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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Tag, an dem er sich entschied, das College zu schmeißen, was dazu führte, dass er zur Armee ging. Er wird diese Geschichte erzählen, wenn er auf eine im Wüstensand versteckte Landmine tritt, die ihn in Stücke reißt.«
    Der Boden scheint mir unter den Füßen wegzudriften, und ich muss hochspringen, um mich zu vergewissern, dass die Erde noch da ist. »Boah!«, sage ich und falle dabei fast über einen Stein hinter mir. »Boah. Mein Gott, Dulcie. Zum Teufel, warum hast du mir das erzählt?«
    »Du hast gefragt. Ich hab dir gesagt, dass das keine gute Idee ist.«
    Typ Mitte, Keith, hopst herum, tanzt seinen albernen Tanz und singt laut dazu. Er ist so was von lebendig, so lebendig, wie man nur sein kann.
    »Das ist echt Scheiße, Dulcie. Nachdem ich das weiß: Wie kannst du von mir erwarten, diesen Knaben herumzukutschieren?«
    »Willkommen in meinem Leben, Cowboy.«
    Ich torkle von ihr weg, komme aber wieder zurück. »Wenn du sehen kannst, was passieren wird, und alles schon im Gang ist   … wenn du das alles von uns weißt, warum sollten wir uns dann noch bemühen? Warum solltenwir versuchen, irgendwas zu tun? Wir können’s doch eh nicht ändern.«
    Sie hüpft hoch und breitet die Arme aus. »Hab ich gesagt, dass ihr nichts ändern könnt?«
    »Nein, aber   …«
    »Was ich sehe, ist, wie die Dinge jetzt stehen. Heute. Um 22:27:07   Uhr. Morgen kann Keith ein Buch in die Hand nehmen, einen Satz lesen, der den Gang seines Lebens total verändert. Er kann beschließen, Englischlehrer zu werden, und das war’s. Neues Spiel, neues Glück. Die Zukunft ist noch nicht geschrieben, Cameron.«
    »Ein Schmetterling flattert in Südamerika mit den Flügeln und es fällt Schnee in Chicago«, sage ich und wiederhole etwas, das mir mein Dad beigebracht hat.
    »Ja. Genau. In Chicago fällt Schnee, und eine Mutter sagt ihrem siebzehnjährigen Jungen, er soll den Gehsteig freischippen. Er ist gerade im Vorgarten, als dieses neue Mädchen vorbeigeht. Sie rutscht aus, aber er fängt sie auf, und so kommen sie sich näher. Undsoweiterundsofort, ein Drehtüreffekt aus Aktion und Reaktion, aus Längs- und Querverbindungen. Dinge können sich ändern, Cameron. Das ist die einzige Konstante in diesem Universum.«
    »Also hab ich jetzt, nur dadurch, dass ich Keith am Straßenrand aufgelesen hab, seinen Lebenslauf verändert?«
    »Und er hat deinen verändert.«
    »Aber in welcher Weise?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Das weiß ich nun wirklich nicht.«
    »Und wenn ich Keith sage, er soll sich nicht bei der Army verpflichten? Dass er stirbt, wenn er’s tut?«
    »Du kannst es versuchen, aber wahrscheinlich wird er denken, dass du verrückt bist. Hast du nie eine Sci-Fi-T V-Serie geguckt? Wo Leute glauben, sie könnten andere Menschen warnen, und es jedes Mal nach hinten losgeht.«
    »Also soll ich diese Information die nächsten hundert Meilen auf dem Weg zur Party für mich behalten?«
    »Fühlst du dich für seine Lebensentscheidungen verantwortlich?«
    »Na ja, bis vor einer Minute nicht, bis du mich mit deiner kleinen Neuigkeit überrumpelt hast.«
    »’tschuldigung, dass ich dich aus der Fassung gebracht habe.«
    »Vergiss es. Ich werd’s ihm erzählen«, sage ich.
    »Tu, was du tun musst«, sagt sie und lässt sich auf den Boden plumpsen. Sie öffnet noch einmal die Jelly-Beans-Tüte und nimmt sich zwei pinkfarbene Böhnchen heraus.
    Ich gehe rüber, dorthin, wo Keith mit Balder zusammensitzt.
    »Hey, ähm, Keith, stimmt’s?«
    »Ja, das bin ich.« Er singt wieder sein Lied und Balder stimmt in den Refrain ein. Balder ist, wie sich herausstellt, ein sehr fröhlicher Trunkenbold.
    Ich weiß nicht genau, wie ich das Gespräch beginnen soll. Wie erzählt man einem Typen, dass man weiß, wie er sterben wird? »Also, ähm, was glaubst du, was du nach dem College und so machen wirst?«
    »Weiß nicht. So weit kann ich nicht vorausdenken.«
    »Vielleicht lernst du jemanden im Partyhaus kennen.«
    »Ich hab ein Haus!«, lallt Balder. »Es heißt Breidab   … Bradeblack   … Braeder   … es heißt Balders Haus und es is sehr, sehr hübsch. Ihr solltet mal vorbeikommen und versuchen, mich noch mal zu killen.«
    »Geil, Alter.« Keith stößt Balder freundschaftlich mit der Faust.
    »Im Partyhaus, da kannst du echt jemanden kennenlernen«, sage ich und versuche, Keith wieder auf Kurs zu bringen. »Und, weißt du, vielleicht lebt sie in Daytona und du willst bei ihr bleiben.«
    Keith kratzt sich am Kinn. »Ja. Vielleicht. Hab

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