Öl-Connection
müssen damit leben.«
Und er lebte damit. Luise pflegte ihn aufopfernd wie anfangs Saffa, aber von Saffa wußte sie nichts. Der alte Bertram war damit einverstanden, daß im Spätsommer geheiratet wurde. Er hatte vor dem Schicksal seines Schwiegersohnes kapituliert. Und noch etwas war geschehen: Kapitän Bertram hatte den Kampf aufgenommen, den Heßbach nun abgeben mußte. Den Kampf gegen die Öl-Connection und die Verlogenheit der Wirtschaftsmafia und der Politiker.
Sein erster öffentlicher Vortrag hatte gerade stattgefunden und war auf lauten Widerspruch gestoßen. Dem Alten war das egal, für ihn zählte nur die Aufrichtigkeit, die er verteidigte.
Heßbach hielt Luises Hand, als der Sprecher in den Nachrichten sagte:
»Schon wieder ist ein großer Öltanker verunglückt. In der gefährlichen Straße von Malakka stieß ein liberianischer Großtanker mit einem japanischen Frachtschiff zusammen. 60.000 Tonnen Öl fließen ins Meer und bedrohen die Küsten. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. Eine neue Umweltkatastrophe steht bevor …«
»Schon wieder«, sagte Heßbach und drückte Luises Hand. »Immer wieder. Tanker! Tanker! Tanker! Die Mörder der Meere. Mein Gott, wie elend sind wir Menschen doch, wenn es um Profite geht. Um Gewinne ohne Gewissen! Um Geld aus dem Verderben. Wird sich das jemals ändern? Fast bin ich froh, daß ich das alles nicht mehr sehe. Möglich, daß nur ein Blinder ein glücklicher Mensch sein kann in dieser untergehenden Welt! Stell das Fernsehen ab, Luise, ich will nichts mehr davon hören!«
Anhang
Danksagung
Dieser Roman, den zu schreiben mir sehr am Herzen lag, hätte in der vorliegenden Form nie entstehen und mit so viel Informationen, Daten und Fakten versehen werden können, wenn mir nicht von Experten – oft vertrauliche – Unterlagen über Hintergründe und über die tatsächliche Gefährdung unserer Umwelt zugänglich gemacht worden wären. Eine Vielzahl geradezu unbegreiflicher Vorfälle, Interessenverquickungen und Ignoranzen, Bequemlichkeiten, Trägheiten, bewußter Blindheit und Gewinnstreben um jeden Preis – auch dem der Umweltvernichtung! – wurden mir, dokumentarisch belegt, zur Verfügung gestellt und hinterließen auch bei mir blankes Entsetzen.
Ich danke deshalb allen Informanten, vor allem Greenpeace e.V. dem World Wide Fund For Nature (WWF), dem Marine Survey Bureau Antwerpen, dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), aber nicht minder den vielen Umweltschützern, deren einzelne Namensnennung hier unmöglich ist, von ganzem Herzen für ihre Hilfe.
Wenn die Ö L -C ONNECTION dazu beiträgt, den Druck auf Politiker und Industrie zu verstärken, damit diese endlich Gesetze schaffen bzw. Maßnahmen ergreifen, um Tankerkatastrophen bisherigen Ausmaßes zu verhindern und damit unsere Weltmeere zu retten, dann ist der Einsatz aller nicht umsonst gewesen und mein Roman hat seine wichtigste Aufgabe erfüllt.
Diese Welt gehört nicht uns; wir haben die Pflicht, sie für unsere Kinder und Kindeskinder im Sinne der Schöpfung zu bewahren.
Aichereben, im August 1993
Heinz. G. Konsalik
Dokumentation
Die in dem Roman genannten Zahlen, Fakten, Vorfälle und Untersuchungen entsprechen – bis auf die Romanhandlung der Schiffe Maringo, Unico II und Else Vorster – den wahren Geschehnissen auf unseren Weltmeeren.
Eine Auswahl dieser Dokumente, die manche innerhalb des Romanes geführte Diskussion ergänzen, sei daher für den interessierten Leser auf den folgenden Seiten angefügt.
Heinz G. Konsalik
Auszüge aus einer Sonderinformation
des WWF zum Umweltrisiko
von Öltransporten auf See
Dienstag, 5. Januar 1993. Die MV Braer , ein mit 84.500 Tonnen Rohöl beladener Tanker unter liberianischer Flagge, hat einen Maschinenschaden und geht vor dem südlichen Ende der Shetland-Inseln auf Grund. Die heftigen Winterstürme lassen das Schiff nach und nach auseinanderbrechen. Innerhalb von sieben Tagen verliert der Tanker seine gesamte Ladung Rohöl sowie Hunderte von Tonnen Treibstoff. Ein riesiger Ölteppich, der sich schnell weiter ausbreitet, bedeckt die Quendale Bay vor Garth Ness.
Rohstoff Öl
Es gibt viele verschiedene Sorten Rohöl. Zunächst kann man leichtes Rohöl und schweres Rohöl unterscheiden. Ersteres verteilt sich relativ schnell, letzteres klumpt schneller zusammen und lagert sich als Ölschlamm ab oder formt Teerklumpen, wie sie bei der Havarie der Exxon Valdez vor Alaska auftraten. Öl setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen, die sich
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