Olivia und der australische Millionär
keinen Funken Angst. Nie zuvor hatte sie sich so lebendig und sich ihrer selbst so bewusst gefühlt. Es war überwältigend zu erleben, dass sie die Macht besaß, einen virilen Mann wie McAlpine in einen Zustand zu versetzen, den man nicht anders beschreiben konnte als hilflos vor Begierde.
Seine starken Arme bebten, als er sie wieder an sich zog und den dunklen Kopf beugte, um erneut ihre weichen Lippen zu erobern. Nie hätte Olivia gedacht, dass ein Kuss sich zu einem derart elementaren Erlebnis ausweiten könnte. Zu einer sexuellen Konfrontation, die sie in einen Strudel der Leidenschaft riss, in dem sie zu versinken drohte.
Ihr geliehenes Gewand rutschte wie von selbst über die Schultern hinab und fand erst Halt auf den Hüften. Ohne den Kuss zu unterbrechen, umfasste Clint besitzergreifend ihre vollen Brüste mit beiden Händen und stöhnte lustvoll und befriedigt auf. Als er die harten Spitzen mit den Daumen reizte, glaubte Olivia vor Wonne vergehen zu müssen. Nie zuvor hatte sie einen derartigen Ansturm unbekannter Emotionen erlebt und wusste nur eines: Darauf wollte sie nie mehr verzichten. Auf der instinktiven Suche nach noch intensiverem Körperkontakt schmiegte sie sich an ihn und bewegte selbstvergessen ihren Unterleib an der harten Wölbung, die das Ausmaß von Clints sexueller Erregung verriet.
Wie vom Blitz getroffen hielt er inne, brach den Kuss ab und trat einen Schritt zurück. Seinen starken Körper schüttelte ein sichtbarer Schauer. „Es … es tut mir leid, Olivia“, stöhnte er heiser. „Vergib mir, aber du bist so verdammt hinreißend und sexy, dass ich einfach die Kontrolle verloren habe. Trotzdem hätte ich dich nicht anrühren dürfen!“
In einer Geste der Verzweiflung fuhr er sich durch das dichte schwarze Haar, dann zog er mit zitternden Fingern das sarongähnliche Baumwollgewand hoch, um Olivias Blöße zu bedecken. „Marigole hat recht. Das ist es bestimmt nicht, was dein Vater für dich wollte! Ich hatte vorübergehend vergessen … die Situation ist mir einfach entglitten. Verzeih, auf keinen Fall wollte ich unsere gerade begonnene Freundschaft zerstören. Und dass du meiner Tochter nachgesprungen bist, um sie zu retten, ohne auch nur eine Sekunde an deine eigene Sicherheit zu denken, werde ich dir nie vergessen. Du bist etwas ganz Besonderes … vergibst du mir?“
Noch völlig erschlagen von seinem Wortschwall nickte Olivia langsam.
Nachdem Clint gegangen war, warf sie sich frustriert aufs Bett und starrte tränenblind zur Decke empor. Warum forderte McAlpine Vergebung dafür, dass er ihr sexuelles Vergnügen verschaffte, wie sie es sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätte ausmalen können? Und das, obwohl sie sich eigentlich nur geküsst hatten und gar nicht dazu gekommen waren, noch weiter zu gehen? Es war das Beste, was ihr je passiert war. Endlich fühlte sie sich als Frau, an der Schwelle zu einer Welt, die ihr viel zu lange verschlossen geblieben war.
Es lag an McAlpine. Und daran, dass er die Macht hatte, sie aus ihrem Kokon zu locken, sodass sie sich offener, selbstbewusster und erwartungsvoller fühlte als je zuvor in ihrem Leben.
Es liegt daran, dass ich ihn liebe! Das war keine neue Erkenntnis, aber endlich konnte Olivia sie sich offen eingestehen.
Selbst wenn dieser Zustand zu nichts weiter führte, weil ihre Welten zu verschieden waren, verdankte sie es allein ihm, dass ihr wahres Ich endlich zum Vorschein kam. Und das würde sie Mc Alpine nie vergessen.
9. KAPITEL
Clint hatte angekündigt, für vierzehn Tage geschäftlich verreisen zu müssen. Doch aus den zwei Wochen wurde ein Monat, der ihn arbeitsmäßig auch noch derart in Anspruch nahm, dass er kaum Zeit fand, sich zu melden.
Oder blieb er bewusst so lange weg, weil ihm ihr Verhältnis zueinander plötzlich doch zu eng erschien? Olivia verbrachte qualvolle Tage und Nächte, in denen sie kaum an etwas anderes denken konnte. Ob Clint vielleicht sogar einen klaren Schnitt plante, um weiteren Komplikationen aus dem Weg zu gehen?
Nur ein Idiot würde denselben Fehler zweimal machen …
Wer könnte ihm daraus einen Vorwurf machen? Besonders, nachdem Marigole sich erst im Verlauf ihrer Ehe von einer anfänglich anschmiegsamen, liebenswerten Frau zu einer selbstsüchtigen, intriganten Furie gewandelt hatte? Ihr größter Fehler war, dass sie ihr einziges Kind so schmählich im Stich ließ. Das hatte zur Trennung und schließlich zur Scheidung geführt.
Während ein Tag nach dem anderen
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