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Ohne jedes Tabu

Ohne jedes Tabu

Titel: Ohne jedes Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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über zwei Tage seines Lebens wie ausgelöscht.
    Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, dass er Melanies Freundin überhaupt getroffen hatte, geschweige denn, dass er mit ihr getanzt hatte.
    Es war schon merkwürdig und auch etwas beunruhigend gewesen, im Krankenhaus aufzuwachen und keinerlei Erinnerungen an die Tage davor zu haben. Sogar jetzt, nach all den Monaten wusste er nur noch, dass er auf Gabe und Melanie angesto ßen hatte.
    „Wahrscheinlich hat sie nur die Unnahbare gespielt, um mich einzufangen.” Lucian nahm seinen Neffen auf den Arm und warf ihn in die Luft. Matthew krähte begeistert. So sehr Luc ian Babys auch mochte, es war doch angenehm, wenn man sie zurückgeben konnte, sobald es Zeit zum Gehen war. „Ich bin sicher, wenn sie Gelegenheit gehabt hätte, mich besser kennen zu lernen, wäre auch sie meinem Charme erlegen.”
    „Freut mich, dass du so denk st.” Melanie schaute auf ihre Armbanduhr. „Sie kommt extra aus New York zu meiner Babyparty. Wenn du nicht zu beschäftigt bist, könntest du dann so galant sein und sie in einer Stunde am Flughafen abholen?”
    „Für dich bin ich nie zu beschäftigt, Melanie.” Er zwinkerte seiner Schwägerin zu. „Aber ich dachte, du hättest gesagt, sie würde jetzt in Italien leben und arbeiten.”
    „Sie hat ihre Designerfirma vor zwei Monaten nach New York verlegt. Ich hoffe, ich kann sie davon überzeugen, dass sie jetzt auch in New York bleibt.” Melanie lächelte über das lachende Kind auf Lucians Arm. „Bist du sicher, dass es dir nichts ausmacht, sie abzuholen?”
    „Sie ist doch noch Single, oder?” Lucian hob viel sagend die Augenbrauen.
    Sydney, Cara und Abby schüttelten den Kopf, während Melanie schmunzelnd die Ankunftszeit ihrer Freundin und die Flugnummer auf einen Zettel schrieb.
    „Da du dich nicht mehr daran erinnerst, sie kennen gelernt zu haben, hier ist ein Foto von ihr.” Melanie reichte ihm ein Bild, das sie aus einem Album genommen hatte. „Das sollte deine Gedächtnislücke wieder füllen.”
    Cara stand auf und nahm ihren Sohn von Lucians Arm. „Um das zu schaffen, brauchst du mehr als ein Foto, Melanie.”
    Lucian bedachte seine Schwester mit einem wütenden Blick, bevor er nach dem Bild griff. Er hatte Fotos von Raina schon vorher im Hochzeitsalbum von Gabe und Melanie gesehen, doch das waren immer Gruppenfotos gewesen und etwas steif. Dieses Bild war zwar auch auf der Hochzeit aufgenommen worden, zeigte sie aber lachend und nur zusammen mit Melanie. Sie trug ein ärmelloses schwarzes Kleid, und ihr dunkles Haar war hochgesteckt, so dass ihr schlanker Hals zur Geltung kam.
    Sie sah hinreißend aus. Ein merkwürdiges Gefühl, das er nicht zu bestimmen wusste, erfasste Lucian.
    „Ist was?” Melanie runzelte die Stirn. „Wenn du lieber nicht fahren …”
    „Es ist nichts.” Er schüttelte das Gefühl ab und steckte das Bild in seine Lederjacke. „Ich werde sie sicher und wohlbehalten zu dir bringen.”
    „Danke.” Melanie lachte verschmitzt. „Ach, Lucian?”
    Er war bereits auf dem Weg zur Tür. „Ja?”
    „Würde es dir etwas ausmachen, meinen Wagen zu nehmen?”
    „Hätte die Lady aus New York etwa ein Problem mit meinem Pick-up?”
    „Nein, bestimmt nicht. Es ist nur so, dass der Kindersitz besser auf den Rücksitz meines Autos passt.”
    Lucian drehte sich langsam um. „Was für ein Kindersitz?”
    „Hab ich dir das nicht erzählt?” fragte Melanie scheinheilig.
    „Raina bringt ihr Baby mit.”
    Es tut gut, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, dachte Raina erleichtert. Der Flug war zwar nur kurz, doch ziemlich unruhig gewesen, und Emma, sonst das liebste Kind der Welt, hatte sich als ungewöhnlich anstrengend erwiesen.
    Raina hielt das inzwischen schlafende Baby auf dem einen Arm, während sie mit dem anderen ihren kleinen Koffer zog. Wenn es etwas gab, worin sie seit Emmas Geburt zur Expertin geworden war, dann war es die hohe Kunst des Jonglierens. Das Baby, ihre Karriere, das alles kostete Zeit und Energie, und um allen Anforderungen gerecht zu werden, hatte sie oft genug ihren Schlaf opfern müssen.
    Emma fest an sich gepresst, ging Raina zusammen mit den anderen Passagieren den Gang entlang. Sie hatte während des letzten Monats sechzehn Stunden am Tag gearbeitet, um alles für die demnächst stattfindende Präsentation ihrer Dessous-Herbstkollektion fertig zu bekommen. Während ihrer Abwesenheit würde sich ihre Assistentin Annelise um die letzten Details kümmern, denn

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