Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
Kepler damit, sich in Australien einzuric hten. Dann war er anerkannt, angemeldet, hatte ein Bankkonto und durfte Eigentum erwerben. Um es umgehend zu tun, flog er nach Sydney. Ein australischer Beamter hatte ihm eine entsprechende Firma empfohlen, die dort ansässig war.
Der Kingsford Smith International Airport lag neun Kilometer vom Stadtzen trum Sydneys entfernt. Die Verbindung über den Airportlink war schnell, zwanzig Minuten später befand Kepler sich in den Häuserschluchten von Sydney-City. Irgendwo in der dichtbesiedelten Metropole, die ihm schon nach kurzer Zeit einige Kopfschmerzen verursachte, setzte der Taxifahrer ihn vor dem Firmensitz von Outback-Immovables ab.
Dort geriet Kepler an einen jungen Makler, der sich wie abgeklärt gab. Im Immobiliengeschäft war er es vielleicht, doch mehr als zwei Freundinnen in seinem gesamten Leben traute Kepler ihm nicht zu. Der Jüngling begrüßte ihn mit einem festen Handschlag und erkundigte sich nach seinen Wünschen.
Kepler hatte Durst und wollte ein e Ranch abseits der Zivilisation erwerben. Er entschied sich zügig, die Getränke waren noch nicht gebracht worden, für eine Ranch im Outback, die mal als Touristenmagnet geplant war. Mittlerweile hatte der Besitzer das Projekt allerdings aufgegeben.
Der Jüngling wollte an Kepler anscheinend die Provision seines Lebens ve rdienen. Kepler bot die Hälfte dessen an. Der Makler bescheinigte ihm fröhlich einen guten Bluff, wo er doch die Preise nicht kannte. Kepler erwiderte, die Ranch stehe schon länger zum Verkauf und deutete auf das Bild des Wohnzimmers, auf dem man deutlich Staub auf den Möbeln sah. Bis der Kaffee alle war, stritten sie freundlich miteinander, nach der zweiten Kanne waren sie sich einig.
Es dauerte ein ige Zeit, bis der Papierkram erledigt war. Kepler nutzte die Zeit dazu, verschiedene Autos probe zu fahren. Er machte es sehr ausgiebig, weil er die Zeit mit einer Beschäftigung ausfüllen wollte. Denn eine genaue Vorstellung davon, was er haben wollte, hatte er eigentlich schon längst.
Schließlich war er Besitzer der Solitarily -Ranch im Landesinneren der Nothern Territory. Am selben Tag kaufte er einen allradgetriebenen Ford F-350-Pick-Up mit einem sechs Komma vier Liter V8-Turbodiesel mit Doppelkabine.
90 . An einem Morgen machte Kepler sich gegen drei Uhr auf den Weg. Als die Morgendämmerung des neuen Tages anbrach, hatte er Sydney bereits weit hinter sich gelassen. Sobald der Himmel sich zartrosa färbte, verließ er den Highway und fuhr weit ins Land, bis er die befestigte Straße nicht mehr sah.
Er hielt an , stieg aus und zog den Anzug aus. Es ging ihm sofort besser, sobald er seine Hose, die Stiefel, das Shirt, die Weste und das Kopftuch anhatte.
Aber nicht so gut, wie dort, wo er zu Hause war.
Australien roch ganz anders als Afrika. Budi fehlte ihm fürchterlich und die Glock konnte er auch nicht mehr offen tragen. Aber er brauchte einen Freund, so allein wie er in der unermesslichen Weite des fremden Landes war.
Er holte die Erma heraus, öffnete die Heckklappe des Fords, setzte sich im Schneidersitz auf die Ladefläche und stellte das Gewehr mit der Mündung nach oben zwischen seine Beine hin. Dann las er nochmal Thembekas Brief.
Lieber Onkel Dirk, ich danke dir für alles. Ich habe dich sehr lieb. Gott sei mit dir, hatte das Mädchen in etwas unsicher wackliger kindlicher Schrift geschrieben. Deine Thembeka.
Er steckte das Blatt in die Brusttasche der Weste über seinem Herzen, setzte die Sonnenbrille auf und legte die Hände auf das Gewehr.
R uhig und einsam saß er da und blickte in den Sonnenaufgang, der sich feurig über der Endlosigkeit Australiens ausbreitete.
Fortsetzung:
" Flimmern "
Weitere Kostenlose Bücher