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Oktoberfest

Oktoberfest

Titel: Oktoberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scholder Christoph
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Dann rief er über Funk die »Bayern«.
    »Zerberus für Aurora. Aurora, kommen.«
    »Aurora für Zerberus. Aurora hört.« Härter erkannte die ruhige Stimme von Broder Thomsen.
    »Zerberus für Aurora. Der Helo soll starten. Extraktion aus der Luft. Ich komme mit der Zielperson und einem Verletzten zum Strand. Verbinden Sie mich jetzt mit Aeskulap.«
    »Aurora für Zerberus. Verstanden. Ich verbinde.« Sekundenlang rauschte der Stöpsel in seinem Ohr. Dann hörte Härter die ihm ebenfalls bekannte, wie immer übellaunige Stimme von Generalärztin Professor Dr. Gertrude Oehde-Nöligh.
    »Aeskulap für Zerberus. Aeskulap hört.«
    »Zerberus für Aeskulap. Ich habe hier einen Zivilisten mit rechtsseitigem Lungensteckschuss. Würde ihn nur ungern zurücklassen. Helfen Sie meinem Gedächtnis auf die Sprünge. Was kann ich tun, um ihn zu stabilisieren?«
    »Aeskulap für Zerberus. Provisorische Bühlau-Drainage. Erinnern Sie sich? Wissen Sie, was zu tun ist?«, antwortete die Ärztin.
    »Zerberus für Aeskulap. Positiv. Bleiben Sie auf Empfang, falls ich Fragen habe.« Der Blick des Kapitäns streifte durch das Zimmer. Dann stand er auf und ging zu dem Aquarium. Er schnitt mit seinem Messer, das er aus einer Scheide am Bein gezogen hatte, ein zwanzig Zentimeter langes Stück Gummischlauch von der Sauerstoffpumpe ab.
    Während er zu dem bewusstlosen Werner Vogel zurückging, holte er einen Latex-Handschuh aus seiner Gürteltasche. Mit dem Messer trennte er einen Finger des Handschuhs ab. Daraus würde er ein einfaches Auslassventil konstruieren können.
    »Das wird jetzt unangenehm«, sagte er mehr zu sich als zu Amelie. Er sah der jungen Frau in die Augen. »Ich hoffe, Sie haben gute Nerven. Bis jetzt haben Sie sich gut gehalten, aber …«
    Wieder kniete er neben dem Verwundeten nieder.
    Amelies Atem hatte sich inzwischen beruhigt. Sie dachte an das Licht des Leuchtturms. »Mein Vater ist Tierarzt. Ich habe bereits als Kind einiges gesehen.«
    »Gut. Ich werde mit dem Messer seitlich zwischen den Rippen ein Loch in den Thorax stechen. Ich werde die Wunde mit der Klinge offen halten. Sie müssten dann den Schlauch in den Brustkorb Ihres Verlobten schieben. Das verhindert das Kollabieren der Lunge.«
    Amelie nickte und griff nach dem Schlauch.
    Tapferes Mädchen, dachte Härter.
    Da meldete sich MOF in seinem Ohrhörer. »Zwei Mann kommen auf deine Position zu. Sehe sie nur im Wärmebild. Der Haltung nach tragen sie Sturmgewehre. Ich empfehle sofortiges Verpissen!«
    »Wir kriegen hier gleich Ärger. Wir müssen ihn zurücklassen. Mein Auftrag lautet, Sie in Sicherheit zu bringen«, sagte Härter zu Amelie.
    »Ich gehe nicht ohne ihn.« Amelies Stimme klang fester, als sie es sich selbst zugetraut hätte.
    »Dann werde ich Sie niederschlagen und tragen müssen.«
    Sein Ohrhörer knackte. Diesmal hörte er die Stimme des jungen MC. »Berichtige, zwei Mann kamen auf Ihre Position zu. Wiederhole: Kamen. « MC machte eine kurze Pause. »Ich hab’s Ihnen doch gesagt, Herr Kapitän, alle No-Styler werden weggeburnt!«
    Respekt, junger Freund, dachte Härter. Respekt.
    Er sah Amelie an.
    »Wir haben etwas Zeit gewonnen. Also los!«, sagte der Kapitän in versöhnlichem Ton.
    Dann setzte er die Spitze des Messers unterhalb der Achselhöhle auf Höhe der Brustwarzen an.
    *
    Die beiden Männer rangen erbittert miteinander. Schließlich gelang es Blochin, den anderen von sich zu stoßen. Sein rechter Arm kam frei. Wieder hob er die Waffe. Doch dieses eine Mal, dieses eine einzige Mal, zögerte Oleg Blochin den Bruchteil einer Sekunde, abzudrücken.
    Lange genug, dass Karl Romberg, vor vierundfünfzig Jahren als Kolja Blochin geboren, seinem Zwillingsbruder eine krachende rechte Gerade ins Gesicht schlagen konnte. Der Schlag ließ Blochin rückwärtsstolpern. Seine Waffe fiel ihm aus der Hand.
    Er fing sich schnell und ging in Grundstellung. Normalerweise stand er im Nahkampf in Rechtsauslage. Das war jetzt jedoch nicht möglich. Er musste seine schmerzende Schulter schonen. Also wechselte er den Stand und hielt seinem Gegner die linke Schulter entgegen.
    Karl Romberg sah seinen Bruder taumeln und setzte nach. Doch diesmal war Blochin vorbereitet. Er fing den Angriff mit einem Fußtritt in den Solarplexus ab.
    Romberg rang nach Luft. Bei jedem Atemzug hatte er das Gefühl, jede einzelne Rippe in seinem Köper sei gebrochen.
    Die Brüder fingen an, einander belauernd zu umkreisen.
    »Warum?«, keuchte Romberg. »Warum lässt du

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