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Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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seine Kälte verwirrte sie.
    »Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe«, sagte sie schließlich nur.
    Sie sah Tugdual ein letztes Mal an. Seine eisblauen Augen schmerzten sie.
    »Mortimer!« Oksa hatte Orthons Sohn am Waldrand entdeckt.
    Die Rette-sich-wer-kann drehten sich um. Er traute sich nicht, näher zu kommen.
    »Komm her!«, rief Oksa ihm zu.
    Mortimer zögerte, dann näherte er sich mit gesenktem Kopf. Alle machten ihm schweigend Platz, sie billigten Oksas Entscheidung.
    Endlich ging die Junge Huldvolle zum Ufer, nachdem Abakum jedem der Huldvollen Herzen einen Aquapnoe-Befähiger gegeben hatte, der es ihnen erlaubte, unter Wasser zum Tor zu gelangen, ohne zu ertrinken. Es fiel Oksa schwer, ihn hinunterzuschlucken, so zugeschnürt war ihre Kehle. Dennoch ging sie als Erste ins Wasser.
    »Oksa!«
    Beim Klang von Tugduals Stimme drehte sie sich abrupt um.
    »Warte!«, rief er. »Ich begleite dich!«
    Oksas Herz machte einen Satz. Sie ging weiter, bis sie nicht mehr stehen konnte, und tauchte dann mit Tugdual an ihrer Seite unter.
    Der Aquapnoe-Befähiger funktionierte phantastisch: Er setzte Sauerstoffbläschen in der Lunge frei, sodass man minutenlang unter Wasser bleiben konnte. Oksa und Tugdual schwammen voran und schoben die langen Algen aus dem Weg, die wie Banner im Wasser trieben. Einige Sonnenstrahlen drangen bis knapp unter die Wasseroberfläche. Weiter unten herrschte unheimliche Dunkelheit. Am liebsten hätte Oksa eine Phosphorille benutzt. Sie fragte sich gerade, wie riskant es für den Kraken mit den Leuchttentakeln wäre, unter Wasser zu leuchten, als ein Schwarm phosphoreszierender Fische an ihnen vorbeischwamm und sich an die Spitze des Zuges setzte. Lauter winzige Lichtpunkte im schwarzen Gewässer. Angeführt von dieser unerwarteten Begleitung kamen Oksa und Tugdual rasch voran, gefolgt von Pavel, dem Fortensky-Clan, Zoé und dem Plemplem, Abakum und Mortimer. Cameron bildete das Schlusslicht – er wurde von einem riesigen Sack behindert, den er sich umgeschnallt hatte.
    Endlich wurde das Tor sichtbar.
    Oksa hatte etwas Prachtvolles, Großartiges erwartet. Doch das Tor war nur ein einfacher Steinbogen auf dem schlammigen Grund des Sees. Darin war eine gewöhnliche Tür aus Schmiedeeisen eingelassen. Mit ein paar Schwimmzügen war Oksa da. Sie wollte Tugdual etwas sagen, doch es kamen nur Luftbläschen aus ihrem Mund. Er schwamm zu ihr, legte ihr den Finger auf die Lippen und zwang sie, sich zum Tor umzudrehen. »Dreiunddreißig Tage«, sagte sie sich, Pavels Worte wiederholend.
    Nun waren alle um sie versammelt. Es war so weit. Einer der beiden Schlüssel befand sich in ihrem Kopf. Sie konzentrierte sich, rief sich die Formel in Erinnerung und wiederholte die Worte sorgfältig, wobei sie die Lippen möglichst wenig bewegte. Aufgeregt sah sie zu ihrem Vater und ihren Freunden: Das Unterwasser-Tor setzte sich in Bewegung und wirbelte Schlamm auf. Alle kamen näher und beobachteten gebannt den grellen Lichtstrahl, der mit jeder Sekunde breiter wurde.
    Dann stand das Tor weit offen.
    Oksa überlegte nicht lange, sondern sprang mit gestreckten Beinen hinein und verschwand im Licht. Gleich darauf fing das Tor bereits wieder an, sich zu schließen. Sie hatten keine Zeit zu verlieren! Einer nach dem anderen sprangen sie hindurch.
    Als Cameron an der Reihe war, hielt er kurz inne. In wenigen Sekunden würde das Tor wieder geschlossen sein. Er riss den Sack auf, grinste breit und sprang.
    Zwei Gestalten schlängelten sich eilig hinter ihm durch das Tor. Augenblicke später hatte dieses sich wieder geschlossen und verschwand zwischen den dunklen Wasserpflanzen.

Es gibt so einiges von mir, was du nicht weißt ...
    D
er Vorgang war derselbe wie damals, als die Rette-sich-wer-kann von Da-Draußen nach Edefia gekommen waren, und auch die Empfindungen waren identisch, nur war diesmal das Licht viel greller. Eine außergewöhnlich starke Kraft sog sie an und riss sie in Dimensionen mit, derer sie sich nur vage bewusst waren. Die Geschwindigkeit, mit der dieser Übergang stattfand, überstieg die menschliche Wahrnehmungskraft. Sie spürten nur diese sagenhafte Energie.
    Oksa wollte sich umdrehen, um sich zu vergewissern, dass alle da waren. Doch schon als sie den Kopf leicht zur Seite drehte, peitschten ihr die Haare so heftig ins Gesicht, dass sie es lieber bleiben ließ. Aus dem Inneren ihrer Umhängetasche drang die Stimme des Wackelkrakeels, das Auskunft über die Reisegeschwindigkeit, die

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