Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
Tisch.
"Sollten Chief Edrusku oder Spoon sich je me lden, sagt ihnen, ich sei tot."
Er straffte sich, steckte den Pass ein und griff nach dem Koffer.
"Die anderen lassen dich grüßen", sagte Benjamin leise und gab ihm einige Briefumschläge. "Hier, sie haben dir geschrieben."
Kepler bedankte sich mit einem Blick, dann sah er zu Smith.
"Erma?"
"Im Flugzeug", antwortete der Waffenhändler knapp.
Kepler nahm den Aktenkoffer, dann streckte er Benjamin die Hand entgegen.
"Leb wohl, Dirk", sagte der Minister ged ämpft.
"Du auch, Benjamin", erwiderte Kepler. "Grüß die anderen von mir." Er atm ete durch. "Bitte meine Männer für mich um Vergebung."
Der Minister nickte. Kepler gab Grady die Hand. Sie verabschiedeten sich o hne Worte, nur mit einem Blick. Dann ging Kepler hinaus.
Smith holte ihn ein und führte ihn schweigend zur Gulfstream , die auf dem Vorfeld wartete. Sobald sie eingestiegen waren, schloss der Copilot die Tür und wenige Minuten später wurden die Triebwerke gestartet.
Vier zehn Minuten später befand sich das Flugzeug mit eingefahrenem Fahrwerk im Steigflug. Der Kurs war nach Westen.
Der Himmel war fast wolkenlos, nur hin und wieder rasten kleine winzige weiße Fetzen am Flugzeug vorbei. Die scharfe Küstenlinie dreizehntausend Meter weiter unten schien sich kaum zu bewegen. Doch sie tat es beständig und unaufhaltsam. Bald überflog die Gulfstream sie und dann breitete sich die unendliche blaue Weite des Ozeans unter dem Flugzeug aus.
Kepler lehnte sich zurück, schloss die Augen und nahm Abschied von Afrika, das ihm soviel Schmerz bereitet hatte. Und das er liebte.
Smith kam und reichte ihm eine Tasse mit heißem Kaffee. Der Waffenhändler sah Kepler irgendwie besorgt oder auch verlegen an, dann klärte er ihn auf, dass sie ohne Zwischenlandung nach Sydney fliegen würden. Die G550 hatte die nötige Reichweite, um die elftausend Kilometer Entfernung in einem Stück zurückzulegen. Außerdem waren nur sie beide, der Bodyguard und zwei Besatzungsmitglieder an Bord, also hätten sie auch weiter gekonnt.
"Wieviel kriegst du für den Flug?", unterbrach Kepler seine Ausführungen.
"Bist eingeladen", lehnte der Waffenhändler ab.
"Von wem?", fragte Kepler verdutzt.
"Vom MSS", antwortete Smith kurzangebunden. "Willst du was essen?"
"Nein , danke. Gibst du mir bitte mein Gewehr?"
Smith stand auf und ging weg. Zwei Minuten später kehrte er mit einer länglichen Tasche zurück, gab sie Kepler ohne ein Wort und ging wieder.
In der Tasche lagen das SR-100, der Schalldämpfer, das Werkzeug und zwanzig volle Ersatzmagazine. Kepler packte alles in seinen Rucksack um, danach legte er die Glocks und die Weste hinein. Anschließend öffnete er Benjamins Koffer. Sechs Millionen Dollar in Fünfzigern hatten ein anständiges Volumen, aber im Rucksack gab es für die vielen Bündel genug Platz. Kepler machte den Rucksack zu und holte die Briefumschläge heraus.
Mauto, Rebecca und die anderen hatten kurze Briefe geschrieben. Sie dankten ihm, versuchten ihm Trost zuzusprechen, und wünschten ihm alles G ute.
Massa und Ngabe hatten einen Brief zusammen geschrieben. Er war auf Ar abisch, und Kepler musste sich an die halbvergessenen Zeichen erst erinnern.
Seine Männer schrieben dasselbe wie die anderen und dankten ihm, dass er Budi gemäß der Tradition begraben hatte. Und sie versuchten nicht nur wie die anderen tröstende Worte zu finden, sondern auch, Kepler von jeglicher Schuld an Budis Tod freizusprechen. Ihr Brief schloss mit der Bitte, ihnen bei Gelegenheit zu schreiben und zu berichten, wie ihr Freund gefallen war.
Colonel, es war uns eine Ehre, Ihre Ratten zu sein, lautete der letzte Satz, wir werden Sie nie vergessen .
" Mir auch, Männer", flüsterte Kepler mit geschlossenen Augen, "mir war es auch eine Ehre, euer Kamerad und Kommandeur zu sein. Es tut mir unendlich Leid, dass ich euch nicht alle vor dem Tod bewahrt habe."
8 9. Bedingt durch die Zeitverschiebung landete die Gulfstream um zehn Uhr lokaler Zeit in Canberra. Ein Mitarbeiter der südafrikanischen Botschaft wartete auf dem Vorfeld. Er stieg ins Flugzeug, begrüßte alle knapp, danach stopfte er Keplers Rucksack in eine große Juttetasche. Solche wurden von Staatskurieren auf der ganzen Welt für die Beförderung von diplomatischer Post benutzt.
Kepler bat Smith, Grady in seinem Namen nochmal zu danken, und verabschiedete sich vom Waffenhändler herzlicher, als er ihn begrüßt hatte.
Die nächsten zehn Tage verbrachte
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