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Ohne ein Wort

Ohne ein Wort

Titel: Ohne ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Viertelstunde lang. Es schien Stunden zu dauern.
    Und dann tauchten die Köpfe der beiden Taucher auf. Sie schwammen zum Schlauchboot, hielten sich am Rand fest, schoben ihre Masken in die Stirn und nahmen die Mundstücke heraus. Dann redeten sie mit dem Mann im Boot.
    »Was sagen sie?«, fragte Cynthia.
    »Warten Sie«, sagte Detective Wedmore, aber dann sahen wir, wie der Mann im Boot nach seinem Funkgerät griff.
    »Wir haben etwas gefunden«, erklang seine verzerrte Stimme.
    »Was?«, fragte Detective Wedmore.
    »Einen Wagen. Muss schon ziemlich lange dort unten liegen. Steckt halb in Schlick und Schlamm.«
    »Könnt ihr erkennen, was in dem Wagen ist?«
    »Die Jungs sind sich nicht sicher. Wir müssen ihn rausholen.«
    »Was ist es für ein Wagen?«, fragte Cynthia. »Wie sieht er aus?«
    Detective Wedmore gab die Frage weiter, und wir sahen, wie der Mann im Boot mit den Tauchern sprach.
    »Ein gelber Kleinwagen, wie’s aussieht«, kam dann die Antwort. »Das Nummernschild ist aber nicht zu erkennen. Der Wagen steckt zu tief im Schlamm.«
    »Das Auto meiner Mutter war gelb«, sagte Cynthia.»Ein kleiner Ford Escort.« Sie klammerte sich an meinen Arm. »Sie sind es«, sagte sie. »Sie sind es.«
    »Noch ist nichts sicher«, sagte Detective Wedmore. »Wir wissen nicht mal, ob sich jemand in dem Wagen befindet.« Sie hielt das Funkgerät an die Lippen. »Okay, legen wir los.«

    Das bedeutete, dass Bergungsgerät herbeigeschafft werden musste. Sie überlegten, es zunächst mit einem Abschleppwagen zu versuchen. Die Taucher sollten ein Abschleppseil an dem versunkenen Auto befestigen; dann konnte das Vehikel aus dem Schlamm an die Oberfläche gehievt werden.
    Und wenn das nicht funktionierte, würden sie mit einem Bergungskahn anrücken und den Wagen mittels eines Krans aus dem Wasser heben.
    »Jetzt müssen wir erst mal warten, bis die Spezialisten hier sind«, sagte Detective Wedmore. »Am besten, Sie gehen irgendwo Mittag essen. Drüben in Lee finden Sie bestimmt was. Ich rufe Sie an, sobald sich hier etwas tut.«
    »Nein«, sagte Cynthia. »Wir bleiben hier.«
    »Schatz«, sagte ich. »Wir können sowieso nichts tun. Lass uns erst mal etwas essen. Ich glaube, wir könnten eine kleine Stärkung vertragen.«
    »Was, glauben Sie, ist passiert?«, richtete Cynthia das Wort an Detective Wedmore.
    »Ich schätze, jemand hat den Wagen hier hochgefahren«, sagte die Polizistin. »Und dann ist er in den See gestürzt.«
    »Komm«, sagte ich zu Cynthia.
    Wir fuhren zurück zur Hauptstraße, in Richtung Otis und dann nach Lee. In einem Schnellrestaurant tranken wir erst mal zwei Tassen Kaffee. Ich hatte morgens so gut wie nichts herunterbekommen und bestellte Rührei mit Schinken. Cynthia aß nur ein wenig Toast.
    »Eins steht fest«, sagte Cynthia. »Wer auch immer diesen Brief geschrieben hat – er wusste genau Bescheid.«
    »Ja«, sagte ich und pustete über meinen Kaffee, um ihn ein bisschen abzukühlen.
    »Aber bis jetzt wissen wir ja nicht mal, ob sich überhaupt jemand in dem Wagen befindet. Vielleicht wurde das Auto dort einfach nur versenkt. Das heißt ja noch nicht, dass dabei jemand umgekommen ist.«
    »Warten wir’s ab«, sagte ich.
    Es dauerte und dauerte. Ich war bereits beim vierten Kaffee, als mein Handy klingelte.
    Detective Wedmore war dran. Sie erklärte mir den Weg zur Nordseite des Sees.
    »Und?«, fragte ich. »Hat sich etwas getan?«
    »Es ging schneller, als wir dachten«, sagte sie, bei weitem freundlicher als sonst. »Wir haben’s geschafft. Der Wagen ist geborgen.«

    Der gelbe Ford Escort befand sich bereits auf der Ladefläche eines Abschleppwagens, als wir eintrafen. Cynthia stürzte aus dem Auto, ehe ich den Wagen ganz zum Stillstand gebracht hatte.
    »Das ist es!«, rief sie, während sie auf den Abschleppwagen zulief. »Das Auto meiner Mutter!«
    Detective Wedmore hielt Cynthia fest, bevor sie an ihr vorbeistürmen konnte. »Lassen Sie mich los!«, rief Cynthia und versuchte sich aus ihrem Griff zu befreien.
    »Da können Sie nicht hin!«, zischte die Wedmore.
    Der Wagen war bedeckt mit Schlamm und Dreck. Insgesamt war genug Wasser abgeflossen, dass man in den Innenraum des Escort blicken konnte, doch dort war außer zwei tropfnassen Kopfstützen nichts zu sehen.
    »Der Wagen geht jetzt erst mal zur Spurensicherung«, sagte Detective Wedmore.
    »Haben Sie etwas gefunden?«, fragte Cynthia. »War jemand in dem Wagen?«
    »Was glauben Sie denn?«, fragte Detective Wedmore. Ihr Tonfall

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