Offensive Minotaurus
ausgeschlossen.«
»Wurde dir denn vom Chef gesagt, welche Befehle der Mutant erhalten hatte? Vielleicht sollte er nicht nur verhaften, sondern nach einem Separatplan einsickern?«
»Das mag sein«, gab Hannibal zu. »Wir wurden getrennt eingesetzt. Ich sollte sozusagen Hilfestellung leisten, nachdem Manzo berichtet hatte, in dem Atomwerk wären mindestens drei Saboteure tätig.«
»Also hat man dir nicht genau mitgeteilt, was er in sekundärer Richtung zu tun hatte? Hast du ihn beobachtet? Trug er den getarnten Einsatztornister? Du weißt, daß wir früher einen künstlichen Höcker verwendet haben, dessen Hohlraum von lebendem Bioplast umspannt wurde. Das war bei Manzos monströser Körperform möglich. Trug er eine solche Konstruktion?«
»Ich weiß es nicht.«
Sinnloser Zorn stieg in mir hoch. Hannibal war in sich zusammengesunken. Blaß und wie leblos lag er in seinem Bett.
»So etwas sieht ein Eingeweihter auf den ersten Blick, Herr Major!«
»Ich habe nicht darauf geachtet. Wir hatten mit uns selbst genug zu tun. Außerdem war ich während des Raumfluges fast ununterbrochen bewußtlos. Ich bin beinahe verblutet. Ich konnte erst wieder klar denken, als ich in diesem Bett zu mir kam. Etwa eine Stunde später vernahm ich Manzos telepathische Hilferufe. Ich war noch von der Tiefnarkose umnebelt, die man mir vor der Operation gegeben hatte. Der Mutant teilte mir mit, man hätte ihn als Telepath entlarvt; die Hinrichtung stünde bevor. In dieser Situation kam ich auch nicht mehr auf die Idee, ihn nach einer Einsatzausrüstung zu befragen. Da ging es um andere Dinge. Er war mein Freund, nicht nur mein Untergebener!«
Die letzten Worte hatte der Kleine hinausgeschrien. So hatte ich ihn nicht erlebt. Beschämt legte ich mich in die Kissen zurück. Meine Bitte um Entschuldigung erfolgte telepathisch.
»Schon gut«, gab Hannibal auf gleicher Ebene zurück. »Ich weiß, wie es in dir aussieht. Dir bleibt jetzt keine andere Wahl, als Manzos sterbliche Überreste zu finden. Ich weiß bestimmt, daß er von Gefangenen bestattet wurde.«
»Von wem?«
»Keine Ahnung. Ich erkundigte mich nicht danach. Du solltest Dr. Kanopzki fragen.«
»Wie erreiche ich ihn?«
»Läute einfach. Er kommt meistens persönlich.«
Ich streckte die Hand nach dem Klingelknopf aus. Da wurde die Tür geöffnet.
10.
Die Sprühdüsen der fahrbaren Verbandsdusche zischten. Hochaktives Bioplast überdeckte die schon geschlossene Wunde in Hannibals Schulter. Die Klebenaht im Lungenflügel war einwandfrei verheilt.
Dr. Kanopzki arbeitete schnell und sicher. Er war gekommen, als ich ihn hatte rufen wollen.
Seit einer Viertelstunde besaß ich die schriftlich niedergelegte Erfahrungsstudie des Mediziners. Er hatte alle Beobachtungen bezüglich der Hypnos aufgezeichnet.
Ich hatte die wichtigsten Punkte durchgelesen und dabei erfahren, daß die Riesenaugen der Monstren tatsächlich Kombinationsorgane waren. Sie waren schallaufnehmend und -ableitend. Mit ihrer Hilfe wurde gehört und gesprochen.
In erster Linie erfüllten sie die Aufgabe der menschlichen Augen. Der Geruchssinn war nur schwach ausgeprägt. Statt dessen hatten die Hypnos ihre suggestive Gabe entwickelt.
Kanopzki glaubte festgestellt zu haben, daß sie von Reptilien abstammten. Die Körperöffnungen zur Aufnahme der Nahrung lagen dicht unterhalb der Riesenaugen. Die Speisen wurden nach Reptilienart geschlungen und in den Kaumagen hinabgewürgt.
Kanopzki vermutete deshalb einen solchen Vorgang, weil er niemals eine Verdickung der Magengegend beobachtet hatte. Daraus hatte er gefolgert, daß die
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