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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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dem Badezimmer komme, lese ich das neue Zitat, mit dem Simon das Schwarze Brett bestückt hat: EIN IN ANGST GELEBTES LEBEN IST NUR EIN HALB GELEBTES LEBEN. Ich lese es noch mal. Kein einziger Rechtschreibfehler. Offenbar hat er sich hier Mühe gegeben. Der Gedanke, dass Simon dies für mich mit Sorgfalt aufgeschrieben hat, bringt mich wieder zum Heulen. Ich schenke mir noch ein Glas Wein ein und krieche ins Bett zurück. Ich höre, wie die Eingangstür aufgeht, dann ein zartes Klopfen an der Tür. Simon schiebt langsam seinen Kopf ins Zimmer, sieht mich wie einen Ball zusammengerollt auf dem Bett liegen und sagt dann weich: »Komm her, du dumme Kuh.«
    Ich blicke auf und sage schniefend: »Warum bist du nicht auf der Party?«
    »Ach, weißt du, ich kann doch nicht auf eine Party gehen und dich hier völlig aufgelöst zurücklassen. Außerdem war es eine von Ruths Freundinnen von der Arbeit, also wirklich nicht mein Ding.«
    Ausgestattet mit einer Tüte Grillhähnchen von Nando’s und einem Viererpack Beck’s, legt er sich neben mich ins Bett. Er polstert seinen Rücken mit ein paar Kissen und nimmt meinen Teddy als Kopfstütze. Dann legt er seinen Arm um mich, damit ich mich in seine Achselhöhle kuscheln kann. Ich kann nicht sprechen, also schniefe ich und habe Schluckauf. Wir sitzen eine ganze Weile so da, während er ein Bein und ein Stück Brust isst. Als er sich eine Flasche Bier aufmacht, fängt er an zu singen.
    »Da da na na boy Roy, da da dadada da. Di da da dah.«
    Ich muss lachen, denn Simon kann überhaupt nicht singen. Wenn die Melodie London war, dann befand er sich in Birmingham.
    »Was sollte das denn sein?«

    »›Fifty Ways to Leave Your Lover‹.«
    Ich setze mich im Bett auf und schaue ihn an.
    »Fünfzig Wege, um einen Liebhaber loszuwerden! Wie wäre es mit fünfzig Wegen, einen verdammten Liebhaber zu finden ?«
    »Ja, es muss fünfzig Wege geben, einen Liebhaber zu finden; und du solltest sie ausprobieren, Sare.«
    »Ich könnte fünfhundertfünfzig Wege ausprobieren, Si, um einen Liebhaber zu finden, und keiner würde mich haben wollen.«
    »Jetzt hör mir doch mal eine Sekunde lang zu, Sare. Du bist fit, natürlich nicht auf kardiovaskuläre Weise, aber sonst. Du bist fit, und die Leute finden dich toll.«
    »Wer?«
    »Meine Kumpel.«
    »Wie bitte, Stinker-Bob? Und Paranoid-Jay?«
    »Sare! Lass Jay aus dem Spiel, er hat an der Uni ein bisschen zu viel Pot geraucht, mehr nicht, er ist jetzt viel besser drauf. Aber es sind Männer, und sie finden dich toll, weil du lustig und attraktiv bist, und wenn du dir die Mühe machen würdest, rauszugehen und tatsächlich ein paar Männer zu treffen, dann würdest du sicherlich auch jemanden finden, der dich mag.« Daraufhin steht er auf und stellt sich in die Mitte des Raums. Er schließt einen Moment lang seine Augen, ehe er tief Luft holt und langsam sagt: »Wenn du etwas wirklich willst, wird das ganze Universum sich zusammentun, damit es geschieht.«
    Ich verdrehe meine Augen, wie ich das immer tue, wenn Simon seine Selbsthilfeweisheiten mit mir teilt.
    »Da brauchst du gar nicht die Augen zu verdrehen. Das ist ein guter Spruch. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Puh!«, stöhne ich.

    »Es ist mein Ernst. Du möchtest jemanden finden. Du musst es nur zugeben und anfangen zu suchen. Es ist ganz einfach.«
    »Und was soll ich tun?«
    »Na ja, ich weiß nicht, Speed-Dating oder so was, es gibt doch tausend Möglichkeiten, Leute zu treffen.«
    »Hm«, sage ich nachdenklich.
    »Wie spät ist es?«, fragt Simon und wird plötzlich unruhig.
    »Zehn nach zehn. Warum?«
    »Was meinst du, ist deine Mum noch auf?«
    »Vermutlich schon.«
    »Gut, dann werde ich sie mal kurz anrufen. Ich wollte ihr noch eine Dehnübung für ihre Schulter empfehlen.« Simon steigt aus dem Bett, und ich kuschle mich in meine Decke. Ich wimmere ein bisschen vor mich hin. Ich habe vor, mich in meinem Elend zu baden.
    Zwei Minuten später unterbricht Simon mich. Er legt sich ins Bett und schubst mich hinaus.
    »Dein Dad möchte mit dir sprechen.«
    Ich schlurfe zum Telefon. Dad klingt nach Freudentaumel.
    »Das sind wunderbare Neuigkeiten! Sind das nicht wunderbare Neuigkeiten, Val? Ich habe Sarah jetzt am Telefon.«
    »Was denn für wunderbare Neuigkeiten?«
    »Dein Entschluss!«
    »Welcher blöde Entschluss denn?«
    »Dein Entschluss, fünfzig Wege zu erforschen, um einen Mann zu finden.«
    »Ich habe nie gesagt … SIMON, ich bringe dich um!«, brülle ich ins

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