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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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fremd vor,
so erwachsen und irgendwie verrucht. Es entsprach überhaupt nicht meinem
Geschmack und ich fragte mich wieder einmal, was Daniel eigentlich in mir sah.
    Bis vor ein paar Wochen hatte ich mich eher wie ein
junges Mädchen gefühlt, unerfahren und unschuldig. Und nun stand ich hier, angezogen
wie eine Hure, verlobt mit einem Sexgott und verstoßen von den eigenen Eltern.
War das wirklich noch ich? Oder hatte Daniel mich in etwas anderes umgeformt,
etwas, was bis dahin nur in seiner Vorstellung existiert hatte? Eine Frau, die
bereit war, sich seinen Wünschen und Launen vollkommen auszuliefern? Und wenn
es stimmte, war das schlimm?
    Schließlich riss ich mich von den unerfreulichen
Gedanken los, zog eines der Sommerkleider über die aufreizende Unterwäsche und
probierte die dazu passenden Schuhe an. Sah doch super aus.
    Ich rief Mr. Burton an und zu meinem Erstaunen
versprach er, in fünf Minuten mit Daniels SUV am Haupteingang des Hotels zu
warten. Wieso hatte mein Leibwächter plötzlich Zugang zum Fuhrpark meines
Verlobten? Ich wollte ihm eine entsprechende Frage stellen, doch da hatte er
schon aufgelegt. Keine Minute später klingelte mein Handy erneut und Daniels Nummer
erschien auf dem Display. »Baby, du sollst dich ausruhen, nicht in der Stadt
herumfahren. Das ist viel zu unsicher.«
    Ich hätte vor Schreck fast das Telefon fallengelassen.
Woher wusste er, was ich vorhatte? »Ich will nur ein paar Sachen aus meinem
Appartment holen, es wird nicht lange dauern. Und ich fahre zusammen mit Mr.
Burton. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen«, erklärte ich ihm.
    »Ich will nicht, dass du allein zum Triumph Tower
fährst. Das ist zu gefährlich. Wenn du etwas benötigst, sage mir was es ist,
und ich werde es für dich besorgen lassen.«
    Nun war ich genervt. Hatte er mir nicht zugehört? Ich
fuhr zusammen mit meinem Leibwächter, nicht allein. Und was sollte uns
unterwegs schon passieren, wir würden nur wenige Minuten brauchen, um ein paar
Klamotten und andere Kleinigkeiten einzupacken. Aber ich wollte keinen Streit.
»Also gut, dann fahre ich eben mit Mr. Burton shoppen. Ich nehme auch dein
Hightech-Handy mit, dann kannst du meine Einkaufsorgie praktisch live
verfolgen«, lenkte ich ein.
    Noch immer schien er nicht gerade begeistert zu sein,
gab aber schließlich nach.
    Mr. Burton erwartete mich tatsächlich wie angekündigt
in dem schwarz glänzenden Fahrzeug. »Miss Walles, schön, Sie endlich
wiederzusehen. Ich habe mir solche Vorwürfe gemacht, dass ich nicht bei Ihnen
war, als dieser schreckliche Überfall geschehen ist«, begrüßte er mich
ungewohnt wortreich.
    Ich winkte ab. »Das hat ja niemand voraussehen können. Ich
mache mir mehr Sorgen, wie Sie jetzt ohne Auto noch für mich arbeiten können.
Im Moment kann ich mir noch nicht einmal einen Leihwagen leisten.«
    Doch mein Leibwächter winkte ab und bat mich, mir keine
Gedanken darüber zu machen. Ich war ihm dankbar für seine Geduld, schließlich
war er jetzt so etwas wie ein seidener Faden, der mich weiterhin mit meinen
Eltern verband.
     
    An der Kasse eines Einkaufszentrums wurde meine gute
Laune dann jedoch endgültig zunichte gemacht. Ich hatte ein Paar bequeme Jeans
und einige T-Shirts ausgesucht, aber meine Kreditkarte funktionierte nicht.
Entnervt suchte ich in meinem Portemonnaie nach Bargeld und musste mir schließlich
sogar zwanzig Dollar von Mr. Burton leihen.
    Als ich anschließend an einem Geldautomaten Geld
abheben wollte, stellte ich fest, dass mein Konto gesperrt war, meine
Kreditkarte verschwand sogleich auf Nimmerwiedersehen. Das konnte doch nicht wahr
sein!
    Ich nahm die Guthabenkarte aus dem Portemonnaie, eine
eiserne Reserve, die noch von meiner Asienreise übrig geblieben war. Der
Kontostand zeigte dreihundert Dollar an. Nachdem ich etwas Bargeld abgehoben
hatte, folgte ich Mr. Burton zurück zum Wagen.
    »Sie wissen, was das bedeutet?«, fragte ich ihn. »Meine
Eltern haben mein Konto gesperrt, sogar an das Geld, das ich hier in Boston
verdient habe, komme ich jetzt nicht mehr heran. Ich vermute, Sie müssen bald
zurück nach Montecino?«
    Mr. Burton sah mich unbehaglich an. »Miss Walles, ich
hätte Ihnen das schon früher sagen sollen, aber als Ihr Vater über die genauen
Umstände des Überfalls informiert wurde, hat er mir fristlos gekündigt. Ich
arbeite jetzt unter Mr. Smith in der Sicherheitsabteilung der Stone Corporation
und bin für Ihre Sicherheit eingeteilt.«
    Ich war viel zu überrascht, um

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