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Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Titel: Öffne die Augen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franck Thilliez
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Lehm und Feuchtigkeit.
    An seinem Gürtelholster erkannte Sharko sofort den Kollegen aus Rouen, der ihn erwartete. Die Waffe glänzte im Sonnenlicht, als würde sie ihn rufen. Der Mann trug Hüftjeans, ein schwarzes T-Shirt und alte Stoffturnschuhe. Groß, durchtrainiert und dunkelhaarig, höchstens fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig Jahre alt. Er diskutierte mit einem Kameramann und einer Frau– wohl eine Journalistin. Sharko schob die Brille in sein kurz geschnittenes Haar und zeigte seinen Dienstausweis.
    » Lucas Poirier?«
    » Sind Sie der Profiler aus Paris? Freut mich.«
    Auf Details einzugehen und ihm zu erklären, dass sein Job nicht viel mit den sogenannten Profilern zu tun hatte, wäre zu zeitaufwändig gewesen.
    » Nennen Sie mich Sharko oder Shark. Keine Anrede, keinen Vornamen, keinen Dienstgrad.«
    » Tut mir leid, Hauptkommissar, aber das kann ich nicht.«
    Die Journalistin trat näher.
    » Hauptkommissar Sharko, wir haben von Ihrem Besuch erfahren und…«
    » Auch auf die Gefahr hin, unfreundlich zu sein, muss ich Ihnen sagen, dass Sie und Ihr Kameramann auf der Stelle von hier verschwinden müssen.«
    Er sah sie finster an. Er hasste Journalisten. Die Frau zog sich zurück, wies ihren Kollegen aber dennoch an, einige Aufnahmen zu machen. Sie würden vermutlich eine unbedeutende Geschichte mit mehreren Zwischenschnitten zusammenbasteln und extra darauf hinweisen, dass ein Profiler an der Sache arbeitete. Das wäre dann die Sensation.
    Sharko bedachte sie mit einem drohenden Blick und wandte sich an Poirier.
    » Wissen Sie, ob mein Hotelzimmer reserviert ist? Wer kümmert sich darum? Sie?«
    » Ähm, ich weiß nicht… vermutlich das…«
    » Ich will ein großes Zimmer mit Badewanne.«
    Aufgrund der autoritären Art, mit der Sharko alle einschüchterte, nickte Poirier und schwieg. Der Kommissar sah sich erneut um.
    » Gut, wir wollen keine Zeit verlieren. Erklären Sie mir den Fall?«
    Der junge Polizeibeamte nahm einen kräftigen Schluck aus seiner kleinen Wasserflasche und deutete auf die Algeco-Container, die etwas weiter hinten aufgestellt waren.
    » Die Bauarbeiten haben letzten Monat begonnen. Es geht um eine Pipeline, in der alle möglichen chemischen Produkte von den Fabriken in Gonfreville zu der Exxon-Raffinerie da hinten transportiert werden sollen. Dreißig Kilometer unterirdische Rohre. Es fehlten nur noch fünf oder sechs Meter, aber nach dem Fund sind die Arbeiten vorläufig eingestellt worden. Ich brauche Ihnen ja wohl nicht zu sagen, wie sauer die sind.«
    Weiter unten lief ein Mann mit Anzug und Krawatte, wahrscheinlich der Bauleiter, das Handy am Ohr, nervös auf und ab. Eine solche Entdeckung war sicher das Letzte, womit er gerechnet hatte. Und auch wenn es nicht seine Schuld war, musste der Arme sich vermutlich gegenüber den Geldgebern rechtfertigen.
    Sharko wischte sich mit einem Taschentuch über die Stirn. Unter seinen Achseln zeichneten sich nasse Flecke ab. Poirier ging zu der abgesperrten Zone.
    » Dort hinten haben die Arbeiter sie gefunden. Fünf Leichen in zwei Meter Tiefe. Der Bulldozerfahrer hat nicht zu viel zerstört, er hat sofort aufgehört, als er einen Arm entdeckte.«
    Sharko kroch unter dem Absperrband hindurch und trat an den tiefen Graben. Er wandte angewidert den Kopf ab. Poirier folgte ihm und zog sein T-Shirt über die Nase.
    » Ja, hier stinkt es immer noch. Die lagen in dem Moder– und das bei diesen Temperaturen! Eine wahre Freude für die Jungs von der Spurensicherung und die Rechtsmediziner, das können Sie mir glauben.«
    Sharko atmete tief durch und sah in die Grube.
    » Waren es Männer, Frauen oder Kinder? Kann man schon etwas über das Alter sagen?«
    » Männer. Vier von ihnen waren nur noch in Einzelteilen vorhanden. Die Feuchtigkeit der Erde und die Nähe zur Seine haben den Verwesungsprozess beschleunigt. Es waren quasi Skelette. Ich sage quasi, weil es noch Fleischreste und Körperflüssigkeit gab, kurz, sie…«
    » Und der fünfte?«
    Poirier umklammerte nervös seine Wasserflasche. Sein T-Shirt war schweißnass. Der Körper verlor Salz und Wasser, das ihm in dicken Tropfen über die Stirn rann.
    » Ebenfalls ein Mann und ziemlich gut erhalten. Wenn man so sagen darf. Die anderen Körper, die über und unter ihm lagen, haben offenbar eine Art Isolation geschaffen.«
    » Keine Plane oder sonstige Verpackung der Leichen?«
    » Nein. Auch keine Kleidung. Sie waren völlig nackt. Und der besser Erhaltene wies starke Hautabschürfungen an

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