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Oh, diese Verwandschaft!

Oh, diese Verwandschaft!

Titel: Oh, diese Verwandschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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das ist billiger als in ihrer Stadtwohnung. Wenn Christine nicht zur Vernunft kommt, schlägt sie womöglich ebenfalls bei uns ihre Zelte auf, samt ihren Tieren, mit denen es ihre Freunde nicht aushalten. Ach, Derek, wann wird das jemals enden?«
    Ehe er antworten konnte, klingelte das Telefon, und Derek eilte an den Apparat, als ob er diesen Anruf schon erwartet hätte. Zu ihrer Überraschung lächelte er, als er zurückkam. Er schien die jüngste Entwicklung völlig gelassen hinzunehmen. Statt in ihre Klagen einzustimmen, sagte er liebevoll: »Na, das wird schon wieder aufhören. Eva wird bald verheiratet sein. Ihre Hochzeitsfeier wird natürlich eine gräßlich langweilige Angelegenheit sein, wenn sie hier stattfindet. Aber wenn wir die hinter uns haben, sind wir auch Eva los. Sie wird nicht wie Christine dauernd streiten und davonlaufen. Sie hat mehr Verstand, und sie wird auch ihre Ehe klug führen.«
    Laura war erstaunt, daß er sich so mit den Tatsachen abfand. Das ermutigte sie zu der Bemerkung: »Ja, schließlich dauert das mit Lester ja nur ein Vierteljahr. Dann muß er zurück in seinen Beruf. Er muß doch ganz tüchtig sein, daß sie ihn für diese Zeit freigegeben haben.«
    »Ein unbezahlter Urlaub. Das bedeutet, daß er dir auf der Tasche liegt.«
    »Ach, das macht nichts. Dank Großmutters Hinterlassenschaft haben wir genug Geld, und außerdem sind wir Onkel Joseph los. Nach diesen drei Monaten wird Lester seinen eigenen Hausstand gründen und seine Jane heiraten, die außerordentlich nett und hübsch aussieht. Ich muß nur noch eine Zeitlang gute Miene machen, und du mußt mir helfen. Es ist ja noch einmal eine Strapaze, diese Hochzeitsfeier und Lester und vielleicht auch noch Chris. Aber wenn du mir beistehst, stehen wir auch das durch.«
    »Ende gut — alles gut«, murmelte Derek; als sie ihn aber fragte, was er meinte, tat er so, als hätte er laut gedacht, und wechselte das Thema. »Ich möchte wissen, wie Lester mit seiner dummen Schwester fertigwird. Soviel Aufregung um ein Foto! Ich meine, die Männer, die in diese Familie einheiraten, gehen schweren Zeiten entgegen.«
    Er sagte es ganz nachdenklich. Laura lachte, aber sie ging nicht darauf ein, sondern sagte nur: »Ich muß jetzt die Betten herrichten. Mal überlegen — wir haben Lester und Owen und Eva, und wenn wir Pech haben, auch noch Chris. Zum Glück haben wir eine Menge Fremdenzimmer.«
    »Zum Glück hat unser eigenes Haus nur ein einziges.«
    Sie lächelte und mußte dann seufzen. Er war so erstaunlich liebevoll, aber ihr eigenes Haus schien im Augenblick in weite Ferne gerückt. Vor ihr lagen jetzt erst einmal die Hochzeitsfeier, drei Arbeitsmonate für Lester, wo sie für Ruhe im Hause sorgen mußte; ferner einige Wochenenden mit Jane, die ja nun auch zur Familie gehörte; dann kamen Hughs Universitätsferien, auf die sie sich schon freute. »Vier Paar Laken«, murmelte sie zerstreut, als sie aus dem Zimmer ging, »und acht Kissenbezüge. Lieber Himmel, ich wünschte, wir hätten eine Wäscherei in der Nähe.«
    Derek hörte sie und runzelte ärgerlich die Stirn. Das klang so müde. Doch dann erhellte sich sein Gesicht, und er zog einige Papiere hervor, die in seiner Tasche steckten.
    Es wurden aber nur drei Betten benötigt. Von Christine waren sie erlöst — wie sie hofften, für alle Zeit. Laura war in der Küche mit der Zubereitung eines verspäteten Abendessens beschäftigt. Sie erwarteten Eva mit ihrem Verlobten (die »Waisenkinder« planten ihre Ankunft meistens zu den Mahlzeiten). Da erschien eine geläuterte Christine in der Tür. Zum ersten Male machte sie keine Ausflüchte; sie schämte sich ganz einfach.
    »Laura, es tut mir wirklich leid. Ich war schrecklich blöde. Es soll nicht noch einmal passieren. Guy hat gewünscht, daß ich selbst komme und dir alles sage. Er hat sich irgendwie verändert. Er ist nicht grob oder ekelhaft, aber irgendwie nicht zu erweichen. Das war eine ziemliche Überraschung. So habe ich mich entschlossen, einen neuen Anfang zu machen.«
    »Da bin ich aber froh! Was sagte denn Guy, als du ihn nach dem Foto fragtest?«
    »Ach, ich habe ihn gar nicht gefragt. Ich konnte mich einfach nicht überwinden. Wahrscheinlich besitze ich doch sehr viel Stolz.«
    Laura lächelte bei dieser komischen Bemerkung und wandte sich wieder dem Abwasch zu. In sanftem Ton fuhr Christine fort: »Es war ein Glück, daß ich nicht gefragt habe; denn während wir noch redeten, erschien Lester. Aber wir waren schon

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