Ohne Gewaehr
ein
neuartiges Parfüm mit Pheromonen bestellt hat!«, versetzte ich wütend.
Martha war neben Phyllis die zweite Sekretärin, die in
Daniels Büro angestellt war. Und wie ich hatte sie den Verdacht, dass Ying mehr
an Daniel als an ihrem Job interessiert war. Phyllis hingegen glaubte, Ying
habe nur ihre Karriere im Sinn. Die Bürowette zwischen den beiden Sekretärinnen
lief noch immer.
Doch Daniel schien die ganze Angelegenheit zu
erheitern, er lachte nur. »Babe, das ist der Grundkurs in erfolgreicher Mitarbeiterführung.
Angestellte arbeiten lieber unter Managern, zu denen sie eine positive
Beziehung haben. Und weibliche Mitarbeiter haben die größte Motivation, wenn
sie der Meinung sind, ihr Chef interessiere sich für sie. Geht dir das nicht
auch so?«
Eine Weile starrte ich ihn fassungslos an. Dann fragte
ich mit belegter Stimme: »Du lässt deine Assistentin absichtlich in dem
Glauben, du hättest mehr als nur ein berufliches Interesse an ihr?«
Er grinste immer noch, antwortete aber nicht.
»Was ist mit deiner PR-Beraterin?«, stieß ich hitzig
hervor. »Heuchelst du mir auch vor, du hättest ernsthafte Absichten? Ist das
alles nur ein unterhaltsames Spiel für dich? Oder ist das der Kurs in
Personalführung für Fortgeschrittene – Konkurrenz belebt das Geschäft?«
Nun sah er erschrocken zu mir herüber. »Nein, so habe
ich das nicht gemeint!«
»Wie hast du es denn gemeint?«, fauchte ich ihn an. »Erwartest
du wirklich, dass ich mit jemandem zusammensein will, der an allen weiblichen
Mitarbeitern Interesse zeigt? Und wie weit geht dieses Interesse überhaupt?
Schläfst du mit den Frauen, um sie bei Laune zu halten? Wie motivierst du dein
männliches Personal? Mit derselben Strategie? Oder muss deine Assistentin dafür
herhalten?« In meinen Gedanken spielten sich dabei unsere Aktivitäten in seinem
Büro vor ein paar Wochen ab.
Er kam zu meinem Bett hinüber und versuchte, mich in
seine Arme zu ziehen. Ich wehrte mich gegen seinen Griff und schließlich ließ
er los, setzte sich auf den Bettrand und zog meine Hand an seinen Mund. »Baby,
sei doch nicht gleich so aufbrausend. Du übertreibst mal wieder und deine
Eifersucht ist total unbegründet. Meine Verhältnis zu Ying ist rein dienstlich,
das musst du mir glauben.«
Schnell entzog ich ihm meine Hand wieder. »Du hattest
noch nie den Wunsch, mit ihr zu schlafen? Stimmt etwas nicht mit dir?«
Ich sah, wie er bei meinen Worten zusammenzuckte. Schließlich
erhob er sich und baute sich vor mir auf. »Also gut, wenn Ying für dich ein
rotes Tuch ist, kann ich sie auch feuern. Ich will nicht ständig mit dir
diskutieren und mich dafür rechtfertigen müssen, wann, wo und wie meine
Assistentin ihrer Arbeit nachgeht. Unsere Beziehung ist mir wichtiger als Ying.
Soll ich ihr kündigen?«
Wieder einmal versuchte er hinterhältig, mir die Verantwortung
für seinen Mangel an Sensibilität in die Schuhe zu schieben. Ich dachte kurz
nach. Wollte ich wirklich, dass Ying meinetwegen entlassen wurde?
Unmerklich schüttelte ich den Kopf. »Nein, ich möchte
nicht, dass du ihr kündigst. Aber ich will, dass du mit deinen Strategiespielen
aufhörst und reinen Tisch mit ihr machst. Sonst macht sie sich am Ende falsche
Hoffnungen und verschwendet ihre Zeit damit, auf dich zu warten.«
Er sah bedrückt aus. Wahrscheinlich hatte er durchaus
Gefallen an dieser Art der Mitarbeitermotivation.
Am späten Vormittag hatte ich nochmals Besuch von den
Kommissaren Santoro und Taylor. Sie bestanden darauf, mit mir allein zu sprechen
und ignorierten Daniels Bitte, bei mir bleiben zu dürfen.
»Miss Walles, Sie sehen gut erholt aus. Ich hoffe, Sie
fühlen sich besser?«, fragte Santoro, nachdem Daniel unter Protest das Zimmer
verlassen hatte.
Ich nickte und wartete gespannt auf die Fragen der
Polizisten. Santoro war auch heute der Wortführer, während Taylor mich
schweigend beobachtete und Notizen machte. Santoro brachte mich zunächst auf
den neusten Stand der Ermittlungen.
Man hatte Konstantin bislang nicht verhört, sondern war
dabei, anhand der Spurenanalyse eine Verbindung zu ihm herzustellen. Denn
einzig auf meine Aussage wollte der Hauptkommissar sich nicht verlassen, wenn er
den ausgebufften Privatdetektiv aufs Präsidium bestellte. In Daniels Wohnung
hatte man keinerlei Anzeichen dafür gefunden, dass Konstantin der Einbrecher
war. Aber es gab auch keine gegenteiligen Beweise.
»Das Problem ist das Motiv, Miss Walles«, erklärte mir
Santoro. »Bisher
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