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Oh, diese Verwandschaft!

Oh, diese Verwandschaft!

Titel: Oh, diese Verwandschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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gelacht, Derek, und jetzt wollen sie ihn vielleicht von der Uni verweisen.«
    Über Lauras Kopf hinweg tauschten Derek und James Gilbert ein Lächeln.
    »Ich hielt es nicht wirklich für einen Scherz, aber es ist doch wenigstens etwas Normales, nichts Ehrenrühriges und besser als... Ich meine, man soll die Sache nicht hochspielen.«
    »Das nicht. Aber es ist schade, und Hugh soll es sich nur zu Herzen nehmen. Das wird er wohl auch. Der Haken ist nur, daß einige ganz Wilde versuchen könnten, ihn zum Helden zu machen. Zum Glück liegt das Hugh nicht. Trotzdem müssen wir auf ihn aufpassen.«
    »Und Sie wollen wirklich die Leute von der Universität aufsuchen? Sie glauben doch nicht, daß sie ihm eine drastische Strafe verpassen?«
    »Ich bin dessen nicht so sicher, denn man hat diese Dinge allmählich satt. Aber es gibt keinen Grund dafür, ausgerechnet an Hugh ein Exempel zu statuieren. Es sind noch genug andere betroffen. Was ich möchte, ist, sie davon zu überzeugen, daß der Junge ein ordentlicher Kerl ist und nur einmal danebengehauen hat. Er wird dieses Theater nicht noch einmal veranstalten, darauf können wir uns verlassen. Ich kenne verschiedene Professoren ganz gut. Ich denke, sie werden mir vertrauen.«
    In diesem Augenblick wurden die Türen geöffnet, und die Menge drängte hinein. Laura war noch nie in einem Gerichtssaal gewesen, und plötzlich lief es ihr kalt über den Rücken. Hier waltete die Macht des Gesetzes, das Hugh verletzt hatte. Was würde geschehen, wenn nicht nur die Universität, sondern auch die Richter beschlossen, einen zum Sündenbock zu machen, und wenn dieser eine Hugh wäre? Wenn sie ihn ins Gefängnis steckten? Sie hatte gerade Zeit, das alles aufgeregt Derek zuzuflüstern, als schon die Richtecr erschienen und es still wurde.
    Ein Dutzend junger Männer und Frauen waren angeklagt. Ihre äußere Erscheinung machte auf Laura keinen günstigen Eindruck. Wie sie erwartet hatte, hielt sich Hugh etwas abseits. Wie er so in der Anklagebank stand, blickte sie mit aus Stolz und Ärger gemischten Gefühlen zu ihm hin. Er mußte doch bestimmt einen guten Eindruck auf das Gericht machen! Sie mußten doch einfach sehen, daß er ganz anders war als die anderen! Zu ihrer Enttäuschung blickte der Vorsitzende keineswegs wohlwollend auf Hugh. Vielmehr sah er ihn gereizt an und hielt ihm eine ernste Strafpredigt über das Vergehen, die Polizei an der Ausübung ihrer Pflichten zu hindern. Dann entließ er ihn mit einer hohen Geldstrafe. Allerdings ordnete er an, sein Name solle, wie der vieler anderer auch, in der Öffentlichkeit nicht genannt werden, um nicht ihre Zukunftsaussichten zu beeinträchtigen.
    Der junge Mann sah keineswegs selbstzufrieden aus, als er die Stufen hinabstieg; das befriedigte sowohl James Gilbert wie Laura. Anscheinend hatte er sie zwischen den Zuschauern entdeckt, und wenig später trafen sie sich draußen. Seine ersten Worte waren charakteristisch.
    »Es tut mir leid, Laura, daß du hierherkommen mußtest, weil ich mich so verrückt aufgeführt habe.«
    Als er sich seinem früheren Direktor zuwandte, wurde er dunkelrot. »Wie nett von Ihnen hierherzukommen, Sir! Ich fürchte, ich habe Sie ziemlich enttäuscht.«
    Gilbert sprach offen und sachlich mit ihm. »Es ist schade, daß das passiert ist, aber jeder rutscht mal aus. Das ist der Nachteil solcher Demonstrationen. Ich finde sie gut, solange sie sich im Rahmen des Gesetzes bewegen. Leider ist das nicht immer so. Es gibt viele Menschen, mit denen das Temperament durchgeht; so ist es ganz gut möglich, daß dein Polizist zu grob war. Aber man kann es ihnen nicht übelnehmen, wenn sie die Studenten nicht leiden können. Im ganzen ist es besser, sich von diesen Dingen fernzuhalten. Es war doch eine dumme Sache, Hugh. Ich war überrascht.«
    Hugh sah ihn dankbar, wenn auch kleinlaut an. »Ich werde mich bestimmt von ihnen absetzen. Eine weitere Kraftprobe könnte gefährlich werden, nicht wahr?«
    »Ganz bestimmt«, erwiderte Gilbert kurz. »Das hieße Entlassung, nehme ich an. Ja es wäre klüger, die andern protestieren zu lassen, wenn sie das wollen, und selbst bei der Arbeit zu bleiben, deretwegen du hier bist.«
    Aber das war schon die ganze Standpauke, die er seinem früheren Primus hielt. Er erwähnte auch nicht die Unannehmlichkeiten, die ihm Hughs Abenteuer verschafft hatte. Statt dessen fuhr er ganz sachlich fort: »Die Frage ist, was das Rektorat zu tun gedenkt. Bisher hat man solche Demonstrationen mehr oder

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