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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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durch ihre Kompetenz bereits eine gute Reputation aufgebaut.
    Hutch fühlte sich ihr gewissermaßen verwandt. Sie war die Tochter von Frank Carson, der bei der ersten Begegnung bei Delta zusammen mit ihr den Blitzen ausgewichen war.
    Sie war groß, wie ihr Vater, hatte den gleichen Kurzhaarschnitt, braune Augen und das rote Haar ihrer Mutter. Und sie teilte die tiefe Überzeugung ihrer Mutter, die besagte, dass es keine Situation gab, mit der sie nicht fertig würde. Das war einer der Gründe, warum Hutch ihr diesen Posten angeboten hatte. Nun erwartete sie eine lange Zeit in der Fremde mit minimalen Sozialkontakten, aber ihrer Karriere konnte diese Mission nur gut tun, und sie konnte beweisen, was in ihr steckte. Der andere Grund war, dass sie den AV3-Schlepper fliegen konnte.
    Einer ihrer Passagiere tauchte am Kopf der Rampe auf. Avery Whitlock gehörte einer langen Reihe philosophischer Naturalisten an, die ursprünglich im 19. Jahrhundert durch Darwin und Thomas Huxley bekannt geworden waren, und denen später Loren Eiseley, Stephen Jay Gould und Esther Gold gefolgt waren. Er hatte graues Haar, eine lange Nase und ein schüchternes Lächeln; ein Schwarzer, der mit allen denkbaren aristokratischen Vorzügen aufgewachsen war, die richtigen Schulen besucht und sich mit den richtigen Leuten abgegeben hatte. Aber in seiner Arbeit machte sich ein gewisser Populismus bemerkbar, der ihn zum meistgelesenen wissenschaftlichen Autor seiner Zeit gemacht hatte. Bald würde er, wie Hutch zweifelsfrei wusste, eine Darstellung des Versuchs, die Goompahs zu retten, publizieren. Ob die Mission erfolgreich war oder nicht, Whitlock war ein Menschenfreund, und er würde dafür sorgen, dass die Menschheit und die Akademie für ihre Bemühungen gebührend bedacht wurden.
    Er blickte zum Schiff hinaus, und Hutch sah, wie sein Unterkiefer ein wenig herabsank. »Ein ziemlicher Koloss«, verkündete er. »Und es gibt wirklich nur einen Raum für uns beide?«
    Hutch grinste und schüttelte ihm die Hand. »Schön, Sie zu sehen, Whit. Und wenn Sie ihren Captain mitzählen, muss der Raum für drei reichen.« Sie stellte ihm Julie vor, die sie mit der Bemerkung überraschte, dass sie mit Whitlocks Arbeiten vertraut sei. »Besonders hat mir Die Eule und die Lampe gefallen«, sagte sie. Whitlock strahlte, und Hutch stellte wieder einmal fest, dass kein schnellerer Weg zum Herzen eines Schriftstellers führte, als ein Ausdruck der Bewunderung für seine Arbeit.
    Julie hatte, wie sich herausstellte, ihre eigenen Ansichten über die Stammesgeschichte der Vögel. Hutch hörte den beiden ein paar Minuten zu, ehe sie anmerkte, dass es langsam spät würde. »Natürlich«, sagte Julie.
    »Sie werden während des Flugs genug Zeit haben«, tröstete sie Hutch.
    »Ich hatte keine Ahnung«, stellte Whitlock fest, während sein Blick zum Schiff zurückkehrte, »dass es so groß sein würde.«
    »Es besteht zum größten Teil aus Lagerräumen«, erklärte Julie. »Die Wohnquartiere sind auf dem Oberdeck.« Eine Reihe Sichtluken war erkennbar. »Die übrigen Bereiche haben größtenteils keine Lebenserhaltungssysteme.«
    »Unglaublich. Was transportieren wir?«
    »Ein paar Regenmacher und einen Drachen«, sagte Hutch.
    Augenblicke später tauchte Marge Conway auf. Sie war eine große Frau, eine ehemalige Ballett-Tänzerin, auch wenn Hutch zu gern den Kerl hätte sehen mögen, der sie in seinen Armen aufgefangen und durch die Luft gewirbelt hatte. Wichtiger aber war, dass sie eine hervorragende Klimatologin war. Die Jahre hatten seit ihrer letzten Begegnung einige Spuren hinterlassen. Ihr Haar färbte sich langsam grau, und um ihre Augen zeigten sich einige Fältchen. Aber ihrer Haltung haftete noch immer etwas Katzenhaftes an.
    Julie brachte beide an Bord und zeigte ihnen ihre Quartiere. Avery hier, Marge dort, tut mir Leid, Leute, ist ein wenig beengt, aber sie brachten keine Beschwerden vor.
    Hutch war überrascht gewesen, als Marge angekündigt hatte, persönlich an dem Flug teilzunehmen. Dass sie zwei Jahre unterwegs sein würde, schien sie nicht zu kümmern. »Einmal im Leben sollte man so etwas getan haben«, hatte sie gesagt. »Wenn man Glück hat. Ich werde diese Reise auf keinen Fall irgendeinem anderen überlassen.« Ihre Kinder waren erwachsen, ihr Ehemann hatte den Vertrag nicht verlängert, und sie erklärte, sie wolle möglichst viel Abstand zu ihm gewinnen.
    Hutch blieb bei ihnen, bis die Zeit des Abflugs gekommen war. Die sozialen Bedingungen

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