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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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... wir sind spät am Abend hoch in Miriams Zimmer und da ... na ja, du weißt schon", sagte er verlegen und ungewohnt schüchtern.

    Seine Zurückhaltung hatte er beim letzten Treffen mit mir ganz und gar abgelegt, als er mich wie ein Matrose auf Landgang behandelte, der zehn Monate auf hoher See war ... (die letzten sechs Wochen beide Arme gebrochen beim Segel reffen oder raffen oder wie auch immer es heißt, keiner da, der ihm unten rum Abhilfe schaffen konnte! Mein Gott, Nick, wann wirst du endlich erwachsen? ermahne ich mich bei diesen Gedanken. Wenn ich dreißig werde, nehme ich mir vor. Ganz ernsthaft.) „Was? Während der Fete habt ihr ... ?" „Ja! Sie fand es, glaube ich, richtig schön ... und ich auch ... ich hab mir ganz viel Zeit gelassen, weißt du. Ach Nick, sie ist so süß und ..." „Ist gut, ja?"
    Ich war seltsamerweise peinlich berührt.

„Erzähl's mir nicht ..." irgendwie empfand ich's als indiskret, „erzähl' mir lieber, wer's ihr gesteckt hat mit uns!" „Na - Miriam, diese bescheuerte Kuh! Eifersüchtige Zicke! Sie hat mir Anfang des Jahres 'n Antrag gemacht, aber ich wollte nicht... das war ihre Rache! Also, wir kamen gerade runter und sie sah mich so richtig fies lächelnd an und sagte: ,Na Patrick? Was gefällt dir nun besser? Mit 'nem Mann oder 'ner Frau?' Und Katharina wollte natürlich Bescheid wissen ..." Oh je. Tolle Party.
„Scheiße, was? Ich hab' sie dann zurückgebracht, sie wollte nur noch nach Hause." Verständlich.

Und dann kommt sie zu uns und sucht den Schutz und die Geborgenheit des Elternhauses (schön gesagt, nicht?) und hört, wie ich Jan zur Sau mache, weil er Andreas Kruse fickt. Also prall aus dem Leben. Ralf König könnte es in seinen Comics auch nicht besser erfinden. Das hat eher schon den Hammer-Stil von Walter Moers „kleinem Arschloch" ... (Nur zu empfehlen! Beide Autoren!) Zumindest kann uns niemand den Vorwurf machen, dass wir den Kindern eine ,heile Welt' vorgaukeln. „Am Vormittag hab' ich sie dann angerufen und sie heulte die ganze Zeit und ... sag mal, hat ihr Vater tatsächlich was mit Herrn Kruse?"

Ja, Patrick, stell' dir vor ... und nicht nur der ... „Gott sei Dank hat sie's nicht mitgekriegt, dass ich auch mit dem agilen Andreas im Bett war ...", denke ich, „sonst würde sie mich am Ende noch für ein Sex-Monster halten." Das bin ich doch gar nicht. Ich bin bloß ... vielseitig interessiert! „Ja", sagte ich kurz angebunden, damit er sich nicht weiter mit dem Thema anfreundet. Er pfiff durch die Zähne. „Donnerwetter", hörte ich ihn dann sagen und es klang nahezu ehrfürchtig, „also echt, dieser Herr Grewe ...!" Jan stieg tatsächlich in seiner Achtung.
    Einfach den Mathelehrer flachzulegen! Cool! Das macht auch nicht jeder Vater!
    „Und wie ging's nun weiter mit euch?", fragte ich, um das Gespräch voranzutreiben. Ich hatte das Gefühl, mich um Josy kümmern zu müssen. Den sah ich nämlich schon wieder so verzweifelt herumlaufen und sich die Haare raufen. „Ich bin dann zu ihr hin und ich habe ihr alles von uns erzählt ... und davon, dass du mich echt ermahnt hast, ganz lieb zu sein und all das ... und da hat sie mir verziehen." Er seufzte ganz niedlich am anderen Ende der Leitung. „Ach, Katharina", dachte ich zärtlich.

    Ein Telefonat noch. Ich muss dazu allein sein und gehe auf die Terrasse. Fast hatte ich es ja schon befürchtet... Wo Jan ist?

    Bei Andreas. Wo sonst? Hat er nichts anderes mehr im Kopf? Ach, was red' ich von Kopf? Seit einer Woche denkt er mit einem anderen Körperteil ... Ich bin sauer. Aber so richtig. Oh, Scheiße, mir geht's sauschlecht und ich möchte am liebsten alles hinschmeißen und abhauen und ... Josy komjpt raus zu mir und ich versuche krampfhaft, mich zusammenzureißen und die letzte Enttäuschung wegzustecken. Er sieht mich so ängstlich an und augenblicklich verdränge ich meine eigenen Probleme.
    „Das wird schon, Josy", sage ich und er nimmt mich doch tatsächlich in den Arm!
    „Ach, Nick", murmelt er oben auf meinem Kopf, „gut, dass du da bist!"

    Jan

Katharina hat den Kuchen auf den Knien. Der reizt mich überhaupt nicht. Was Herzhaftes hätte ich jetzt gern. Pizza oder Spaghetti Bolognese oder noch besser: Jägerschnitzel mit Pommes! Und frischen Pfifferlingen! Wie spät? Kurz nach halb neun.

„Wie war's ?", frage ich Katharina. Sie sieht mich an und sagt: „Eigentlich geht's dich nichts an ..." Sie zögert und sieht nach vorn.

„Schön," sagt sie dann und

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