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Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Titel: Oh Schreck, die Miesbachs kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tonollo
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billigeren Modelle, kunstvoll mit schwarzen Luftschlangen geschmückt. Ebenfalls tiefschwarz waren die vier Girlanden, die sich an der Decke kreuzten.
    An einer Wand hing ein großes Plakat, dessen violetter Schriftzug die Gäste aufforderte, sich so wohl zu fühlen, als seien sie zu Hause.
    Alle standen staunend mit weit geöffneten Mündern da.
    »Aber Pa…papa!«, stammelte Polly. »Hier sieht es ja aus wie bei einem Kindergeburtstag von Dracula!«
    »Herrlich, nicht wahr?« Herr Rottentodd rieb sich vergnügt die Hände.
    »Oh, meine kleine Dornenwarze, du hast dich selbst übertroffen!«, säuselte Prospera Rottentodd.
    »Ganz nett«, meinten die Zwillinge, während Polly und Pit sich mit hochgezogenen Augenbrauen ansahen.
    »Und wo ist der Krötenmatschlikör?«, wollte Debilius wissen. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür des Beerdigungsinstituts – und herein rumpelte Frau Miesbach, die neue Nachbarin der Familie Rottentodd.
    »Also, ich muss schon sagen!«, giftete sie völlig außer Atem. »Was ich vorhin im Supermarkt gelesen habe … Das ist der Gipfel der Geschmacklosigkeit! Eine Eröffnungsfeier in einer solchen … einer solchen …«, sie suchte verzweifelt nach dem richtigen Wort, »… Einrichtung!«

     
    Dann sah sie sich grimmig um, während sie immer wieder heftig nach Luft schnappte. »Luftballons und Girlanden!«, rief sie erbost und schüttelte dabei ungläubig den Kopf. Ihr entsetzter Blickschweifte weiter zu den geschmückten Särgen … Plötzlich stockte ihr der Atem und sie erbleichte. Wie versteinert starrte sie auf einen der Särge in der hintersten Reihe. Dann schrie sie aus Leibeskräften: »Ein Toter! Ein Toter zur Eröffnungsfeier!«, machte auf dem Absatz kehrt und verließ fluchtartig das Bestattungsinstitut.
    »Wovon redet diese aufgebrachte Frau nur?«, fragte Patrizius Rottentodd verwundert.
    Polly ging in den hinteren Teil des Geschäfts. »Na, da hängt ja wirklich ein Stück von einem Jackenärmel raus.«
    »Tatsächlich!«, bestätigte Frau Rottentodd und folgte ihrer Tochter. »Also wirklich, Patrizius«, tadelte sie ihren Gatten, »das finde ich aber jetzt schon ein bisschen übertrieben!«
    »Ja, a… aber …«, stotterte Herr Rottentodd kopfschüttelnd, »das ist doch vollkommen unmöglich! Ich hatte doch noch gar keine Kundschaft hier!« Er sah einen nach dem anderen an. Dann schaute er wieder ungläubig auf den Sarg. »Es sieht in der Tat so aus, als liege jemand darin …«
    »Schauen wir doch einfach mal nach«, schlug Debilius vor und schlurfte ebenfalls auf den Sarg zu.
    Herr Rottentodd nickte. »Genau! Schauen wir doch einfach mal nach. Es kann sich nur um ein Versehen handeln.«
    »Du meinst, da hat sich ein Toter versehentlich in deinen Sarg verirrt?« Pampe grinste frech.
    »Das werden wir gleich wissen!« Patrizius Rottentodd schritt entschlossen auf den Sarg zu. »Na los, Debilius! Hilf mir mal, den Deckel abzuheben!«
    Polly trat schnell zwei Schritte zurück. »Ihr wollt da wirklich reingucken?«
    »Nun ja, andernfalls werden wir ja nicht erfahren, wer da drinnen liegt«, antwortete ihr Vater.
    Polly drehte sich um und ging zu Pit. »Ich will das nicht sehen!«
    »Ist doch spannend!«, meinte Palme. Pampe folgte ihm zum Sarg.
    »Pit, lass uns gehen«, bat Polly.
    Doch ihr Freund reckte neugierig den Hals. »Jetzt warte doch mal …«
    Patrizius Rottentodd und Debilius griffen nach dem Sargdeckel.
    »Auf drei!«, befahl Herr Rottentodd. »Eins, zwei, drei …« Sie hoben den Deckel an und legten ihn vorsichtig zur Seite.
    »Was ist
das
denn?«, fragte Debilius.
    »Sieht aus wie ’ne Vogelscheuche«, meinte Pampe.
    In der Tat schauten die fünf auf einen Besen, dessen Borsten offenbar die Haare darstellen sollten. Eine kleine Holzlatte war quer auf den Stiel genagelt, als sei sie ein ausgestrecktes PaarArme. Dieses steckte in einer alten Jacke, an der ein Pappschild befestigt war. Darauf stand in großen roten Buchstaben:
    ROTTENTODDS – VERSCHWINDET AUS ÄTZDORF!
    Patrizius Rottentodds Kopf lief dunkelrot an. »Das war sicher dieser Magenbitter mit seiner Beerdigungsgesellschaft! Na, der kann was erleben!«
    »Reg dich bitte nicht auf, meine kleine Fledermaus!«, versuchte Frau Rottentodd ihren Mann zu beruhigen. »Denk an deinen Blutdruck!«
    »Magenbitter?«, fragte Polly. »Dieser kleine, dicke Mann, der gestern bei uns war?«
    »Genau der!«, ereiferte sich ihr Vater und ballte dabei beide Fäuste.
    »Also, ich weiß nicht«, zweifelte Pit,

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