Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
David war mit seiner Arbeit zufrieden.
Aber in letzter Zeit wünschte er sich, nach Rooiels Bay zurückzukehren. Nicht für sich selbst, vielmehr wollte er seinem Sohn ein besseres Leben ermöglichen.
Weil die Zeitungen vor einiger Zeit berichtet hatten, dass seine geldbesessenen kleinen Geschwister ihr Imperium auflösten. Anscheinend hatten die beiden ihr Denken verändert. Mauto hatte sich sogar vor kurzem einfach so gemeldet. Es war ein kurzes verkrampftes Gespräch gewesen, aber vielleicht ein Anfang.
David rügte sich, Mautos Geburtstag vergessen zu haben. Er hätte ihm grat ulieren und dann nebenbei fragen können, ob er, oder vielleicht Rebecca, einen Chauffeur gebrauchen könnten. Aber vielleicht würden sie anrufen, um Mepuku zum Geburtstag zu gratulieren. Dann konnte er die Frage immer noch stellen.
D ie beiden letzten Fahrgäste an diesem Tag waren ein europäisches Touristenpärchen. Direkt vom Flughafen wollten sie zu Sandton City gebracht werden.
Südafrikas größte s Einkaufszentrum lag in Johannesburgs prächtigstem, reichstem und elegantestem Stadtteil. David fuhr einen Umweg, aber nicht, um mehr Geld verlangen zu können, sondern weil er nicht durch Alexandra fahren wollte. Das war die ärmste Township des Landes. Sandton lag direkt daneben.
Dieses Geschäftsviertel war das Finanzzentrum von Südafrika und Johannesburgs wichtigste Geschäftsadresse. Die Börse residierte hier und an jeder Ecke gab es Banken. David beschloss, seinen Scheck hier einzulösen, das ersparte ihm einen Umweg. Den Scheck hatte er in der Mittagspause abgeholt, die Erlaubnis, den Wagen heute Abend für den Familienausflug zu benutzen, hatte er auch. Er dankte im Geiste nochmals seinem Vorgesetzten und hielt vor der Filiale der ABSA Limited an, vor der er einen freien Parkplatz sah. Wenn es zügig ging, dann würde er es sehr schnell nach Hause schaffen.
Die Bank kam David einschüchternd vor, mit dem glänzenden Marmor, fu nkelnden Accessoires, den roten Teppichläufern und den vornehm gekleideten Angestellten. David lächelte in sich hinein. Einige Zeitlang waren solche Dinge in solchen Banken etwas Alltägliches für ihn gewesen, aber das war schon lange her. Er entspannte sich und reihte sich in die Schlange zu einem Schalter ein.
Die vier Männer, die die Bank eine knappe Minute nach ihm betraten , fielen ihm nur deshalb auf, weil sie genausowenig wie er hierhin gehörten. Wie er trugen sie billige Kleidung. Einzig dass die Männer weiß waren und Baseballmützen trugen, die tief ins Gesicht gezogen waren, unterschieden sie von David.
Vor ihm standen nur drei Menschen in der Schlange, es würde mit Sicherheit nur einige wenige Minuten dauern, dann konnte er zu seiner Familie.
Sekunden später wusste David, dass der Abend versaut war und er doch nicht so schnell nach Hause kommen würde. Zwei der Männer liefen plötzlich zu den Wachleuchten, einer blieb mitten in der Halle stehen und riss eine Maschinenpistole aus der Jacke, während der vierte zu einem Schalter rannte. Er sprang über den Tresen, schlug den Angestellten nieder, der ihn verdattert anblickte, und drückte die Waffe an die Stirn des Bankmanagers, der daneben stand.
David sank wie die anderen Besucher auf die Knie und legte die Hände an den Kopf, bevor er den Schrei des Managers hörte, dass niemand sich wehren und das tun solle, was die Räuber verlangten. Die Wachmänner legten ihre Pistolen tatsächlich vorsichtig auf den Boden, und in David keimte die Hoffnung, dass er es doch zeitig schaffen würde. Die Wachleute waren nicht bereit, für das versicherte Geld zu sterben, und wenn sonst niemand den Helden spielen würde, könnte er bald bei seiner Frau und seinem Sohn sein. Er blickte zum Fenster hinaus. Er war nicht zum ersten Mal in einer solchen Situation, er wusste, dass man die Räuber nicht direkt ansehen sollte.
D ie wussten was sie taten. Sobald sich niemand mehr rührte, verschwanden zwei von ihnen mit dem Bankmanager nach hinten. Keine fünf Minuten später kehrten sie zurück. Einer schleppte zwei prallgefüllte Taschen. Der zweite, der den Bankangestellten geschlagen hatte, schien der Anführer zu sein, er hatte nur einen schmalen Aktenkoffer in der Hand.
Während der mit schweren Taschen behängte Räuber an David vorbei hastete und die beiden, die die Wachmänner entwaffnet hatten, ihm folgten, ging der Anführer gemächlichen Schrittes zur Tür und überblickte dabei die Halle.
P lötzlich spürte David, dass er angestarrt
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