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Oh, diese Verwandschaft!

Oh, diese Verwandschaft!

Titel: Oh, diese Verwandschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Ausdruck großer Dankbarkeit und vielen Grüßen von Laura an Anne. Hugh stotterte ein wenig, als er sich nochmals bedankte. »Ich werde mir Mühe geben, daß es nicht nochmal passiert, Sir«, brachte er heraus.
    Als er heimkam, gab James Gilbert seiner Frau einen lebendigen Bericht von den Ereignissen dieses Morgens. Zum Schluß sagte er: »Dein Schützling beginnt, sich einen Namen in der Welt zu machen, meine Liebe, sogar wenn er über ein paar Bobbies am Wege purzelt. Beim Abschied fragte er nach dir. Ziemlich schüchtern und leicht errötend. Aber du hast ihm gottlob ein Ideal fürs Leben gegeben.«
    Während der ziemlich schweigsamen Fahrt zu Maries Haus bemerkte Hugh: »Die Sache mit der Geldstrafe ist Pech, Laura. Natürlich bezahle ich sie selbst. Ich habe ein wenig gespart, und in den Ferien suche ich mir einen neuen Job.«
    Laura hätte eigentlich lieber gesagt, das sei doch nicht nötig. Aber ihr Verstand gebot ihr zu schweigen; für ihn war es besser, das Geld selber aufzubringen. Er hätte ja auch keinesfalls zugegeben, daß sie es täte. Hugh war eben anders als seine Geschwister.
    Marie begrüßte sie mit größter Erleichterung. »Mein lieber Hugh, ich hatte solche Angst, sie würden dich ins Gefängnis stecken, wo du es bestimmt nicht sonderlich bequem hättest«, sagte sie mit der für sie charakteristischen Untertreibung. »Ich habe heißes Wasser für dein Bad hergerichtet. Und dann müssen wir alle recht gemütlich miteinander essen und die dumme Angelegenheit vergessen.«
    Aber Derek waren plötzlich seine Pflichten wieder eingefallen: »Danke vielmals, Marie, aber wir müssen heim. Ich muß den Agenten anrufen und mit ihm einen Termin wegen der Lämmer vereinbaren, die eigentlich heute morgen hätten fortkommen sollen.«
    Hugh fragte schnell: »Lämmer? Du schriebst doch in deinem Brief, Laura, daß Derek heute schlachtreife Lämmer wegbringen wollte. Ist — ist das wegen meiner Sache unterblieben?«
    Sie nickte, und der junge Mann sah noch unglücklicher aus als im Gerichtssaal.
    Aber Derek wurde für sein Opfer belohnt. Beim Aufwaschen am Abend hörte Laura einen lauten Ruf aus dem Wohnzimmer. »Laura, komm schnell! Sie bringen jetzt die Aufzeichnung von der Demonstration. Komm her, vielleicht können wir Hugh erkennen!«
    Und als sie nicht nur Hugh sahen, sondern sogar, wie er dem Polizisten den Helm vom Kopf schlug, vergaß Derek, daß seine Lämmer in den nächsten vierzehn Tagen nicht verschickt werden konnten.
     
     

11
     
    Das Haus, das Hugh mit drei anderen Studenten beziehen sollte, wurde eher frei, als sie erwartet hatten. Es fiel ihm beinahe schwer, sein so gemütliches Quartier bei Marie aufzugeben. »Ich werde Hugh vermissen«, erklärte Marie Laura. »Ich bin aber doch froh, daß er ein hübsches Haus gefunden hat und mit seinesgleichen zusammen ist. Junge Leute gehören zusammen.«
    »Hoffentlich sind es ordentliche Kerle«, meinte Laura. Sie hatte die Gerichtsverhandlung noch immer nicht verwunden, mochte Hugh jedoch nicht danach fragen.
    »Ich dachte mir schon, daß du das wissen möchtest. Mich interessierte es auch. Deshalb habe ich sie vorige Woche zu einem kleinen Essen eingeladen. Sie werden dir gefallen. Sie gehören zu den ernsthaften Studenten, sind aber nicht eingebildet. Nette, ruhige junge Leute, ganz anders als die, die man manchmal im Fernsehen sieht. Aber die sind im Grunde die Ausnahme, und es ist eigentlich nicht fair, alle Studenten nach ihnen zu beurteilen.«
    »Ich bin sehr froh, daß du sie dir angesehen hast, Marie! Du bist doch wirklich eine raffinierte Person!«
    »Keine schöne Bezeichnung! Aber ich denke mir halt, man muß ein bißchen vorsichtig zu Werke gehen, um die jungen Leute nicht zu verschrecken. Sie fürchten immer, man wolle ihnen Vorschriften machen.«
    »Und jetzt will wohl Onkel Joseph in dein Fremdenzimmer einziehen?«
    »Ich möchte eigentlich lieber noch ein wenig warten. Schließlich habe ich gesagt, er könne zu mir kommen, wenn das alte Haus abgerissen wird, und so weit ist es noch nicht.«
    »Ach, er wird danach lechzen, gleich zu dir zu kommen. Ich bin nicht sehr glücklich darüber, Marie. Er ist so egoistisch und eigensinnig. Wenn du schon einen Pensionär haben willst, warum nimmst du dann nicht einen jungen Lehrer oder eine Sekretärin?«
    Marie genierte sich ein bißchen. »Frauen liegen mir nicht so. Ich möchte lieber einen Mann. Ich bin es gewohnt, ein männliches Wesen um mich zu haben. Einen Mann umsorge ich

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