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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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ergriffen und machte sich daran zu
schaffen.
    »Bitte heben Sie die Tastensperre auf, Miss Walles.«
    Innerlich lächelte ich. Er war schon der zweite Mann,
der an dieser simplen Vorsichtsmaßnahme scheiterte. Ich nahm das Telefon und
mit raschen Fingerstrichen löste ich die Sperre, öffnete die Mailbox und löschte
sämtliche darin gespeicherten Nachrichten. Jetzt konnten mich die Kommissare
noch so lange bitten. Ich konnte ihnen jetzt nicht mehr helfen. Sollten sie
doch Daniel fragen, der besaß schließlich die originale Nachricht.
    »Miss Walles, was Sie hier tun ist eine Behinderung der
polizeilichen Aufklärungsarbeit in einem Mordfall! Ich könnte Sie dafür festnehmen.«
Kommissar Santoro war nun überhaupt nicht mehr freundlich, sein Gesicht war
ganz rot als er sich zu mir vorbeugte.
    Anwalt Haynes war aufgestanden. »Santoro, bitte geben
Sie mir ein paar Minuten mit meiner Klientin. Ich nehme an, Miss Walles ist
verwirrt und hat nicht beabsichtigt, Ihre Ermittlungen zu erschweren. Lassen
Sie mich mit ihr reden.«
    Zu meiner Überraschung standen Taylor und Santoro tatsächlich
auf und verließen den Raum. Santoro blickte sich zu mir um und sagte kopfschüttelnd:
»Sie sollten sich weniger Sorgen um die Gefühle Ihres Verlobten machen, Miss
Walles. Der Kerl hat nämlich keine!« Dann schloss er mit lautem Knall die Tür.
    »Das war nicht gerade hilfreich«, hielt mir Anwalt
Haynes vor. »Auf diese Weise geben Sie Santoro noch einen Grund, die Recherchen
gegen Mr. Stone weiter zu verfolgen. Nun sieht es so aus, als hätten Sie beide
etwas zu verbergen.«
    »Dann rufen Sie ihn doch an und fragen nach dem Anruf!
Ich kann Ihnen dabei nicht helfen.« Verdrossen zog ich die Bettdecke über die
Schultern.
    Der Anwalt seufzte, nahm dann aber tatsächlich sein
Telefon und ging damit ans Fenster. Er sprach so leise, dass ich kein Wort
verstehen konnte, doch als er an mein Bett zurückkam, war seine Stirn von
Falten durchzogen.
    »Ich nehme an, Mr. Stone hat mir Recht gegeben?«,
fragte ich ihn.
    »Mr. Stone ist hat mich gebeten, die Polizei um eine
Aufschiebung der Befragung zu ersuchen. Ihr körperlicher und geistiger Zustand
ist noch nicht stabil genug, um stundenlange Verhöre zu ertragen. Lassen Sie
mich kurz mit Ihrer Ärztin sprechen.«
    Mein geistiger Zustand? Ich musste mich dazu zwingen,
eine ätzende Bemerkung herunterzuschlucken.
     
    Im weiteren Verlauf des Nachmittags hatte ich keine
Gelegenheit, mich einsam zu fühlen. Die halbe Tanzkompanie kam zu Besuch und
einige ehemalige Kollegen aus dem Ritzman Hotel brachten mir sogar einen
Obstkorb.
    Konstantin ließ sich nicht blicken, aber Katie und Erik
waren gekommen und sprachen mir Mut zu. »Robson steht zwar am Rande des
Kollapses, aber er setzt auf dich. Glaubst du, dass du bis nächste Woche wieder
fit genug bist, um wenigstens zu den Proben zu kommen?«, fragte Erik.
    Katie fügte hinzu: »Die Tournee hat schon begonnen,
aber im Moment touren wir ja noch hier in der Gegend umher. Zwischen New York
und Boston zu pendeln ist ein bisschen aufwendig, aber für ein oder zwei Wochen
schaffe ich das schon. Und Robson hat nun auch endlich eine Drittbesetzung
gefunden, wenn die erst integriert ist, dann wird alles leichter.«
    Ich war froh über die guten Nachrichten und versprach,
spätestens am Montag wieder zu den Proben zu erscheinen.
     
    Ying lief noch immer im Krankenhaus umher, kam aber
nicht mehr in mein Krankenzimmer. Offensichtlich hatte Daniel in den letzten
Tagen seine Arbeit stark vernachlässigt, obwohl er in jeder freien Minute
entweder etwas geschrieben oder telefoniert hatte.
    Ich fühlte mich unwohl wenn ich daran dachte, wie oft
Daniel meinetwegen nicht hatte arbeiten können. Ich wusste von meinem Vater,
wie eng die Terminpläne der Eigentümer großer Unternehmen waren, da blieb wenig
Zeit für das Privatleben, geschweige denn für eine tagelange Abwesenheit. Die
Fürsorge, die Daniel mir gerade zukommen ließ, musste er irgendwie wieder
wettmachen und die Drohungen meines Vaters, ihn finanziell zu ruinieren, standen
ebenfalls noch im Raum. Ich nahm mir vor, ihm so wenig wie möglich zur Last zu
fallen und bald wieder selbst zu arbeiten, damit er sich nicht bemüßigt fühlte,
mich den ganzen Tag lang zu umsorgen.
     
    Am Abend holte uns Smith mit der Limousine aus dem
Krankenhaus ab und fuhr direkt ins Ritzman Hotel. Der Leibwächter war
schweigsam und vermied es, mich anzusehen. Ich war sicher, dies hatte mit den
Ereignissen in der

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