Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
Vom Netzwerk:
vermutlich Josys Händchen halten müssen, damit der das verkraftet! Tschüss Andreas, und ...", ich nehme ihn in den Arm, „das war wirklich unheimlich schön mit dir ... ich hab' jede Minute genossen." Er sieht mich an und seufzt, „bis auf die Momente, wo du ein schlechtes Gewissen hattest, was?", fragt er und dann küssen wir uns das letzte Mal. Mann, ich muss mich richtig losreißen. Aber er hat auch eine Art zu küssen ... ! Er grinst. „Du fühlst ja doch noch was für mich", sagt er, weil er natürlich genau gespürt hat, wie's sich bei mir regte. Genauso wie bei ihm.
    „Das bestreite ich auch gar nicht", sage ich leise und er nickt. „Wenn du's dir vielleicht doch noch überlegst ... du weißt ja, wo ich wohne", sagt er mir an der Tür. Ich nehme ihn noch einmal in den Arm. Halte ihn fest, ganz fest. Den
Mathelehrer von Katharina. Und wenn's Nick nicht gäbe ... Aber es gibt ihn. Und er ist sauer auf mich und ich will mich schnellstens wieder mit ihm versöhnen.

Ich fahre los.

„Drück' mir mal die Daumen, dass ich wen kennenlerne im Urlaub", hat mir Andreas eben noch gesagt. „Ich bin das Alleinsein so satt!" Versteh' einer die schwulen Männer! Eigentlich müssten sie bei ihm Schlange stehen. Er ist wirklich ein echter Schatz. (Ob ich an dieser Stelle mal seine Adresse nennen darf?)

    Nick

Kurz vorm Elbtunnel piept mein Handy. Es ist Josy. Huch! Ist er's wirklich?
„Nick? Nick, bist du das?" Wer sonst hat mein Handy in der Tasche?

„Nick, es geht los ... Klara ... sie hat Wehen, oh Gott ... Nick! Bist du da?" Ist das wirklich Josy? Ich höre eine Stimme im Hintergrund, dann ist Klara selbst am Telefon. „Gut, sie kann also noch telefonieren", denke ich erleichtert.

„Hallo, Nick!", sagt sie ganz freundlich. „Wegen morgen: ich komm' heute glaube ich nicht mehr dazu, 'n Kuchen zu backen, vielleicht solltet ihr das machen ... oh, Augenblick ..." Ein schnaufendes Atmen ist zu hören und gleich darauf wieder Josys hektische laute Stimme. „Nick! Sie hat gerade 'ne Wehe!", schreit er mir aufgeregt ins Ohr, sodass ich das Handy mit gestrecktem Arm von mir halten muss.

    „Klara? Alles in Ordnung?", höre ich seine besorgte Stimme, als ich mich wieder dichter heranwage. Erneut Klara. „Also, Nick, was ich gerade sagen wollte: Ihr solltet den Kuchen backen für den morgigen Kaffeebesuch ... bis dahin wird's ja da sein!" Sie lacht. „Und? Kommt ihr?" „Ja, natürlich", sage ich verwirrt. „Fein!", sagt sie, „hier ist noch mal Josy!" „Josy?", frage ich vorsichtig.

    „Ach, Nick ... ich bin ziemlich durcheinander ... wann kommst du?" Seine Stimme klingt völlig ungewohnt. So dünn und ... ängstlich. Dem muss ich schleunigst beistehen. Alleine schafft er's nicht. Ich bin schon während des Telefonats Waltershof runtergefahren und jetzt auf der Köhlbrandbrücke in Richtung Rahlstedt. Verrückt. Klara will zu Hause bleiben. Sie mag keine Krankenhäuser. „Sie sagt, sie ist nicht krank. Sie kriegt bloß ein Kind", hatte ich Franziska vor ein paar Wochen erzählt, als wir's erfahren hatten.

    „Na, da hat sie doch recht", hatte die gesagt, „ich bin mit dir auch gleich nach der Geburt nach Hause gefahren. Ich hatte das Pech, dass ich keine Hebamme für eine Hausgeburt gefunden hatte ... und, wer ist noch dabei?"
    „Jan und ich", sagte ich ihr und da sah meine Mutter doch direkt mal erstaunt aus.
    „DUT\ fragte sie.

    „Ja, ich! Wieso guckst du so?", fragte ich, ein wenig gekränkt war ich schon wegen ihres „Duuuuuuu?" „Außerdem, wieso sagst du ,DU' und nicht ,IHR'?" Sie winkte ab. „Ach, wegen Jan mach' ich mir keine Gedanken. Der ist doch selbst Vater und war bestimmt bei den Geburten dabei, vermute ich." Ach so. Und ich würde schlappmachen, ja? „Das werden wir ja sehen", dachte ich grimmig.
Jetzt ist mir allerdings schon ein wenig mulmig. Das liegt wahrscheinlich am Anruf. Aber so wie eben hab' ich Josy noch nie erlebt!
Er ist augenscheinlich noch genauso konfus, als er mir die Tür öffnet.

„Ach, Nick", sagt er verstört und guckt auf seine Uhr, „du bist 's bloß ... ich hatte gehofft, es wär die Hebamme." Na danke, Josy. Klara begrüßt mich erfreut. „Hi!", sagt sie vergnügt. Ich umfasse sie vorsichtig (nicht, dass ich das Kind irgendwie dabei rausdrücke oder so) und das ist schon mal nicht so leicht bei ihrem Umfang, küsse sie auf die Wange. Irritiert stelle ich fest, dass sie vollständig angezogen ist. Ich dachte immer, Frauen, die ein Kind kriegen, liegen im

Weitere Kostenlose Bücher