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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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ein erfülltes oder sinnvolles Leben, sondern um zu vergessen. Theresa wollte ihrer schrecklichen Krankheit zum Trotz leben, eine Frau sein, sich gut fühlen und es genießen, wenn auch nur für eine Nacht.
    Kepler wollte auch vergessen und mit Afrika abschließen, und er hatte günst igere Voraussetzungen dafür als Theresa. Zumindest oberflächlich betrachtet.
    F ür einen Moment gelang es ihnen beiden wirklich, zu vergessen und zu leben.
    Dann holte die Realität sie ein, so wie sie es immer tat. Als Theresa sich Ke pler hingab, war der Schatten des AIDS da und gaffte sie aus toten Augen hämisch an. Sogar in ihrer Leidenschaft küsste Theresa Kepler nicht einmal.
    Nach dem Aufstehen wechselten sie kein Wort, sie hatten nichts, worüber sie sprechen konnten, deswegen zerstörten sie die Vertrautheit zwischen sich nicht mit leeren unbedeutenden Phrasen.
    Theresa brachte ihn zum Flughafen. Sie stieg aus, ging um den Wagen h erum zu Kepler und umarmte ihn.
    Dann sah sie ihm in die A ugen, berührte mit den Lippen leicht seine borstige Wange und sagte ein Wort, das ihm in diesem Moment alles bedeutete.
    "Danke."

88. Grady, Benjamin und Smith warteten in der Longe für Privatflieger, wohin ein freundlicher Flughafenmitarbeiter Kepler brachte. Sie standen auf, als er hereinkam. Nachdem der Flughafenmitarbeiter die Tür von außen geschlossen hatte, trat Kepler an den Tisch in der Mitte des Raumes, hinter dem die drei Männer standen. Er reichte keinem die Hand, sie ihm ebenfalls nicht. Einige Sekunden verstrichen, dann stellte Benjamin einen Aktenkoffer auf den Tisch.
    "Haben sechs reingepasst", sagte er und versuchte zu lächeln.
    "Danke, Benjamin", erwiderte Kepler und er meinte es ehrlich.
    Er gab dem M inister die Karte für Mautos Konto, dann legte er den MSS-Ausweis auf den Tisch und sah Grady an.
    "Der neue Pass?"
    "Behalten Sie den Ausweis als Souvenir. Sie bleiben Luger, so ist es weniger aufwändig, als Ihnen etwas Neues zu basteln." Der Direktor sah Kepler in die Augen. "Außerdem, Askin passte nicht zu Ihnen."
    Kepler nahm den Ausweis wortlos wieder an sich. Der Direktor reichte ihm den Pass. Er zögerte, das kleine Büchlein loszulassen, als Kepler danach griff.
    "Sie überlegen es sich nicht anders, oder?", fragte er ohne große Hof fnung.
    Kepler schüttelte den Kopf. Und sah, dass Grady das aufrichtig bedauerte. Und dieser Mann hatte sehr viel für ihn getan. Er schuldete ihm mindestens die wahre Erklärung dafür, warum er sich selbst aufgegeben hatte.
    " Ich habe es wirklich gewollt", sagte er. "Aber dann musste ich Budi erschießen, damit er nicht vor Schmerzen den Verstand verlor." Er atmete durch, während Grady, Benjamin und Smith hart schluckten. "Ich kann nicht mehr."
    "Es tut uns leid, Dirk", sagte Grady, und Benjamin und Smith nickten.
    Keplers neuer alter Pass hatte erstaunlicherweise ein konsularisches Visum, in dem vermerkt war, dass dem Inhaber von der australischen Regierung das A grément erteilt worden war. Damit war Australien bereit, Kepler gemäß Wiener Übereinkommen über diplomatische und konsularische Beziehungen für eine diplomatische oder eine andere Mission zu empfangen. Und Kepler hatte tatsächlich eine Mission, er war nun ein Honorarkonsul. Das Agrément war nur eine Vorstufe zur Akkreditierung und weit entfernt von der diplomatischen Immunität, das Ehrenkonsultum besaß nur Amtshandlungsimmunität. Aber auch das würde vielleicht einiges leichter und einfacher machen.
    Kepler fragte sich, inwiefern Grady seine Integrität ihm gegenüber demonstri eren wollte, und inwiefern er ihm, und sich selbst auch, eine Tür offen ließ.
    "Wieso nicht einfach ein Independent Migrant Visa?", fragte Kepler mit ruh igem Misstrauen und sah dem Direktor in die Augen. "Gibt es dort überhaupt Südafrikaner, oder soll ich Dingos mit Auswanderungswunsch beraten?"
    "Kulturattaché wäre ein Euphemismus für einen Geheimagenten. Und in der kurzen Zeit konnte ich den Eignungstest fürs IMV nicht durchkriegen . Fürs Rentnervisum sind Sie viel zu jung, und Besuchervisa verlängern die Australier zum zweiten Mal kaum, deswegen haben Ben und ich es so gemacht", antwortete Grady. "Es macht den Anschein, als ob wir Sie abschieben wollen, Sie bekommen nicht mal Gehalt von uns. Da wir wie die Aussies zum Commonwealth gehören, tun sie uns den Gefallen und nehmen Sie auf."
    "Danke sehr, Sir", sagte Kepler. "Dir auch, Ben."
    Beide Männer nickten. Kepler legte sein S atellitentelefon auf den

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