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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Raum.
    »Es ist ei­ne klei­ne Sa­che«, be­gann Re­ling et­was zu gleich­mü­tig. »Vor vier Wo­chen et­wa wur­de ein ge­wis­ser Sta­na Imor­gin in die psych­ia­tri­sche Kli­nik von Olek­minssk ein­ge­lie­fert. An­schei­nend ein schwe­rer Fall von Geis­tes­s­pal­tung. Imor­gin ver­hielt sich fried­fer­tig, bis die Ärz­te ver­such­ten, die Be­hand­lung ein­zu­lei­ten. Da­nach kam es bei­na­he zum Selbst­mord.«
    Re­ling be­ob­ach­te­te mich scharf. Ich dach­te un­will­kür­lich an den jun­gen Ther­mo­dy­na­mi­ker, der eben­falls den Frei­tod ge­wählt hat­te. Ich wur­de noch auf­merk­sa­mer.
    »Sie ah­nen et­was, nicht wahr? Imor­gin er­schi­en den Ärz­ten ver­däch­tig. Die Be­hör­den wur­den be­nach­rich­tigt. Gor­ss­kij küm­mer­te sich per­sön­lich um den Fall. Die Sym­pto­me sind ein­deu­tig. Imor­gin ist nicht Herr sei­nes Wil­lens. Al­ler­dings scheint je­man­dem bei sei­ner Be­ein­flus­sung ein Feh­ler un­ter­lau­fen zu sein, denn er ver­lor au­ßer­plan­mä­ßig die Kon­trol­le über sei­nen Ver­stand. Das Ex­pe­ri­ment mit Sta­na Imor­gin ist wahr­schein­lich miß­lun­gen. Er sieht selt­sa­me Le­be­we­sen und spricht mit Zwer­gen, de­ren furcht­ba­re Au­gen ihn ban­nen. Nach den Vor­komm­nis­sen auf Ve­nus ha­be ich al­le Ab­wehr­chefs in­for­miert. Es ist an­zu­neh­men, daß frem­de In­tel­li­gen­zen die Hy­per­funk­sprü­che ge­hört ha­ben. Was auf der Er­de wirk­lich ge­schieht, weiß noch nie­mand. Wir ha­ben bis­her nur fest­ge­stellt, daß un­ta­de­li­ge Men­schen plötz­lich Ver­bre­chen be­gin­gen. Wur­den sie ent­larvt, schie­den sie frei­wil­lig aus dem Le­ben. Wir glau­ben an ei­ne rät­sel­haf­te psy­chi­sche Be­ein­flus­sung. Das wä­re die Vor­ge­schich­te.«
    Ich nick­te und schwieg. Es bahn­te sich et­was Un­heim­li­ches an. Der Fall Dr. Taf­fit war nur ei­ner in ei­ner Ket­te ähn­lich ge­la­ger­ter Vor­komm­nis­se. Mög­li­cher­wei­se la­gen wir mit un­se­ren Ver­mu­tun­gen falsch. Seit­dem wir aber wuß­ten, daß es au­ßer uns noch an­de­re In­tel­li­gen­zen gab, wa­ren wir sehr vor­sich­tig.
    Gor­ss­kij sprach mich an.
    »Als der Be­richt des Chef­arz­tes vor­lag, ha­ben wir auf ein Ver­hör ver­zich­tet. Sta­na Imor­gin lebt. Er be­fin­det sich in gu­ter phy­si­scher Ver­fas­sung, nur sein Geist ist er­krankt. Ich ha­be mich an Ih­re Or­ga­ni­sa­ti­on ge­wandt. Sie soll­ten ver­su­chen, Imor­gin auf an­de­re Art an­zu­spre­chen.«
    Ich ver­stand. Gre­gor Gor­ss­kij hat­te um­sich­tig ge­han­delt. Re­ling er­klär­te wei­ter:
    »Imorg­ins Bru­der lebt als Jä­ger und Uran­pro­spek­tor in der si­bi­ri­schen Wild­nis. Er lie­fer­te Sta­na ein, als er sich nicht mehr zu hel­fen wuß­te. Sta­na Imor­gin ist Astro­in­ge­nieur, Fach­ge­biet Sa­tel­li­ten­bau. Er ge­nießt einen gu­ten Ruf als Astro­sta­ti­ker und lös­te un­ter an­de­rem die Fes­tig­keits­pro­ble­me des rus­si­schen Fern­mel­de­sa­tel­li­ten. Sein um­fang­rei­ches Wis­sen paßt in un­ser Sche­ma, denn bis­her wur­den nur Spit­zen­wis­sen­schaft­ler zu Sa­bo­teu­ren. Es ist – wie ge­sagt – an­zu­neh­men, daß im Fal­le des Sta­na Imor­gin ein Feh­ler un­ter­lief. Er er­krank­te an Schi­zo­phre­nie.«
    »Wie kam er in die Wild­nis?« frag­te ich in­ter­es­siert.
    »Ur­laub«, warf Gor­ss­kij ein. »Sein Bru­der ist we­sent­lich äl­ter als er. Fe­dor Imor­gin mei­det die Zi­vi­li­sa­ti­on. Er ist ein ver­schlos­se­ner, arg­wöh­ni­scher Mensch, der sei­nen Bru­der ab­göt­tisch liebt. Zu­sam­men mit Ma­jor Lu­di­now fah­ren Sie in den großen Le­na-Bo­gen. Sie ret­ten Fe­dor das Le­ben, ge­win­nen sein Ver­trau­en und war­ten ab, bis der geis­tes­kran­ke Sta­na er­scheint. Er wird aus der Kli­nik flie­hen und von mei­nen Leu­ten bis zu sei­nem Bru­der ge­steu­ert wer­den. Wenn er an­kommt, sind Sie schon ei­ni­ge Ta­ge da. An­schlie­ßend be­gin­nen Sie mit dem Ver­hör auf Ih­re Art. Wir hof­fen, daß Sie den ers­ten Er­folg er­rin­gen. Ver­mei­den Sie je­de of­fe­ne Fra­ge. Ha­ben wir uns ver­stan­den, HC-9?«
    Ich nick­te. Der Plan war ein­fach und für mich

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