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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Hell trat in den Flur hinein. Sein Puls flog. Sollte er warten?
    Nein. Falls der Mann noch lebte, zählte jede Sekunde. Er zog die Taschenlampe aus der Jacketttasche. Der Lichtkegel hastete hin und her. Wo würde ich einen Mann exekutieren? Denk nach, Hell. Wo?
    Im Wohnzimmer. Die meisten Menschen wurden in ihrem Wohnzimmer ermordet. Links lag die Küche. Er trat ein. Der Raum war geräumig und aufgeräumt. Er ging weiter. Durch eine weitere Türe sah er einen Tisch. Der Essbereich.
    Hell ging schnell weiter, ließ den Esstisch rechts liegen. Das Wohnzimmer.
    Moderne Möbel, die Türe zur Terrasse stand auf. Schiebegardinen machten ein leises Geräusch. Davor eine große, bequeme Couch, zwei Sessel. Alles in ein gespenstisches, unheilvolles Halbdunkel gehüllt.
    Dann sah Hell etwas. Über einer der Sessellehnen hing eine Hand herunter. Hell war mit drei schnellen Schritten dort. Die Lampe leuchtete in das Gesicht.
    Tot.
    Der Mann, der in den Lichtkegel starrte, war tot. Ein riesiges Loch klaffte in seiner Stirn. Hell wandte sich mit einer schnellen Bewegung ab.
    „ Verdammt, verdammt!“, fluchte er leise vor sich hin. Doch hielt er sich nicht lange mit einer solchen Reaktion auf.
    Es war also kein Scherz gewesen, sondern tödlicher Ernst. Was war das Motiv? Warum suchte der Täter diese Öffentlichkeit? Befand sich ‚Oskar‘ vielleicht sogar noch im Haus? Hell hob seine Waffe wieder und bewegte sich langsam weiter.
    Mitten in seinen Überlegungen hörte er hinter sich plötzlich ein Geräusch. Er fuhr herum. Ein roter Laser flackerte über seine Brust. Ein zweiter. Eine Taschenlampe leuchtete ihm direkt ins Gesicht. Er sah nur dunkle Kampfstiefel auf sich zukommen.
    „ Hey, Polizei. Ich bin’s, Oliver Hell.“ Er hob vorsichtshalber die Hand mit der Waffe vor seine Augen, „Ich habe euch informiert.“
    Schon war einer der SEK-Beamten neben ihm. Hell sah unter seiner Maske den prüfenden Blick. Dann erkannte er den Kommissar.
    „ Schon gut“, sagte er unter seiner Maske, winkte seine Kollegen durch, und sagte mit einem schnellen Seitenblick auf die Leiche, „Wir haben einen Toten. Kommissar Hell, haben Sie das Haus schon abgesucht?“
    Hell schüttelte den Kopf. „Ich wollte gerade weiter.“
    Der SEK-Beamte gab seinen Kollegen ein Zeichen und sie schwärmten aus.
    „ Woher wussten Sie es?“
    Hell überlegte kurz, dann sagte er, „Es kam im Radio. Live bei Demian Roberts. Er hat diesen Mann hier live in der Sendung erschossen.“
    Hell sah ein paar zornige Stirnfalten unter dem Helm des Beamten. „Das hatte wir auch noch nicht. Einen Mord im Radio.“
    Hell pflichtete ihm bei.
    „ Der Tote heißt aller Voraussicht nach Jan Schnackenberg.“
    Aus dem Keller und dem Obergeschoss meldeten sich die Kollegen vom SEK. Sie gaben Entwarnung.
    „ Leer. Das Haus ist leer“, meldete einer der SEK‘ler. Er klappte sein Visier hoch, schaltete den Laser an seiner Waffe aus.
    „ Wir kennen uns übrigens noch nicht“, sagte er, „Mein Name ist Tobias Weinert. Ich bin einer der neuen Einsatzleiter.“ Er reichte Hell seine Hand.
    „ Angenehm, Oliver Hell“, sagte er und überlegte, wieso es mehrere neue Einsatzleiter gab.
    „ Rüstet ihr auf?“
    „ Nein“, antwortete Weinert, „Einige sind in Rente oder ausgeschieden. So ist das bei uns.“
    Hell nickte. Der Mann war sicher zwanzig Jahre jünger als er. So schnell wurde man bei den schnellen Sondereinsatzkräften ausgetauscht.
    „ Wir bleiben noch so lange, bis die KTU und die Gerichtsmedizin angekommen sind.“ Er klemmte sich seinen Helm unter den Arm.
    „ Wissen wir etwas über das Motiv? Ich meine, hat der Täter etwas dazu im Radio gesagt? Wenn er schon so freundlich war, uns den Tatort zu nennen.“
    Weinert trat neben Jan Schnackenbergs Leiche und ging vor ihm in die Knie. Erst jetzt fiel Hell wieder die Größe der Kopfwunde ins Auge. Weinert betrachtete den Toten eingehend im Licht der Taschenlampe. Schmauchspuren. Vermutlich ein aufgesetzter Schuss. Eine Hinrichtung.
    Als Hell antworten wollte, fiel ihm ein grelles Licht im Flur auf. „Nein. Moment“, sagte er nur und machte eine entschuldigende Geste. Dann ging er in die Richtung, wo das Licht herkam.
    Das Licht wurde heller. Er traute seinen Augen nicht, als er erkannte, wo das Licht herrührte. Im Flur stand ein Reporter mit einer geschulterten Video-Kamera. Daneben ein weiterer Mann. Ein SEK-Beamter hielt die Männer davon ab, in das Wohnzimmer zu stürmen.
    Hell trat schnell hinzu.

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