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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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Bett!

„Oh, Josy", sagt sie da und er macht sofort einen Satz auf sie zu. Sie hält sich an ihm fest und atmet tief. Geht's jetzt schon los? Oh Gott, nicht so schnell!
Nach 'ner Minute ungefähr ist's wieder vorbei. (Ich spüre einen Tropfen kalten Schweiß den Rücken runterrinnen ... und atme erleichtert auf.)
„So", sagt sie, als wäre nichts gewesen, „wollt ihr nicht vorher noch was essen? Wir haben noch Zeit. Die Wehen kommen doch erst alle zwanzig Minuten." Unglaublich.

    Jan

Schnell noch mal nach Hause. Fotoapparat holen. Versprochen ist versprochen. Klara hatte mich gebeten, nach der Geburt ein paar Bilder zu machen.
    „Josy kriegt das nicht auf die Reihe", vertraute sie mir das letzte Mal an, „er ist zwar jetzt noch ganz ruhig, aber wenn es dann losgeht..."
    Ich kann mir Josy gar nicht nervös vorstellen. Für mich ist er die fleischgewordene Inkarnation des ,Felsens in der sturmgepeitschten Brandung'. Aber sie kennt ihn da vermutlich besser.

    Zu Hause springt mir Arnie entgegen.

    Katharina kommt aus dem Wohnzimmer. Sie zögert, als sie mich sieht, aber ich gehe beherzt auf sie zu und nehme sie in den Arm. Sie wehrt mich nicht ab, worüber ich sehr froh bin.
    „Ach, Mensch", sagt sie und sieht hoch zu mir, „was macht ihr bloß?"
    „Das kriegen wir schon wieder hin", sage ich zuversichtlich, „Katharina, bei Klara geht's los ... ich will gleich zu ihnen. Nick ist schon da ... ich bin nur eben zurückgekommen, um die Kamera zu holen!"
    Ich sehe Patrick in der Wohnzimmertür auftauchen. „Der auch", denke ich, „Nick ist doch wirklich ein geiles Luder ..." und ganz im Geheimen, im hintersten Winkel meines Gehirns, wo die unzensierten Dinge ablaufen, da höre ich noch eine kleine Stimme, die flüstert: „ ... und ein verdammter Glückspilz ..."
    „Hallo", sage ich zu dem und er sieht mich unsicher lächelnd an und errötet. So viel Anstand besitzt er ja. Ganz verlegen beißt er auf seiner Unterlippe herum ... Verflixt, er ist aber auch wirklich ein Süßer!
    „Kann ich mit?", fragt Katharina, „Klara hat bestimmt nichts dagegen!"
    Ich sehe sie unschlüssig an. „Tja", meine ich, „und Arnie? Den können wir nicht so lange allein lassen ... man weiß ja nicht, wie lange es dauert - beim ersten Kind!"

„Um den kümmere ich mich", sagt Patrick sofort ganz eifrig, „den nehm' ich wieder mit zu uns!" „Danke", sagt Katharina, „das ist lieb von dir!" Es ist also beschlossene Sache.

„Ist doch selbstverständlich", sagt ihr Freund und sieht mich auf eigentümliche Art und Weise durchdringend an. Was hat er bloß? Hab ich was im Gesicht? Nun, Lippenstift von Andreas kann's nicht sein.
„Mach ich echt gern." Also wenn ich's nicht so abwegig finden würde, dann könnte ich meinen, Patrick hätte auf einmal einen Narren an mir gefressen ... so wie er mich anstarrt. Seltsam. Oder bilde ich mir das nur ein?

    Nick

Die Wehen kommen schon alle zehn Minuten und Josy wird zusehends nervöser.

„Wo bloß Elisabeth bleibt?", sagt er schon wieder. Er hat's in der letzten Wehenpause mindestens viermal gesagt. Klara wirkt ganz ruhig. Sie geht herum und wenn sie eine Wehe hat, hält sie sich bei Josy fest und atmet konzentriert. Ich habe versucht, Jan zu erreichen. Zu Hause war nur Katharina.
„Hi, Katharina", sagte ich zaghaft, weil ich ja nicht wusste, wie sie auf mich zu sprechen war ... nach dem heutigen Morgen ...

„Hi", sagte sie und sie klang nicht mehr sauer. „Ist Jan da?", fragte ich und war ganz schön erleichtert. „Nein", sagte sie, „aber Patrick will dich sprechen." Gemurmel im Hintergrund, dann das Klappen einer Tür.
„Nick?"

    „Hallo Patrick", sagte ich etwas verhalten. Schließlich hat es mich nicht so vom Hocker gerissen, dass er unser kleines Techtelmechtel da Katharina gleich brühwarm servieren musste.
    „Nick ... es war total schön!", platzte er gleich ganz begeistert los, „ich glaub', ich hab's nicht vermasselt, echt nicht!" „Na wenigstens was", sagte ich, „aber warum musstest du Volltrottel ihr gleich alles über uns erzählen, hä?" „Nein! Was denkst du von mir? Ich war's nicht! Kevin, dieses miese kleine Arschloch hat uns neulich gesehen, als ich dich nach Hause brachte und wir noch im Auto saßen ... weißt du noch?" Natürlich weiß ich das noch. Ich hatte Mühe, seine Hände aus meiner Hose zu kriegen ... ! „... und der hat's seinem Bruder erzählt und der wiederum ist doch mit Miriam zusammen, bei der die Fete war ... echt, anfangs war's so toll

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