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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Kaffee. Sie schlug es auf. Mit heraufgezogenen Brauen versuchte sie zu verstehen, was sie dort sah. Männer mit Hunden, Männer mit Schafen, Männer, die auf Schemelchen standen und ein Pferd begatteten. Andere Männer hielten die Tiere und deren Schwänze fest. Hunde auf Tischen festgeschnallt. Ihre Schwänze abgeschnitten. Es ging also um Sex. Es ging um Perversion. Es ging um Selbstdarstellung. Ein makabres Spiel. Meinhold blätterte weiter. Sie suchte nach den Männern, die Wendt bei Facebook entdeckt hatte. Tatsächlich fand sie bald den, der sich ‚Huli Kö‘ nannte.
    Die Seiten, auf denen die Männer abgetrennte Körperteile von Tieren bei sich hatten, blätterte sie schnell weiter. Das war ihr zu heftig. Und dann, sie fühlte, wie ihr fast die Sinne schwanden. Auf mehreren Bildern waren auch Frauen zu sehen. Die hatten Sex mit Hunden. Ließen sich von ihnen mit der Zunge befriedigen. Meinhold kannte ja das Schlagwort, dass man älteren Damen mit ihren Schoßhündchen nachsagte. Fotzenlecker. Aber real im Bild hatte sie das noch nie gesehen. Auch nicht vorgestellt. Sie legte das Buch beiseite und öffnete das Fenster. Als könnte sie damit den Ekel, der sie befiel, wegbrennen lassen, hielt sie ihr Gesicht in die Sonne.
*
    Die Dame an der Rezeption nickte. Ja, sie hatte von dem Tod ihres Arbeitskollegen gehört, sagte sie leise. Klauk hatte ihr die Polizeimarke vor die Nase gehalten und nach Lohses Arbeitsplatz gefragt. Sie rief den Mann vom Werksschutz an und sagte ihm, er solle schnell herkommen. Kurz drauf rumpelte hinter Klauk ein Aufzug herunter und eine Türe öffnete sich scheppernd. Heraus trat ein großer, vierschrötiger Mann, der sich als der angeforderte Werksschützer vorstellte.
    „Klein, angenehm“, sagte er mit einer Stimme, die gar nicht zu seiner Größe passte. Sie war eher zu piepsig. Klauk stellte sich vor.
    „Ich würde gern den Arbeitsplatz von Lohse sehen. Können Sie mich hinführen?“ Klein machte eine einladende Handbewegung.
    „Lohse ist tot?“
    „Ja“, antwortete Klauk knapp.
    „Ermordet?“
    „Warum fragen sie?“
    „Uns war klar, dass sie ihn sich irgendwann holen.“ Klauk stutzte, wollte Klein direkt fragen, wie er das meinte, doch der schritt mit schnellen Schritten voran. Sie traten durch eine graue Feuerschutztüre in die Werkshalle. Es war laut dort, sehr laut. Und noch wärmer als draußen. Es roch nach Maschinenöl und heißem Plastik.
    Kurz hinter der Türe befand sich ein Spender mit Gehörschutzstöpseln. Klauk bediente sich. Der Werksschützer bestand dann darauf, dass er über seine Straßenschuhe metallene Kappenschützer zog. „Arbeitssicherheit“, sagte er kurz. Die Schützer behinderten Klauk beim Laufen.
    „Das ist mein Job“, sagte er, „Verletzen Sie sich, bin ich dran.“ Klein brüllte ihn fast an.
    „Wie haben sie das eben gemeint“, schrie Klauk.
    „Was?“
    „Sie sagten, dass Ihnen klar war, dass sie ihn sich holen würden. Wer ist damit gemeint?“ Klauk wurde von Klein auf die gelbe Markierung auf dem Boden aufmerksam gemacht. Die teilte den Fußweg vom Weg der Gabelstapler. „Bleiben Sie rechts“, mahnte er.
    „Sagen Sie schon“, schrie Klauk.
    „Ich meine, sie wissen ja Bescheid über seine sexuelle Ausrichtung. Er hat‘s mit Tieren gemacht. Das hat einigen nicht gepasst. Das meine ich damit.“
    „Er hat es erzählt?“
    „Ja, das hat er. Er hatte sogar Fotos auf dem Handy, die er einen vor die Nase gehalten hat. Und er hat schon mal eins vor die Fresse bekommen.“
    „Hier? Von seinen Kollegen? Wer war das?“
    „Ja“, war die knappe Antwort, „Der Kollege ist nicht mehr hier beschäftigt.“ Sie hielten an.
    „Hier hat er gearbeitet. Und daneben sein Kumpel Flottmann, Thorsten Flottmann. Auch so ein Perverser.“ Klein zeigte nach rechts an eine Maschine, die momentan nicht besetzt war.
    „Kann ich ihn sprechen? Wenn sie sagen ‚Perverser‘, dann meinen Sie, er ist auch ein Zoophiler?“
    „Nein, er hat sich heute Morgen krankgemeldet. Und Ja, er ist so einer.“
    „Wo hat Lohse sein Spind?“
    „Kommen Sie.“ Er machte wieder seine einladende Handbewegung.
    Sie gingen durch eine andere Feuerschutztüre wieder hinaus. Er zog seine Kapseln aus den Ohren. Klauk bemerkte jetzt erst, wie sehr die metallischen Schutzkappen auf dem Beton schepperten. Er zog sie aus.
    Durch eine weitere Türe kamen sie in einen Raum, der auf beiden Seiten schmale, graue Spinde beherbergte. Klauk schlug ein Gemisch aus Hitze und

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