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Olivia und der australische Millionär

Olivia und der australische Millionär

Titel: Olivia und der australische Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET WAY
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Seitenwand des Dingis hoch, wurde von Olivia über die Kante gestoßen und von Brendan, der schon bereitstand, an Bord des großen Bootes gehievt.
    Inzwischen hatte Olivia, der die Bewegung hinter ihr im Wasser nicht entgangen war, ebenfalls das Dingi geentert. Sie wagte nicht, den Kopf zu drehen, wusste aber, dass mindestens ein Krokodil mit beachtlicher Geschwindigkeit auf das dünnwandige Beiboot zuhielt, das den scharfen Zähnen des Reptils keinen großen Widerstand bieten würde.
    Über ihr wachte Clint mit dem Gewehr im Anschlag. Er schoss nicht drauflos, sondern wartete. Ruhig und konzentriert. Ein Schuss, mitten ins Hirn. Er würde sein Ziel nicht verfehlen.
    Olivia wusste, dass es zu spät war, auch noch aufs große Boot zu wechseln. Als sie vom Boden des Dingis zu Clint aufsah, wurde sie plötzlich ganz ruhig. Instinktiv umfasste sie ihren Talisman mit festem Griff.
    „Clint, Clint … es dreht ab“, schrie Milo, der Skipper, mit überschnappender Stimme. „Nicht schießen! Bitte töte es nicht! Es ist nicht sein Fehler … die Gefahr ist vorbei. Wir können die tapfere Missy jetzt an Bord holen. Nie zuvor habe ich so etwas erlebt. Es sah aus wie ein blaues Licht auf dem Wasser … ein dünner Streifen – wie ein Speer, der das alte Croc zu Tode erschreckt hat!“
    Unmöglich, ins Haus zu gelangen, ohne die große Eingangshalle zu passieren. Kath war die Erste, die ihnen über den Weg lief. Schockiert und voller Besorgnis nahm sie das erschreckende Bild auf, das sich ihr bot, und lauschte mit Entsetzen der abenteuerlichen Geschichte, die ihr von allen Seiten entgegenschallte. Wie aufs Stichwort tauchte plötzlich auch Marigole von sonst woher auf und stieß einen markerschütternden Schrei aus, bevor sie wirklich begriff, was los war.
    Clint hatte sein Buschhemd ausgezogen, um seine Tochter darin einzuhüllen, und stand mit nacktem, bronzefarbenem Oberkörper da wie der Held aus einem Dschungelfilm. Milo hatte im Boot etwas gefunden, das einem Sarong ähnelte und seiner Freundin gehörte. Er hatte das Kleidungsstück Olivia geliehen, die darin wie eine Dschungelprinzessin aussah.
    Das reichte Marigole als Anlass, postwendend in einen Zustand absoluter Hysterie zu geraten. Anstatt wie jede normale Mutter zu ihrer Tochter zu eilen und sie in die Arme zu schließen, startete sie aus dem Stegreif eine Schimpftirade, die sich in erster Linie gegen Clint richtete. Im zweiten Atemzug machte sie Olivia für das offensichtliche Chaos verantwortlich.
    „Halt den Mund!“, fuhr ihr Exmann sie an. „Glaubst du nicht, dass deine Tochter als Erstes den Trost und die Fürsorge ihrer Mutter braucht?“ Seine Stimme war so kalt und schneidend, dass sogar die selbstgefällige Marigole zurückzuckte.
    Das Bemerkenswerteste aber war, dass Georgy durch ihr unfreiwilliges Abenteuer so euphorisiert war, dass sie gar keinen Trost brauchte.
    „Ich kann es gar nicht abwarten, meinen Klassenkameraden davon zu erzählen!“ Nicht eine Sekunde konnte sie stillstehen. „Was für eine wilde Story! Und Liv war so cool! Ich finde, sie hat eine Medaille verdient.“
    Da Marigole immer noch keine Anstalten machte, sich um ihre Tochter zu kümmern, legte Kath mütterlich einen Arm um Georgys schmale Schultern und dirigierte sie in Richtung ihres Zimmers, um ihr ein heißes Bad und trockene Kleider zu verpassen.
    „Um mich braucht sich niemand Sorgen zu machen“, rief Georgy fröhlich über die Schulter zurück. „Ich bin okay!“
    Für einen Moment war es totenstill, dann entschuldigte sich Brendan bei seinen Freunden und zog die immer noch leise vor sich hinwimmernde Chloe mit sich. Warum er sie überhaupt hierhergebracht hatte, konnte er sich selbst nicht erklären. Doch er war entschlossen, diesen Fehler so schnell wie möglich wiedergutzumachen.
    Auch Olivia zog sich mit einer gemurmelten Entschuldigung zurück. Endlich in ihrem Zimmer angekommen, schloss sie seufzend die Tür hinter sich und lehnte sich kraftlos von innen dagegen. Bis zu diesem Moment war es ihr nicht einmal schwergefallen, sich zusammenzunehmen. Doch jetzt setzte langsam die Reaktion auf das Erlebte ein. Am besten, sie machte es wie Georgy, nahm ein heißes Bad und versuchte den moderigen Geruch aus ihrer nassen, verfilzten Haarmähne zu vertreiben.
    Doch im Moment fühlte sie sich dazu noch nicht in der Lage. Stattdessen ließ sie den ganzen Tag noch einmal vor ihrem inneren Auge vorbeiziehen und schauderte leicht beim Gedanken an die Szene mit dem

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