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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Vor­ha­ben Drit­ter zu er­ken­nen – noch ehe die Be­tref­fen­den selbst wis­sen, was sie tun wol­len –, ist mei­ner Auf­fas­sung nach ent­schie­den ge­fähr­lich. Wir kön­nen dank­bar sein, daß Sie als Agent der GWA im In­ter­es­se der Mensch­heit ar­bei­ten. Wä­re dies nicht der Fall, oder be­stün­den nur die ge­rings­ten Zwei­fel an Ih­rer Loya­li­tät, wür­de ich Sie auf der Stel­le er­schie­ßen las­sen. Ein Mann wie Sie könn­te zum Welt­feind Num­mer eins wer­den.«
    Das Lä­cheln des Ge­heim­dienst­chefs ließ mich er­schau­ern. Gre­gor Gor­ss­kij hat­te es ab­so­lut ernst ge­meint.
    »Ich ver­ste­he Sie voll­kom­men, Sir«, ent­geg­ne­te ich. »Wenn Sie mich aus die­ser Sicht be­ur­tei­len, ha­ben Sie al­ler­dings recht, wenn Sie den Be­griff ›ge­fähr­lich‹ ge­brau­chen. Um so mehr über­rascht es mich, daß es Ge­ne­ral Re­ling für nö­tig ge­hal­ten hat, dar­über zu spre­chen. Ich bit­te drin­gend um ei­ne be­son­de­re Ver­ei­di­gung der hier an­we­sen­den Per­so­nen.«
    »Das war ei­ne schar­fe Spit­ze, Gor­ss­kij. Ha­ben Sie es be­merkt?« warf Re­ling ein. »Co­lo­nel HC-9, die An­we­sen­den sind ver­ei­digt wor­den. Au­ßer­dem han­delt es sich um die zu­ver­läs­sigs­ten Män­ner des rus­si­schen Ge­heim­diens­tes. Nur Ma­jor Lu­di­now ist so­eben erst ein­ge­weiht wor­den.«
    Ich war zu­tiefst be­stürzt. Was ging in dem Chef vor, einen wild­frem­den Of­fi­zier mit den be­deu­tends­ten Ge­heim­nis­sen der GWA ver­traut zu ma­chen?
    Ich blick­te Re­ling ver­stört an, bis ich auf die Idee kam, sei­nen Ge­dan­ken­in­halt zu son­die­ren.
    »Narr!« ver­nahm ich auf pa­ra­psy­chi­scher Ebe­ne. »Nach Ih­rem Ein­satz wer­den die be­tref­fen­den In­for­ma­tio­nen aus dem Ge­dächt­nis­sek­tor der Ein­ge­weih­ten ge­löscht. Wir ha­ben jetzt die Mit­tel da­zu. Vor­erst muß man es wis­sen. Nur Gor­ss­kij be­hält sei­ne Kennt­nis­se. Das kön­nen wir ver­ant­wor­ten.«
    Lu­di­now mus­ter­te mich ein­ge­hend. Als ich mich auf ihn ein­stell­te, er­hasch­te ich einen Ge­dan­ken­fet­zen, der mich un­ver­mit­telt auf­la­chen ließ.
    »Aber, Herr Ma­jor, man denkt doch nicht von an­de­ren Leu­ten, sie wä­ren ›al­te Gau­ner‹.«
    Ich schüt­tel­te vor­wurfs­voll den Kopf.
    Lu­di­now tas­te­te nach ei­nem Stuhl und nahm Platz. Sein Ge­sicht hat­te sich ver­färbt. Schließ­lich mein­te er:
    »Jetzt weiß ich auch, warum Sie mich nichts frag­ten, Brü­der­chen; tun Sie mir den Ge­fal­len und las­sen Sie mich in Ru­he.«
    »Mein Wort dar­auf.«
    »Nen­nen Sie mich Ni­ko­lai – Ni­ko­lai Alex­an­dro­witsch, aber tas­ten Sie nicht in mei­nem Ge­hirn her­um.«
    »Ich ha­be Ih­nen mein Wort ge­ge­ben.«
    »Gut, ich muß Ih­nen glau­ben. Wenn ich Sie in die Wäl­der fah­re, kön­nen Sie mei­net­we­gen be­lau­schen, wen Sie wol­len. Nur las­sen Sie mir mei­ne klei­nen mensch­li­chen Ge­heim­nis­se.«
    Ma­jor Lu­di­now war ehr­lich er­schüt­tert. Auch die an­de­ren Män­ner sa­hen mich scheu an. In die­sem Au­gen­blick er­faß­te ich zum ers­ten Ma­le in vol­ler Kon­se­quenz, daß ich auf nor­ma­le Men­schen wie ein Un­ge­heu­er wir­ken muß­te.
    »Es tut mir leid«, sag­te ich er­nüch­tert. »Bit­te glau­ben Sie mir, daß ich eben­falls einen Schock er­lit­ten ha­be. Kein Au­ßen­ste­hen­der wuß­te bis­her, wo­zu ich in der La­ge bin. Un­se­re Ex­per­ten be­ur­tei­len es an­ders. Für sie ist Te­le­pa­thie et­was Na­tür­li­ches. Ich ver­ste­he, daß Sie sich in­di­rekt be­droht füh­len. Ver­zei­hen Sie.«
    Gor­ss­kij drück­te mich mit der Hand in einen Ses­sel.
    »Ma­chen Sie sich dar­über kei­ne Ge­dan­ken. Wir hal­ten es für selbst­ver­ständ­lich, daß ein ver­ant­wor­tungs­be­wuß­ter Mann nur dann von sei­nen Ga­ben Ge­brauch macht, wenn es dienst­lich er­for­der­lich ist.«
    »Na­tür­lich, Sir.«
    »Na al­so. Spre­chen wir nicht mehr da­von. Herr Oberst, Ge­ne­ral Re­ling hat Sie auf mei­ne Bit­te hin nach Si­bi­ri­en ge­ru­fen. Wir sind in ei­ner Ver­le­gen­heit, die auch die gan­ze Welt be­trifft. Der Fall kann nur von Ih­nen ge­löst wer­den.«
    Für einen Au­gen­blick wur­de es still im

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