Ohne Gewaehr
du doch bestimmt mehr Informationen als der Rest von uns«,
wandte sie ein.
»Nein. Ich weiß es wirklich nicht! Wieso sollte ich
daraus ein Geheimnis machen?« Ich streifte hastig meine Jacke über und zog den Reißverschluss
bis ans Kinn. Heute würde ich im Hotel duschen, Daniel würde sich freuen, wenn
ich schneller zurück war.
»Du willst uns doch nicht weismachen, dass Daniel Stone
keinen Einfluss auf die Produktion nimmt? Ohne sein Drängen würde Robson doch
niemals zwischen dir und Tasha schwanken. Dann stünde die Entscheidung, wer als
Erstbesetzung aufgestellt wird, doch längst fest.«
Ich richtete mich auf und sah das Mädchen mit festem
Blick an. »Ich war verletzt und bin noch nicht wieder in Bestform, das weiß ich
selber am besten. Aber ich weiß auch, dass ich die Hauptrolle tanzen kann, dazu
brauche ich nicht die Hilfe meines Verlobten. Alles, was ich bis jetzt erreicht
habe, habe ich aus eigener Kraft geschafft und daran wird sich auch nichts ändern!«
Dann schnappte ich meine Tasche und verließ eilig den
Umkleideraum.
Das Gespräch mit Smith, Haynes und Mr. Burton fand in
Daniels Büro statt, damit wir uns den Weg zu seinem Haus am Stadtrand
ersparten. Ein Assistent würde unsere Sachen von dort direkt in das neugestaltete
Appartment im Triumph Tower bringen, so hatte ich gar keine Möglichkeit mehr,
mich von dieser friedlichen Oase zu verabschieden. Aber ich hoffte, dass wir
schon bald wieder Zeit dort verbringen konnten.
Die beiden Leibwächter saßen mit Daniel und seinem
Anwalt in einer der Sitzgruppen, als ich eintrat. Ich hatte mich in der Suite ein
wenig frisch gemacht, hielt jetzt eine Tasse mit dampfenden Kaffee in der Hand,
die ich mir zuvor in Phyllis‘ Teeküche zubereitet hatte. Nun setzte ich mich zu
den Männern. Auch sie hatten frischen Kaffee vor sich stehen, offenbar rechneten
wir alle mit einem langen Abend.
Daniel begann mit einer kurzen Zusammenfassung. »In den
letzten Wochen hat es mindestens zwei Zwischenfälle gegeben, bei denen entweder
ich oder Juliet oder wir beide getötet werden sollten, außerdem zwei Morde und
das spurlose Verschwinden von Juliets langjährigem Bekannten. Die Polizei hat
Konstantin Kramer festgenommen, die Beweise gegen ihn sind eindeutig. Aber er
hat weder ein Motiv für die Taten noch kann er sämtliche Vorfälle allein
begangen haben. Nun fahndet die Polizei nach einem Mittäter. Santoro versucht
weiter, uns diese Anschläge in die Schuhe zu schieben. Dass er mich
beschuldigt, sind wir bereits gewohnt, aber nun hat er seinen Verdacht auch auf
Smith ausgeweitet. Es ist Zeit, das wir etwas dagegen unternehmen.«
»Es wäre hilfreich, zunächst herauszufinden, gegen wen
sich diese Anschläge richten, gegen Sie oder Miss Walles?«, schlug Mr. Burton
vor.
Daniel sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an und
antwortete sofort: »Darüber haben wir uns in den letzten Tagen wohl alle den
Kopf zerbrochen. Die Tatsachen sprechen dafür, dass man versucht hat, mich
umzubringen und Juliets Tod dabei billigend in Kauf genommen wurde. Aber irgendwie
hat es auch mit ihr zu tun, denken Sie an die seltsamen Nachrichten, die man
ihr geschickt hat.«
»Wenn in der Tat zwei Personen für die Übergriffe
verantwortlich waren, dann hat vielleicht jede von ihnen eine eigene Agenda.
Nur einmal angenommen, Kramer hat sich mit jemandem zusammengetan, dessen Ziele
in dieselbe Richtung gehen, aber nicht unbedingt identisch sind. Er könnte sich
mit diesem Mann die Anschläge teilen und damit heillose Verwirrung stiften.
Stellen Sie sich vor, Täter (A) hat es auf Mr. Stone abgesehen, Täter (B) auf
Mr. Haynes. Wenn nun Täter (A) Mr. Haynes umbringt, und Täter (B) Mr. Stone,
dann gäbe es in beiden Fällen kein Motiv und die Staatsanwaltschaft würde unter
Umständen sogar den Prozess verlieren, wenn die Beweise nicht absolut eindeutig
sind. Diese Vorgehensweise ist höchst effizient und in den allermeisten Fällen
werden die wahren Hintergründe entweder nie oder erst Jahre später aufgedeckt.«
Jahre später? Ich staunte zwar über Smiths scharfen
Verstand und die Schlüsse, die er aus seinen Überlegungen zog. Aber seine
Vermutung war besorgniserregend und ich hoffte von ganzem Herzen, dass er damit
falsch lag.
Außerdem durfte ich Santoros Verdacht nicht ganz
vergessen. Was, wenn Smith unser wahrer Gegner war? Jemanden wie ihn wollte ich
besser nicht zum Feind haben.
»Ich glaube, wir sollten ganz von vorn beginnen und die
Ereignisse unter diesem
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