Ohne Gewaehr
reden, dass du
jetzt nur im Krankenhaus liegst, andere Frauen verschwinden ja gleich nachdem
er seinen Spaß mit ihnen hatte.«
Ich spürte, wie Daniels Hand auf meinem Arm zu zittern
begann, er rang angesichts der scharfen Worte meines Vaters mühsam um seine
Beherrschung. Schweigend streichelte ich ihn und versuchte, ihn zu beruhigen.
Was immer er sagen wollte, blieb im Augenblick besser ungesagt, denn jedes
weitere Wort war jetzt zu viel.
Ich blickte meinem Vater noch immer in die Augen, als
ich leise antwortete. »Daddy, bitte hör auf damit. Ich weiß selbst, dass es ein
Schock für euch ist, aber ich werde meine Meinung nicht ändern. Daniel ist mein
Verlobter und wenn du uns schon nicht gratulieren möchtest, dann hör wenigstens
damit auf, ihn zu beleidigen.«
Es entstand eine Pause, meine Mutter flüsterte leise
mit meinem Vater, der noch immer völlig außer sich war. Ich konnte kein Wort
verstehen, doch plötzlich drehte sich mein Vater wieder zu Daniel um. »Stone,
ich verspreche Ihnen, ich werde nicht eher ruhen, bis ich Ihnen das Handwerk
gelegt habe. Und falls sich herausstellen sollte, dass Sie irgendetwas mit dem Überfall
auf meine Tochter zu tun haben, dann gnade Ihnen Gott.«
Entschlossen drehte er sich dann in meine Richtung. »Juliet,
das ist deine letzte Gelegenheit. Wende dich jetzt von Stone ab und komm mit
uns nach Hause. Ich verspreche dir, wir werden über alles reden und einen Weg
finden, wie du weiter deinen Interessen nachgehen kannst. Solltest du dich aber
entscheiden, hier in Boston zu bleiben, dann will ich dich nie wieder sehen. Dann
bist du nicht mehr unsere Tochter, sondern gehörst wie dieser Dreckskerl zu
unseren Feinden. Also, überlege es dir gut.«
Mir traten die Tränen in die Augen und ich saß ohnmächtig
auf meinem Bett, schaute zwischen meinen Eltern und Daniel hin und her. Ich
wollte keinen von ihnen verlieren, meine Eltern ebenso wenig wie Daniel.
In diesem Moment öffnete sich die Tür und Dr. Sanders
betrat das Krankenzimmer. Sofort blieb sie stehen, erfasste wohl intuitiv die
angespannte Stimmung. Dann stellte sie sich zwischen uns auf, stützte die Hände
in die Hüften und sprach mit autoritärer Stimme: »Mr. Walles, das hier ist kein
Ort, um zu streiten oder herumzuschreien. Ihre Tochter ist sehr krank, sie
braucht Ruhe und eine stressfreie Umgebung. Ich bitte Sie daher, jetzt zu
gehen.«
Meine Eltern protestierten lautstark, doch die Ärztin
blieb standhaft und schaffte es letzten Endes, die beiden aus dem Krankenzimmer
zu verbannen. Dann schloss sie die Tür und kam zu mir ans Bett. »Miss Walles,
bitte legen Sie sich wieder hin. Sie sollten sich jetzt einzig und allein
darauf konzentrieren, gesund zu werden. Denken Sie nicht so viel nach, in solch
einer Situation sind alle Beteiligten aufgewühlt und Leute sagen Dinge, die sie
gar nicht so meinen. Es wird sich schon alles irgendwie zurechtbiegen, da
machen Sie sich mal keine Sorgen..«
Mit diesen Worten verließ sie das Krankenzimmer, zurück
blieben nur Corinne, Daniel und ich. Als die Tür sich schloss, brach es aus mir
hervor. Tränen rollten über mein Gesicht, dabei wollte ich eigentlich vermeiden,
dass Daniel mich so sah. Ich wusste, ich würde ihm das Herz brechen, wenn ich
jetzt weinte, aber ich konnte meine Emotionen einfach nicht länger unter
Kontrolle halten. Corinne nahm mich in den Arm und versuchte, mich zu trösten,
während Daniel im Zimmer auf und ab ging.
»Wir können die Verlobung auch rückgängig machen, wenn
du willst. Ich habe ja nicht gewusst, dass deine Eltern dich so unter Druck
setzen.« Er fuhr sich mit beiden Händen durch die dunklen Haare und war
offensichtlich verzweifelt.
Corinne hielt mich noch immer fest und sah zu Daniel
herüber. »Dazu ist es jetzt sowieso zu spät. Wenn du unsere Eltern kennen
würdest, wüsstest du, wie halsstarrig sie sind. Selbst wenn du eure Verlobung auflöst,
würde mein Vater es euch beiden wohl kaum verzeihen. Also kümmere dich
gefälligst um meine Schwester, du hast schon genug angerichtet. Und vergiss
nicht, falls du sie schlecht behandelst, bekommst du es mit mir zu tun.«
Ich lächelte angesichts der deutlichen Worte Corinnes.
Wieso war sie immer so viel stärker als ich? Ein klein wenig wunderte ich mich
auch darüber, dass sie sich so deutlich auf unsere Seite schlug. In New York
hatte sie ihm noch den Hals umdrehen wollen, als sie davon erfahren hatte, dass
er mich geschlagen hatte.
Sie sah mich an. »Juliet, soll ich euch
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