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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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zusammenbrach. »Sagen Sie es ihr, Dennis.«
    »Ich bin Parapsychologe.« Dennis zog die Augenbrauen zusammen, während Bill mit vier Pizzas den Gehweg heraufkam. »Es tut mir wirklich leid, Mrs Archer, ich dachte, wir würden hier erwartet.«
    »Einen Augenblick. Sie kennen sich tatsächlich sozusagen akademisch mit Geistern aus?«, forschte Andie, und dann fiel bei ihr endlich der Groschen. »Sie sind Dennis Graff? Aus Cleveland? Professor Dennis Graff?« Der knochentrockene Wissenschaftler in der Diskussionsrunde, der nicht an Geister glaubt?
    Er nickte benommen.
    Wieder rollte Donner über den Himmel, und Andie öffnete die Eingangstür weit.
    »Treten Sie ein, Dennis«, forderte sie ihn auf. »Wir müssen uns unterhalten.«

Kapitel 7
    Im Gänsemarsch betraten sie die Eingangshalle und von dort die Große Halle. »Das ist ja faszinierend«, hatte Kelly ausgerufen und Andie angestrahlt, während sie noch den Regen von ihrem Mantel schüttelte; »Schreckliches Licht«, murmelte Bill und schüttelte den Kopf über die mit Säulen unterteilten Fenster an der Vorderseite; »Frühes siebzehntes Jahrhundert«, bemerkte der Professor und betrachtete die Galerie. Andie führte sie weiter ins Speisezimmer, wies ihnen die Sitzplätze zu, verlangte von der feindseligen Mrs Crumb, ihr Gin-Rommé-Spiel im Stich zu lassen und Pappteller und Getränke zu bringen. Sie wies den Professor zu dem einen Ende des langen Esstischs und Kelly zum anderen Ende, während Kelly versuchte, Andie etwa vierzig Gründe zu nennen, warum es ihre Pflicht wäre, die Untoten zum Abendessen oder wenigstens zu einer Séance am nächsten Tag einzuladen.
    »Nicht jetzt«, fertigte Andie sie ab, und als Southie die kleine Blondine wieder zum anderen Ende des Tisches lotste, ließ Andie den Professor zu ihrer Rechten Platz nehmen und Alice zu ihrer Linken. Sie setzte den beiden Pizza vor, wobei sie darauf achtete, dass Alice ’ Pizza in kleinere Stücke geschnitten war, dass sie eine Papierserviette umband, die ihren Halsschmuck und das bereits etwas schmuddelige schwarze T-Shirt bedeckte, und dass ihr mit einem Strumpf zusammengebundenes Haar ihr weder ins Gesicht noch in ihr Abendessen hing. Dann sorgte sie dafür, dass Carter auch ein Stück Pizza bekam und nicht zu nahe bei Kelly-der-Spezialistin-für-Kinder saß. Und schließlich setzte sie sich selbst und wandte sich ihrer Hoffnung auf Erleuchtung zu.
    »Nun, Dr. Graff«, begann sie, »Sie sind also Parapsychologe.«
    »Äh, ja. Ja. Das bin ich.« Er hob ein Stück Pizza vor seinen Mund, hielt dann inne und erklärte: »Sie können mich Dennis nennen. Wir sind hier ja, na, äh, Sie wissen schon, nicht in der Schule.« Er lachte kurz – ein knappes kleines He-he, das in seiner Verschrobenheit fast gespenstisch wirkte –, runzelte dann die Stirn und biss in seine Pizza, wobei ihm Tomatensauce auf den hässlichen grünen Pullover tropfte.
    »Aha«, kommentierte Andie und dachte sich: Na ja, normale Leute werden gar nicht erst Parapsychologen . Sie unterdrückte das Bedürfnis, ihm die Sauce vom Pullover zu wischen, als wäre er Alice, und biss in ihre Pizza. Mit Genuss kaute sie die würzige Kruste, verlor aber ihr Ziel nicht aus dem Auge. »Ich habe von Ihnen gelesen. Sie sind ein Experte für Geistererscheinungen.«
    Dennis schüttelte den Kopf und versuchte gleichzeitig, die Käsefäden zu essen und sich Tomatensauce vom Kinn zu wischen. »Nein«, entgegnete er, nachdem er hinuntergeschluckt hatte. »Ich untersuche ESP und Telepathie und Wahrsagungen und solche Dinge, und auf diese Weise habe ich auch mit Spukerscheinungen zu tun bekommen. Nun ja, nicht wirklich …« Er schüttelte den Kopf, stieß wieder dieses verrückte kleine Lachen aus und biss ein weiteres Stück von seiner Pizza ab.
    »Sie beschäftigen sich also nicht mit Geistern«, resümierte Andie. Verdammt .
    »Ich haben viel Erfahrung mit allgemeinen psychischen Phänomenen.« Dennis griff nach seiner Cola und bemerkte den Saucenfleck auf seinem Pullover. Er betupfte ihn mit seiner Serviette, wodurch der Fleck noch größer und der Pullover noch scheußlicher wurde. »Aber ich persönlich habe jedenfalls noch keine übernatürliche Erscheinung zu sehen bekommen, und auch keine unumstößliche Dokumentation darüber.«
    »Das muss doch enttäuschend sein. Ich …«
    »Eigentlich nicht. Es ist nur logisch. Dr. Gertrude Schmeidler hat nachgewiesen, dass durch Skepsis psychische Fähigkeiten unterdrückt werden.« Dennis gab die

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