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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Lüge, hätte sie ihn angesprochen, dann wäre er schon aufgeflogen. Du musst noch vorsichtiger sein, dachte er.
    Das Licht in der Küche war nicht sehr stark. Hesse erschrak, als er sein Spiegelbild im Glaseinsatz des Küchenschrankes sah. „Er hat‘s nicht geschafft“, murmelte er vor sich hin.
     
*
     
    Hell wartete. Er stieß den Rauch seiner Zigarette aus und schaute auf seine Armbanduhr. Der Pressetyp war schon fünfzehn Minuten zu spät. Im ersten Moment war er sogar versucht, nicht zu dem Treffen zu gehen. Doch dann störte ihn die Erwägung, dass ein Mord in einem Wald hier in der Gegend viel Wirbel machen würde. So würde er erfahren, was die Schlagzeile der morgigen Zeitung sein könnte und hatte die Möglichkeit daran vielleicht auch noch etwas zu drehen.
    Als er sich gerade abwenden wollte um zu gehen, stellte sich ihm ein großer, dünner Mann in den Weg.
    „Kommissar Hell?“ Er hielt ihm die Hand hin.
    „Ja. Mit wem habe ich die Ehre?“ Hell schlug ein.
    „Mein Name ist Maier, Christian Maier vom Morgenmagazin. Danke, dass Sie gekommen sind. Trinken wir einen Kaffee?“
    Hell fand den Mann auf den ersten Blick sympathisch. Das passierte bei Vertretern der Presse selten. Die meisten waren ihm zu schleimig. Das Abendblatt war kein Intellektuellenblatt, aber es gab Schlimmere. Hier stand ein Mann vor ihm mit einem wachen Blick und einem offenen Gesicht.
    „Trinken wir einen Kaffee, schließlich bietet sich das an, wenn man vor einem Café steht.“
    Hell bestellte einen Kaffee wie sein Gegenüber.
    „Was haben sie?“
    „Eine Stimme.“ Maier lächelte. Für ihn war der Anruf in der Nacht ein Glücksfall. Schon wollte er die Redaktion verlassen, als das Telefon klingelte. Er hielt inne, blickte das Telefon an, ging zurück und hob den Hörer ab.
    „Die was gesagt hat?“ Hell nahm einen Schluck aus der Tasse.
    „Es war nur eine kurze Bemerkung gewesen. Kein Akzent, nichts Auffälliges.“
    „Die was gesagt hat?“, wiederholte Hell seine Frage und stellte seine Tasse wieder ab.
    Maier blickte Hell ins Gesicht. Verbrechen und Polizeiarbeit hatten ihn schon immer fasziniert. Jetzt sah er eine Chance, Anteil zu haben. Er holte sein Diktiergerät aus der Jackentasche, stellte es auf den Tisch vor sich und schaute Hell wieder an.
    „Was tun sie für mich?“ Mit diesem Satz war er Hell schon weniger sympathisch.
    „Ich kann sie auch sofort hier festnehmen wegen der Unterschlagung von Beweisen in einem Mordfall.“ Hell grinste ihn gespielt freundlich an.
    Maier drückte den Play-Knopf. Der Apparat startete sofort. „Ich möchte einen Toten melden. Er liegt im Wald nahe Waltershausen. Fahren sie die Straße, die von der Bundesstraße rechts abgeht, bis zum Ende.“
    Hell starrte den Apparat an. War das die Stimme des Mörders? Für Maier war es wirklich heißes Material, für Hell war es eine erste Spur. Es hatte schon Fahndungen mit einer Stimmprobe gegeben, die in den Nachrichten und Regionalsendungen abgespielt wurde. Damals wurde der Täter gefasst.
    „Ich kann Ihnen eine Kopie zukommen lassen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir auch entgegenkämen.“
    Hells Augen wurden schmaler. „Wie ich eben schon sagte, ich kann sie festnehmen und das Gerät konfiszieren.“
    „Er hat sich einmal bei unserer Zeitung gemeldet. Wer sagt uns, dass er es nicht erneut tun wird? Selbstverständlich erfahren Sie das dann aus erster Hand.“ Maier pokerte. Er nahm das Diktiergerät vom Tisch und lies es wieder in seiner Tasche verschwinden. Hell schwenkte den letzten Rest seines Kaffees in der Tasse und stellte sie ab. „Gut.“
    Maier hatte es plötzlich sehr eilig. „Ich fühle mich eingeladen“, sagte er. Schon war er neben Hell, blieb abrupt stehen, kam einen Schritt zurück. Mit einem Grinsen legte er eine SD-Karte auf den Tisch. „Für Sie“, sagte er und ging schnell zur Türe.
*
     
    Das Neonlicht im Konferenzraum tat Hells Augen weh. Er drehte seinen Stuhl so, dass das Licht nicht direkt seine Augen traf. Er hatte vergeblich versucht, auf der Liege im Büro etwas zu schlafen. Wendt hatte das gesamte Team zur Besprechung zusammengerufen. Sie hatten viele Ansätze, die zusammengeführt werden mussten. Die Befragung des Jägers hatte nichts ergeben. Hell hatte es nicht anders erwartet. Die SD-Karte, die er von Maier bekommen hatte, war bei der KTU und wurde mit dem Anruf verglichen, der bei der Polizei eingegangen war.
    „Ich habe die Nachbarn Lohses befragt“, berichtete Klauk, „Er war

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