Ohne Gewaehr

Gesichtspunkt neu beleuchten. Jetzt wo wir wissen, dass
einer der Täter Mr. Kramer ist, gibt uns das einen besseren Überblick, was hier
gespielt wird.« Alle stimmten Smith zu.
    »Am besten fangen wir mit Mr. Kramer an. Miss Walles
und die Polizei haben bereits mehrfach bestätigt, dass er keinen Grund hatte, ihr
selbst oder Mr. Stone etwas anzutun. Im Gegenteil, Mr. Stone war eine wichtige
Einkommensquelle für ihn.«
    Ich saß aufrecht und nickte bestätigend.
    »Aber Mr. Kramer könnte es auf seinen Onkel Peter
Wallenstein abgesehen haben. Der war der Eigentümer der Detektei, in der Kramer
mitgearbeitet hat. Ein äußerst lukratives Geschäft.«
    »Konstantin hatte Streit mit seinem Onkel«, erinnerte
ich mich. »Kurz vor seinem Tod wurde Konstantin am Flughafen von Las Vegas
festgenommen, nachdem die beiden dort eine Auseinandersetzung hatten.«
    Ich blickte zu Mr. Burton, der blass neben Smith auf
der Couch hockte. Ihn schienen die Ereignisse ebenfalls mitgenommen zu haben,
vielleicht trauerte er auch seiner verlorenen Anstellung bei meinem Vater nach.
Sein alter Job war weit weniger aufreibend gewesen.
    »Hast du eine Idee, worum es bei diesem Streit ging?«,
fragte mich Daniel.
    Wieder sah ich zu Mr. Burton, der mir vor ein paar
Wochen das Video vorgespielt hatte. Doch nun blieb er still.
    »Es handelte sich dabei wohl um die Dokumente, die dich
mit dem Verschwinden von Jeanne Williamson in Verbindung bringen. Wallenstein
hat die Dokumente von einem Zeugen in Las Vegas, und Konstantin wollte ihn
abfangen und zur Rede stellen.«
    »Dann ist seine Festnahme für ihn ein wahrer
Glücksfall«, bemerkte Anwalt Haynes mit einem sarkastischen Unterton. »Ein
besseres Alibi konnte er für die Mordnacht gar nicht bekommen.«
    Smith nickte bedächtig. »Ja, aus dieser Sicht ergibt
das alles einen Sinn. Kramer wollte nicht mit dem Mord in Verbindung gebracht
werden und provozierte deshalb eine Auseinandersetzung auf dem Flughafen. Er
hat damit gerechnet, dass man ihn festnimmt. Die angeblichen Dokumente hätte er
auch in der Detektei kopieren können, dazu brauchte er nicht extra nach Las
Vegas fliegen.«
    Nun hielt ich es nicht mehr auf meinem Sessel aus. »Aber
wenn Konstantin und jemand anderes einen Pakt geschlossen haben und der Unbekannte
Wallenstein aus dem Weg geräumt hat, dann hat Konstantin Daniel oder mich doch
im Auftrag dieses Unbekannten umgebracht!«
    Die vier Männer blickten mich fragend an.
    »Also ist derselbe Mann, der Wallenstein ermordet hat,
auch derjenige, der in Wahrheit hinter Daniel und mich her ist. Jetzt, wo
Konstantin im Gefängnis sitzt, muss er uns entweder selbst aus dem Weg räumen
oder einen anderen Verbündeten finden.«
    »Ich glaube nicht, dass er versuchen wird, weitere
Mitstreiter zu finden. Im Gegenteil. Der Unbekannte dürfte versuchen, sich von
Konstantin zu distanzieren, denn solange die Verbindung zwischen ihm und Kramer
nicht zu beweisen ist, wird auch keiner von beiden für seine Taten belangt
werden«, prophezeite Smith.
    »Dann nützt es uns ja gar nichts, dass Konstantin
festgenommen wurde?«, fragte ich ihn ernüchtert. »Derjenige, der hinter uns her
ist, kann es jederzeit wieder versuchen.«
    »So einfach ist die Sache dann auch wieder nicht«,
bremste Smith meinen Pessimismus. »Zum einen wird die Polizei Kramer weiter
verhören, um seinen Komplizen zu entlarven. Und außerdem hat der Unbekannte
sicher nicht nur die Ermordung von Mr. Stone im Sinn. Dazu ist sein Vorgehen
viel zu kompliziert. Ein einziger, gezielter Schuss hätte ausgereicht.
Stattdessen stehen wir vor vielen kleinen Puzzleteilen, die sich nur schwer
zusammensetzen lassen. Denken Sie nur an diese Mikrochips!«
    »Glauben Sie wirklich, dass es da einen Zusammenhang
mit den anderen Ereignissen gibt?«, wunderte sich Anwalt Haynes zweifelnd.
    Daniel stand auf und ging zu seinem Schreibtisch. Aus
einer Schublade entnahm er ein Blatt Papier und kam damit zurück zu unserem
Tisch.
    Als ich einen Blick darauf warf, erkannte ich meine
Liste mit Fragen, die ich zuletzt mit Corinne in New York durchgegangen war.
Das war vor dem Mordanschlag gewesen und seitdem hatten sich eine ganze Reihe
neuer Erkenntnisse ergeben.
     
    1.     Garry warnt
mich davor, Konstantin zu vertrauen.
    2.     Garry borgt
sich zweitausend Dollar und behauptet, es gehe um Leben und Tod.
    3.     Garry küsst
und betatscht mich nach der Premiere .
    4.     Garry behauptet,
in Daniel Stones Wohnung eingebrochen zu sein
    5.