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Oh, diese Verwandschaft!

Oh, diese Verwandschaft!

Titel: Oh, diese Verwandschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Wegen Chris würde er sicher froh sein, und sie konnte ihm sagen, daß wenigstens eines der »Waisenkinder« seinen Platz im Leben gefunden hatte. Es blieben freilich noch drei, und zwei von ihnen würden ihnen im nächsten Vierteljahr sehr zur Last fallen.
    Es erschien eine strahlende Eva; zum ersten Male war sie sichtlich bis über beide Ohren verliebt und fähig, auch einmal an andere zu denken. Anscheinend hatte sie ihren Entschluß gefaßt, und das mit mehr Klugheit, als man ihr zugetraut hätte. Owen war ein netter Mann und besaß genügend Charakter, um es mit dem Egoismus und der Kühle seiner Frau aufzunehmen. Vielleicht, so hoffte Laura im stillen, würde sie ihn das gar nicht merken lassen. Gleich darauf kam ihr die Erkenntnis, daß sie selbst zu den stets Unterlegenen gehörte, an denen die andern ihre schlechte Laune nur zu leicht auslassen konnten.
    Am Abend zeigte sich Eva besonders herzlich und liebevoll, wie sie seit ihrer Geschichte mit Kenneth Everton nicht gewesen war. Laura überlegte ironisch, das sei wohl der riesigen Hochzeitsfeier zuzuschreiben und Evas Wunsch, daß sie, Laura, all die Rechnungen bezahlen möchte. Aber beschämt wies sie diesen Gedanken von sich und war sehr erleichtert, als Lester erschien. Er begrüßte freundlich den Verlobten seiner Schwester; auch zu Eva benahm er sich ausnahmsweise herzlich. Laura stellte dankbar fest, daß er nicht die Absicht hatte, etwas über Guy und Christine auszuplaudern. Als er aber Eva voller Stolz das wiedergefundene Foto zeigte, blinzelte er Laura bedeutungsvoll zu. Seine Schwester bezeigte die gebührende Anerkennung und Bewunderung für Jane, und dann unterhielten sie sich in ungewohnt liebenswürdiger Stimmung über ihre Zukunftspläne.
    »Wie nett für dich, daß du hierherkommst, um dein Buch zu schreiben«, sagte Eva freundlich. »Hier kannst du dich ganz deiner Arbeit widmen, und nichts lenkt dich ab.«
    »Oh, ich werde Laura im Garten helfen. Den Rasen mähen und so.«
    Er erzählte von Jane, die Engländerin war und in Neuseeland keine Verwandten hatte.
    »Aber das macht nichts, denn wir werden unsere Hochzeit hier feiern, gerade wie ihr. Jane wird es herrlich finden, in diesem alten Haus zu heiraten.«
    Jetzt hätte Laura eigentlich sagen sollen, daß dieses Haus nach drei Monaten vielleicht gar nicht mehr da war. Statt dessen dachte sie schadenfroh an Dereks Gesicht bei dieser Ankündigung. Zum Glück war er nicht im Zimmer. Er schien den ganzen Abend am Telefon verbringen zu wollen, dachte sie gereizt. Für das Dinner hätte sie so gern etwas Hilfe gehabt. Ergeben ging sie in die Küche und bekam bei dem Gedanken an die »Waisenkinder« und ihre Hochzeitsfeiern plötzlich einen Lachanfall. Du mußt dich zusammennehmen und alles tapfer bis zum Ende durchstehen! sagte sie zu sich selbst. Endlich gewann sie ihre Fassung zurück und war nun bereit, weiteren Zukunftsplänen zu lauschen.
    »Es werden immer noch mehr Gäste«, teilte ihr Eva in aller Gemütsruhe mit. »Da sind noch Owens Verwandte und seine und meine Freunde. Warum mußt du auch gar so viele Vettern haben, Owen?«
    Er zuckte die Schultern und sagte entschuldigend zu Laura: »Das bedeutet eine Unmenge Arbeit für Sie, Laura. Eva muß vorher hierherkommen und kräftig Hand mit anlegen.«
    Laura kannte diese schönen Hände nur allzu genau und sagte rasch: »Ach nein, das ist nicht nötig. Eva soll lieber in der Stadt bleiben und dort ihre Aussteuer zusammenstellen. Ich habe für alles meine Lieferanten und brauche nicht viel selbst zu tun.«
    Allerdings mußte der Garten in tadellose Ordnung gebracht werden; sämtliche Zimmer mußten so aufgeräumt sein, daß man sich ihrer jederzeit bedienen konnte; die Geschenke mußten ausgepackt und in eine Liste eingetragen werden; man mußte die Leute beraten, die einen Tip für ein Geschenk haben wollten; und während der ganzen Zeit mußte sie Derek besänftigen und verhindern, daß er explodierte. Das waren schlimme Aussichten, und das Bewußtsein, daß sich das alles drei Monate später Lester zuliebe wiederholen würde, machte sie völlig mutlos. Was hatte sie heute nur? Sie mußte entweder über alles lachen, ob es nun komisch war oder nicht, oder heulen. Sie unterdrückte ihre Gefühle und sagte freundlich: »Es könnte eine Art Praktikum sein für Jane und Lester.« Dann war sie schon wieder nahe am Zusammenbrechen.
    Owen betrachtete sie nachdenklich. Er besaß viel Einfühlungsvermögen, denn er sagte ernst: »Ich finde, Sie

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