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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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waren in diesem Fall natürlich ganz anders als auf der Al-Jahani, die beinahe dem Vergleich mit einer kleinen Gemeinde standhielt. Die Interaktionen an Bord jenes Schiffs würden deutlich anders verlaufen. Cliquen würden sich bilden, Freundschaften geschlossen und gemeinsame Interessen gefunden werden, und mit Problemen war nicht zu rechnen.
    Die Hawksbill sollte mit drei Personen neun Monate unterwegs sein. Sollten sie einander am Ende überdrüssig sein, könnte Collingdale Maßnahmen treffen, die ihnen die Heimreise angenehmer machen würden. Aber zunächst waren sie den größten Teil eines Jahres gemeinsam eingeschlossen und mussten zurechtkommen. Hutch hatte sich vor einigen Tagen eingehend mit Marge unterhalten, um sicherzugehen, und sie kannte Whitlock gut genug, um sich seinetwegen keine Sorgen zu machen. Eigentlich sollte alles gut gehen. Aber es war eine lange Reise, und sie wusste, sie alle würden froh sein, wenn sie am Ende wieder ans Tageslicht treten durften.
    Während sie sich einrichteten, begab sie sich mit Julie auf die Brücke. »Über ein Problem müssen Sie Kellie in Kenntnis setzen«, sagte sie. »Dieses Schiff ist nicht darauf ausgelegt, in der Nähe der Omegas zu operieren. Die Konstruktion ist dafür nicht geeignet. Es könnte Blitze anziehen. Haben Sie verstanden, was ich gesagt habe?«
    »Ja, Ma’am. Ich werde es ihr sagen.«
    »Sie wird während der Operation die Position des Captains übernehmen. Was immer irgendjemand auch sagt, sie wird einen Mindestabstand zur Wolke einhalten. Sie wird diese Anweisung bis dahin längst schriftlich von mir erhalten haben, aber vielleicht lässt sie sich eher überzeugen, wenn Sie es ihr noch einmal sagen.«
    »Das bezweifle ich«, entgegnete Julie. »Wie hoch ist der Mindestabstand?«
    »Zweihundert Kilometer ist der Standard für diese Art von Schiffen.«
    »Zweihundert Kilometer. Okay, ich werde es ihr sagen.«
    Hutch bat um Erlaubnis, auf dem Pilotensitz Platz nehmen zu dürfen, und erkundigte sich nach Julies Eltern. Ihr Vater hatte sich halb zur Ruhe gesetzt, unterrichtete jedoch an der Universität von Maine und war noch immer als Berater für die Margaret-Tufu-Stiftung tätig. Ihre Mutter Linda war Kuratorin des Star Museums, das, abgesehen vom Akademiemuseum und dem Smithsonian, über die größte Sammlung extraterrestrischer Artefakte in Nordamerika verfügte.
    »Grüßen Sie sie von mir«, sagte Hutch.
    »Mach ich.«
    »Ich hoffe, Sie sind so gut wie Ihre Eltern.«
    »Ja, Ma’am, das bin ich.«
    Das war die richtige Antwort. Hutch schüttelte ihr die Hand, und ihr Blick wanderte zu der Konsole, zu dem Navigationsmonitor zur Rechten des Pilotensitzes, zu den orangefarbenen Bereitschaftslämpchen, die den Ladezustand anzeigten, und wieder fühlte sie die Ehrfurcht gebietende Kraft der Triebwerke. Endlich wurde ihr bewusst, dass Julie darauf wartete, ihren Platz einzunehmen und ihre Checkliste abzuarbeiten, und so stand sie auf und verabschiedete sich.
    Sie wünschte Marge und Whitlock gutes Gelingen und schritt die Rampe hinunter und zurück auf das Rad.
     
    Als sie nach Hause kam, wurde sie bereits von Gregory MacAllister erwartet. Tor, der ein besserer Koch war als sie, war mit dem Abendessen beschäftigt, und Maureen unterhielt Mac, indem sie, beobachtet von einem schwarzen Kätzchen, beständig im Kreis lief.
    MacAllister war in jeder denkbaren Hinsicht ein großer Mann. Er nahm eine Menge Raum ein. Er war ein intellektueller Linebacker. Wenn er einen Raum betrat, richtete sich die Aufmerksamkeit sämtlicher Anwesenden automatisch auf ihn. Mac war international bekannt, ein Herausgeber und Essayist, dessen Bekanntschaft mit Hutch auf jene Tage zurückging, in denen sie beide auf Deepsix in Not geraten waren.
    Er hatte Interesse an den Goompahs gefunden und sie gefragt, ob sie ihm erzählen könne, was die Akademie auf Lookout zu tun beabsichtige.
    Hutch erklärte es ihm über die Schweinekoteletts hinweg. Sie erzählte ihm von den Beschränkungen, die ihr das Protokoll auferlegte, von den Befürchtungen, was geschehen könnte, sollten sie einen unangemessenen Präzedenzfall schaffen, und von den Igeln.
    Als sie fertig waren, gingen sie ins Wohnzimmer, wo Hutch ihm einige Bilder von den Goompahs zeigte. Es waren Teleskopaufnahmen von der Jenkins und von ein paar Satelliten. Da waren Bilder von Tempeln, von der Straße auf der Landenge und dem Verkehr, von Gehöften und Parks und Brunnen. »Nicht schlecht«, merkte Mac von Zeit zu Zeit

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