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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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entgegen. »Das wäre
gut möglich. Vielleicht bilde ich mir alles nur ein. Was für eine Therapie
schlagen Sie denn vor, um meine virtuelle Indisposition auszukurieren?«
    »Virtuelle Indisposition?« Er lachte. »Von dieser
Krankheit habe ich noch nie etwas gehört. Da muss ich mir bei der Behandlung
wohl auch etwas Neues einfallen lassen. Eine virtuelle Massage vielleicht?«
    Er nahm seine Hände von meinem Rücken. »Stell dir
einfach vor, wie gut es sich anfühlen könnte, wenn meine Hände dich jetzt
berühren würden, deine verspannten Schultern kneten, dann nach vorn gleiten,
etwas tiefer...«
    »Untersteh dich! Du kannst mich jetzt nicht so hängen
lassen. Leg gefälligst deine Pranken wieder dorthin zurück, wo du sie gerade
weggenommen hast!«
    Sein übermütiges Lachen hinter mir ließ auch mich
schmunzeln. Dann spürte ich wieder seine beruhigenden Bewegungen, sanft knetete
er meine Haut, arbeitete sich dabei von den Schultern über meinen Rücken nach
unten vor. Als er meine Hüften umschloss, beugte er sich über mich und flüsterte
mir leise ins Ohr: »Das muss für heute reichen, Baby. Wenn wir jetzt nicht aufhören,
kann ich mich nicht mehr beherrschen.«
    Unmutig protestierte ich dagegen, aber er ließ sich
nicht erweichen. Seine Hände umschlossen fest meine Hüften und mit beiden
Daumen strich er an der Vertiefung meiner Wirbelsäule entlang. Ich schob mich
ihm entgegen, wollte ihn spüren, genoss seinen kräftigen Halt. Mit dem Kopf in
den Kissen versunken, drückte meine Stirn gegen die Matratze während ich mein
Becken bewegte. Ein leises Stöhnen entfuhr meinem Mund und ich sah zu ihm nach
hinten, suchte seinen Blick.
    Und plötzlich war meine Erinnerung zurück. Mit einem
Mal fiel mir wieder ein, wie wir uns auf seinem Bett geliebt hatten, wie erschöpft
ich nach meinem Höhepunkt war, wie Daniel keuchend seiner eigenen Erlösung
entgegenstrebte, wie mein Kopf auf dem Laken lag, die Stirn auf die Matratze gedrückt,
damit ich ihn ansehen konnte, während er kam.
    Sämtliche Spannung fiel von mir ab, mein Körper sank
auf mein Krankenbett zurück, dann drehte ich mich zur Seite, zog das Laken
schützend über mein Gesicht.
    »Baby, was ist los? Hast du dir wehgetan?«
    Die schrecklichen Minuten liefen in meinem Kopf ab, als
der Einbrecher im Schlafzimmer auftauchte und mit der Waffe auf uns zielte.
Oder waren es nur Sekunden?
    »Hörst du mich, Juliet? Was ist geschehen? Sag mir, was
passiert ist!« Seine laute Stimme drang in mein Ohr.
    Alles war wieder da, der Schuss, der Schmerz, Daniels
Schreie, sein verzweifelter Versuch, meine Wunde mit dem Laken abzudecken. Das
viele Blut, sein entsetzter Gesichtsausdruck, seine flehenden, hilflosen Worte. »Bitte bleib bei mir, lass mich nicht allein! Du hast es versprochen.« Dann die Stille, die Dunkelheit, die Kälte.
    Ich spürte, wie er an meinem Laken zerrte, es mir
schließlich vom Gesicht riss. Als er mein Gesicht sah, erstarrte er. »Baby, was
ist los?«
    Ich streckte meine Hand nach ihm aus, sofort war er bei
mir. »Ich erinnere mich wieder.«
     
    Hauptkommissar Santoro ließ sich nicht aus der Ruhe
bringen. »Wir haben Fragen zum Tathergang, die allein Miss Walles, Mr. Stone und
der Täter beantworten können«, wiederholte er geduldig den Grund für die
erneute Befragung. Er sprach extrem langsam, als ob er sicherzugehen wollte,
dass Anwalt Haynes ihn auch verstand. »Da wir Mr. Stones Version bereits gehört
haben, wäre es interessant zu erfahren, ob Miss Walles noch weitere Erkenntnisse
beisteuern kann, jetzt, wo sie so unverhofft ihr Gedächtnis wiedergefunden
hat.«
    Er wandte sich an mich. »Erzählen Sie uns von dem
Überfall, Miss Walles. Wann haben Sie davon bemerkt und was ist weiter
passiert?«
    Am liebsten hätte ich mich unter meiner Decke
versteckt. Mein Gesicht brannte und ich konnte keinem der Männer ins Gesicht
sehen, als ich zum Sprechen ansetzte. »Daniel und ich haben uns gerade auf dem
Bett geliebt, als ich eine Bewegung an der Tür vernahm, dann stand dort
plötzlich ein maskierter Mann mit einer schwarzen Lederjacke. Er bewegte seine
Hand und ich sah etwas Glänzendes. Da dachte ich sofort an eine Waffe.«
    »Wo genau war Mr. Stone da?«, unterbrach mich der
Hauptkommissar. »Hat er den Eindringling nicht gesehen?«
    Ich verneinte. »Er hatte den Rücken zur Tür gekehrt und
konnte den Mann nicht sehen. Erst als ich mich plötzlich zur Seite warf, hat er
mitbekommen, was gerade passiert. Ich habe ihm zugerufen,

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