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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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Schlafzimmer. Ich überlege gerade, damit zu drohen, ihm das Hühnerbein in den Hintern oder in seinen
Hals zu schieben, als mein Vater ein paar sehr wichtige Worte spricht.
    »Wir sind wirklich stolz auf dich, Sarah, weil du das machst.«
    So etwas würde mein Vater niemals leichtfertig sagen. Zum ersten Mal sagte mein Vater, er sei stolz auf mich, als ich meinen Abschluss an der Schauspielschule machte. Ich habe es noch lebhaft in Erinnerung. Das zweite und bisher letzte Mal hat er es gesagt, nachdem er mich in meinem ersten West-End-Stück gesehen hatte.
    »Wirklich?«
    »Natürlich, Sarah, wir haben uns große Sorgen um dich gemacht.«
    »Tut mir leid«, sage ich ernsthaft.
    »Das braucht dir nicht leidzutun, geh einfach raus, verabrede dich und hab Spaß daran, dich mit Männern zu treffen. Simon sagt, du wolltest zu einem Speed-Dating.«
    »Sagt er das?«, flöte ich.
    »Oh, weißt du, was du dir besorgen solltest?«
    »Was denn?«
    »Ah, hm, na, wie nennt man die doch gleich?«
    »Keine Ahnung.«
    »Doch du weißt es … mein Freund aus dem Heimwerkerkurs hat einen … man sieht sie oft in den Zeitungen.«
    »Einen Vibrator?«
    »Sa-rah!« Er überdehnt beide Silben gewaltig. »Nein. Einen Blog!«
    »Was soll denn bitte ein Blog sein?«
    »Es ist ein Onlinetagebuch.«
    »Dad, du kannst nicht mal eine SMS verschicken und warst noch nie im Internet. Woher um Himmels willen weißt du was über Blogs?«
    »Ich halte es für eine großartige Idee, du könntest alle
fünfzig Wege ausprobieren, und die Leute könnten darüber lesen.«
    »Hm, ich bin mir nicht sicher, ob ich möchte, dass Fremde über meine verzweifelte Suche nach Se … ich meine nach Liebe lesen.«
    Ich lege auf. Leise übe ich: »Ich habe einen Blog. Ja. Einen Blog! Sie haben noch nicht davon gehört?« (Herablassendes Kichern – ich liebe herablassendes Kichern.) »Ich war beim Speed-Dating. Sie können alles darüber in meinem Blog lesen.« Ich fühle mich richtig glamourös und à la mode . Ich kehre ins Schlafzimmer zurück.
    »Ich werde einen Blog anfangen«, berichte ich Simon stolz.
    »Was ist denn ein Blog?«
    »Hi hi hi!«
    »Was soll das denn sein?«
    »Das ist ein herablassendes Kichern.«
    »Du klingst wie Graf Zahl aus der Sesamstraße .«
    »Probier doch selbst mal ein herablassendes Kichern, das ist nicht leicht.«
    Simon gelingt tatsächlich ein sehr guter Versuch eines herablassenden Kicherns, aber das kann ich ihm natürlich nicht sagen.
    »Du klingst, als hättest du deinen Finger gerade in der Autotür eingeklemmt. Jetzt verschwinde und lass mich meinen Blog starten.«
    »Wie wirst du ihn denn nennen?«
    »Am besten Fünfzig Wege, einen Liebhaber zu finden .«
    »Hm, ich denke, es gibt bereits ein Buch mit diesem Titel.«
    »Woher willst du das denn wissen?«
    »Ich gehe in Buchläden in die Abteilung für Geist, Körper und Seele, okay.«

    »Wie wär’s mit Fräulein auf der Suche ?«
    »Sare, das klingt, als wolltest du deine Klitoris finden.«
    »Äh, okay, Alte Jungfer auf Verfolgungsjagd .«
    »Versuch das mal auszusprechen, wenn du betrunken bist.«
    »Ich hab’s!«, schreie ich. » Abenteuer einer Junggesellin .«
     
    Simon lässt mich allein. Ich schalte den Fernseher aus und öffne den schönen Apple-Laptop, den ich mir letztes Jahr gekauft habe, nachdem die Bank verrückter weise mein Kreditkartenlimit erhöht hatte. Der Freund meines Vaters aus dem Heimwerkerkurs hat mir eine E-Mail geschickt. Offenbar hat mein Vater ihn angerufen, sobald er den Hörer aufgelegt hatte. Die Instruktionen, die er mir für das Einrichten eines Blogs geschickt hat, sind sehr kompliziert. Aber es geht kinderleicht. Binnen zehn Minuten habe ich Abenteuer einer Junggesellin geboren. Jetzt muss ich mir noch einen Text einfallen lassen.
    Ich starre eine Ewigkeit auf den Bildschirm und kaue an meiner Lippe. Ich trinke Wein und höre die gedämpften Geräusche eines Samstagabends in Camden. Erst als das Weinglas leer ist, sprudeln die Worte aus mir heraus. Ich komme mit meinem Zweifingersuchsystem kaum nach, aber es strömt alles aus mir heraus, mein Mangel an Sex, meine Angst vor Zurückweisung. Ich lese es noch einmal durch. Ich bin ein bisschen angetrunken, fühle mich aber gereinigt und höchst positiv. Und ich lege ein Gelübde ab: Ich, die Junggesellin, werde fünfzig Wege ausprobieren, einen Liebhaber zu finden. Mit Speed-Dating werde ich anfangen. Und ich werde mir einige Regeln auferlegen. Unter keinen Umständen werde ich:
    1. Bei

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