nicht abziehen. Und Bertholet hat Urlaub.«
    » Habe ich etwa keinen Urlaub?«
    Leclerc zupfte an seiner schmalen gestreiften Krawatte. Gut fünfzig Jahre alt, schwarzer Tergal-Anzug, polierte Schuhe, schmales, angespanntes Gesicht, eine große Nummer bei der Kripo. Auf seiner Stirn perlten Schweißtropfen, die er mit einem Taschentuch abtupfte.
    » Du bist der Einzige, der zur Verfügung steht. Die anderen sind mit ihren Frauen und Kindern… Verdammt noch mal, du weißt doch, wie das ist.«
    Lastendes Schweigen breitete sich aus. Eine Frau, Kinder, ein Ball am Strand, Gelächter, das sich in den Wellen verlor. All das lag weit zurück, nichts als eine verschwommene Erinnerung. Sharko wandte den Kopf zur Realzeitdarstellung seines Gehirns– ein fünfzig Jahre altes Organ voller dunkler Zonen. Er deutete mit dem Kinn darauf, um Leclercs Blick in die Richtung zu lenken. Obwohl nicht gesprochen wurde, leuchtete der grüne Bereich im oberen Temporallappen auf.
    » Das blinkt, weil sie gerade jetzt mit mir spricht…«
    » Eugénie?«
    Sharko nickte. Leclerc konnte ein Frösteln nicht unterdrücken. Zu sehen, dass die Gehirnwindungen seines Hauptkommissars auf Worte reagierten, die man nicht hören konnte, vermittelte ihm das Gefühl, dass sich ein Phantom im Raum befand.
    » Und was sagt sie?«
    » Sie will, dass ich beim nächsten Einkauf einen Liter Coctailsauce und glasierte Maronen mitbringe. Sie liebt diese verdammten glasierten Maronen. Entschuldige bitte kurz…«
    Sharko schloss die Augen und presste die Lippen zusammen. Überall sah und hörte er Eugénie. Auf dem Beifahrersitz seines alten Renault 21, abends, wenn er ins Bett ging. Im Schneidersitz saß sie da und sah zu, wie die Züge seiner Modelleisenbahn auf den Schienen kreisten. Vor zwei Jahren war Eugénie oft in Begleitung eines großen Schwarzen namens Willy aufgetaucht, der permanent Camel oder Marihuana rauchte. Eine wahre Plage, dieser Kerl, viel schlimmer als das Mädchen, denn er gestikulierte permanent und schrie laut herum. Dank der Behandlung war der Rasta definitiv verschwunden, aber die Kleine kam oft zurück, sie war resistent wie ein Virus.
    Die grüne Zone auf dem Bildschirm des Mac blinkte einige Zeit weiter, ehe sie langsam erlosch. Sharko öffnete die Augen wieder. Er sah seinen Chef müde lächelnd an.
    » Irgendwann schmeißt du deinen Kommissar raus, wenn du ihn noch oft so ausrasten siehst.«
    » Das hindert dich nicht daran, deine Fälle zu lösen und deine Arbeit ordentlich zu machen. Ich würde sogar sagen, du bist manchmal noch besser.«
    » Hm, das kannst du ja Josselin mal erzählen. Er ist ständig hinter mir her. Ich glaube, er will mich loswerden.«
    » So ist das immer bei neuen Chefs. Ihnen geht es nur darum aufzuräumen.«
    Endlich kam auch Professor Bertowski von der psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses Salpêtrière in Begleitung des Spezialisten für Neuroanatomie.
    » Wollen wir, Monsieur Sharko?«
    Monsieur Sharko … das klang für ihn immer merkwürdig, da die Charcot-Krankheit fortgeschrittene Muskelatrophie bedeutete. Als wäre alles Übel dieser Welt sein Verschulden.
    » Ja, gut.«
    Bertowski schlug eine Akte auf, die er stets bei sich trug.
    » Nach meinen

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