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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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»Wenn es dir nicht gelingt, sie zu retten und viele von ihnen getötet werden, vielleicht sogar alle, wirst du dir das nie verzeihen. Und die Akademie wird Schläge einstecken müssen.«
    Tor nickte widerstrebend. »Da hat er wahrscheinlich Recht, Hutch.«
    Sie musterte Mac über den Rand ihres Weinglases hinweg, ehe sie den Blick auf ihren Ehemann richtete. »Was meint ihr zwei denn, was ich tun soll? Soll ich sie einfach ignorieren? Sie zu Tausenden sterben lassen, ohne einen Finger zu rühren?«
    Eine Weile kehrte Schweigen ein. Maureen bedachte sie mit einem merkwürdigen Blick, als glaubte sie, ihre Mama hätte sich danebenbenommen. Babe kroch heraus und versuchte, an ihrem Fuß zu knabbern.
    »Wenn ich recht verstehe«, sagte Mac schließlich, »gibt es tatsächlich keine Möglichkeit, die Wolke aufzuhalten.«
    »Bisher haben wir jedenfalls keine gefunden. Aber es hat auch nie genug Geld gegeben, um ernsthafte Bemühungen zu finanzieren.«
    Mac lachte. »Aber es ist genug Geld da, um die Landwirtschaft zu subventionieren. Und General Power und Anderson & Goodbody Steuererleichterungen einzuräumen.« Er knurrte förmlich. »Die Wahrheit lautet, dass es schwer ist, Ausgaben für eine Bedrohungssituation zu rechtfertigen, die so weit entfernt ist, Hutch. Oder die jemand anders betrifft. Trotzdem kann ich die Zurückhaltung verstehen.«
    Das war ihr bewusst. Mac hatte geschwiegen, während bekannte Experten Senator Blasingame ausgelacht hatten, als dieser einen Gesetzentwurf vorgelegt hatte, der kostspielige Bemühungen eingefordert hatte, Mittel und Wege zu finden, um die Omegas auszuschalten. Blasingame hatte es sogar auf Hal Bodleys jährliche Liste staatlich bezahlter Zeitvergeudung geschafft. Mac hätte die Flut aufhalten können, hätte er sich für ihn eingesetzt.
    »Wir hätten deine Hilfe brauchen können«, sagte sie.
    »Hutch, in ein paar Milliarden Jahren wird sich die Sonne ausdehnen und sämtliches Leben auf der Erde auslöschen. Vielleicht sollten wir dagegen auch etwas tun.«
    »Versuch nicht alles ins Lächerliche zu ziehen, Mac«, gab sie zurück.
    »In Ordnung.« Er leerte sein Glas, schlenderte in die Küche und kam mit einem vollen Glas zurück. Inzwischen herrschte ein gewisses Unbehagen, und Hutch hegte den Verdacht, sie hätte besser geschwiegen, aber zum Teufel damit. Macs Denkweise war kurzsichtig.
    Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 2 erklang leise im Hintergrund. Licht huschte durch das Zimmer, als ein Flieger auf den Landeplatz herabsank, den sie sich mit den Hoffmanns teilten.
    »Es kommt mir vor«, sagte Mac und machte es sich in seinem Sessel bequem, »als wäre das nicht richtig. Oder zumindest nicht allgemein zutreffend.«
    »Was, Mac?«
    »Dass Kulturen untergehen, wenn sie einer weiter entwickelten Zivilisation begegnen.«
    »Kennst du eine Ausnahme?«
    »Sicher«, sagte er. »Indien.«
    »Sie sind nicht untergegangen«, konterte Tor, »sie wurden überrannt.«
    »Das zählt nicht. Die Briten jener Zeit waren Imperialisten. Das lässt sich nicht auf Lookout anwenden. Mir geht es darum, dass die indische Kultur durchaus überlebt hat. Die wesentlichen Teile, ihre Musik, ihre Beziehungsmuster, ihr Selbstbild, das alles hat sich nicht verändert.«
    »Was ist mit den amerikanischen Ureinwohnern?«
    Er lächelte. »Das ist ein Mythos, Hutch. Sie sind nicht untergegangen, weil sie einer wirklich höher entwickelten Kultur gegenüberstanden. Sie wurden durch eine militärische Übermacht niedergemacht. Und vielleicht, weil ihre eigenen kulturellen Eigenheiten sie davon abgehalten haben, gemeinsam zu handeln.
    Priscilla, ginge es mir so wie dir, würde ich mich nicht mit all diesen Halbheiten abgeben.«
    »Was würdest du tun, Mac?«
    »Ich würde die Peacekeeper schicken und alle Kreaturen aus den Städten rausholen, wenn das verdammte Ding näher kommt. Bringt sie hinter Felsen oder in Höhlen oder worin auch immer in Sicherheit, bis die Gefahr vorüber ist. Das dauert doch nur einen Tag oder so, richtig?«
    »Das kann ich nicht machen, Mac.«
    »Dann fehlt dir der Mut, deine Überzeugungen zu vertreten.«
    Sie sah sich zu Tor um. Der schüttelte sanft den Kopf. Du weißt doch, dass du Mac nicht zu ernst nehmen sollst. Entspann dich. Lass es einfach.
    »Würdest du«, fuhr Mac fort, »die Truppen rausschicken, hättest du immerhin die Gewissheit, im Rahmen der Möglichkeiten das Beste getan zu haben.«
    Maureen hatte ihren Keks aufgegessen und überall Krümel hinterlassen. Hutch

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