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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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meine Waffe aus der
Tasche zu nehmen, aber es war zu spät. Der Einbrecher hat auf ihn gezielt,
geschossen und ist dann weggerannt. Daniel hat ihn durch die Wohnung verfolgt
und auch geschossen.«
    »Wie lange waren Sie noch bei Bewusstsein, nachdem Sie
getroffen wurden?«, fragte Santoro gespannt. Ich war froh, dass Daniel in sein
Büro gefahren war und sich meine Schilderung nicht noch einmal anhören musste.
    »Ich hatte erst gar nicht realisiert, dass ich
überhaupt verletzt war. Ich blieb im Schlafzimmer, weil Daniel ja den Einbrecher
verfolgte und beide mit einer Waffe herumliefen. Erst als er zurückkam und mich
völlig entsetzt angesehen hat, habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Und
dann ging es ganz schnell, innerhalb von ein paar Sekunden war ich wohl
bewusstlos.«
    Taylor blickte von seinem Schreibblock auf. »Die
Angaben zu der weiteren Verfolgung und Ihrer Einlieferung im Krankenhaus haben
wir bereits von Mr. Stone. Aber Sie sind offensichtlich die Einzige, die einen
Blick auf den Mann werfen konnte. Können Sie ihn beschreiben?«
    Ich wiederholte meine feste Überzeugung, dass es sich
um Konstantin handelte, obwohl mir noch immer kein Grund einfiel, wieso
ausgerechnet er Daniel umbringen wollte. Ich war überzeugt, ihn anhand seiner
Bewegungen erkannt zu haben. Als Tänzer besaß ich einen guten Blick für die Körperhaltung
eines Menschen, konnte fast jede Person, mit der ich mehr als ein paar Sätze
gewechselt hatte, anhand ihres Ganges, der Gestik und den Feinheiten in der
Ausdrucksweise erkennen. Und die wenigsten Menschen hatten sich so gut unter
Kontrolle, dass sie ihre eigenen Bewegungsabläufe dauerhaft manipulieren konnten.
    Hauptkommissar Santoro seufzte. »Womit wir wieder bei
einem möglichen Motiv wären. Ist Ihnen dazu vielleicht auch etwas eingefallen?«
    Doch ich schüttelte den Kopf. »Ich denke, das sollten
Sie lieber Konstantin fragen. Ich habe wirklich keine Ahnung, nicht einmal eine
Vermutung.«
    »Konstantin Kramer kannte Sie aus dem Theater. Gab es
Streit zwischen Ihnen? Könnte der Hintergrund einer solchen Tat dort zu finden
sein?«
    Seine Fragen machten mich nachdenklich. Hatte
Konstantin einen Grund, mich umbringen zu wollen? Unsere gemeinsamen Proben
konnten wohl kaum der Auslöser sein, schließlich waren wir in zwei
verschiedenen Teams, jetzt, nachdem die Kompanie aufgeteilt war. Und um unsere
Rollen konnte es auch nicht gehen. Aber uns verbanden zahlreiche andere Dinge. Zufälle
und Nichtigkeiten, gemeinsame Bekannte und der Mord an seinem Onkel. War es möglich,
dass nicht Daniel sondern ich das Ziel dieses Anschlags war?
    Ich berichtete den Polizisten von Garry und seiner ausdrücklichen
Warnung, mich von Konstantin fernzuhalten. Und ich erzählte ihnen von
Konstantins Versuch, Daniel die ominösen Anrufe in die Schuhe zu schieben, die
den Mord an seinem Onkel vorausgesagt hatten. Und schließlich war da die
Geschichte mit den Kameras, die angeblich einen wichtigen Zeugen im Fall der
vermissten Jeanne heimlich filmen sollten.
    Schon während des Sprechens wurde mir klar, dass
Konstantin mich womöglich doch loswerden wollte. Ich war ein Verbindungsstück
zwischen ihm und all den Zwischenfällen, die sich seit meiner Ankunft in Boston
ereignet hatten.
    Taylor räusperte sich lautstark. »Miss Walles, ich
denke, wir können ausschließen, dass es sich bei dieser Tat um ein Versehen
handelte, um die Panikreaktion eines Einbrechers, der sie zufällig in der
Wohnung vorfand, als er auf der Suche nach Wertgegenständen war?«
    Ich nickte bestätigend. Ja, das konnten wir wohl ausschließen.
Daniels Appartment war gut gesichert, und unsere lautstarken Aktivitäten im
Schlafzimmer hätte jeder Einbrecher sofort gehört. Ungewollt war der wohl kaum
auf uns gestoßen.
    »Laut den Aussagen von Mr. Stone dürfte es sich bei dem
Mann auch nicht um einen eifersüchtigen Geliebten, Ex-Lover oder dergleichen
gehandelt haben. Wie sieht es bei Ihnen aus? Gibt es jemanden, der Grund dazu
hätte, Mr. Stone den Tod zu wünschen?«, fragte Taylor weiter. Seine Stimme
hatte inzwischen denselben autoritären Ton angenommen, wie Santoros.
    Ja, meine Eltern und vielleicht auch mein Leibwächter,
dachte ich, sprach diese Überlegungen aber nicht aus. »Nein, ganz bestimmt
nicht. Ich habe keine Exfreunde, und ich bin auch erst vor sechs Wochen aus dem
Ausland zurückgekommen. Alte Feindschaften scheiden bei mir also aus.«
    Im Hinterkopf bildete sich bei mir allerdings die
Frage, wieso sich

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