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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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an, offensichtlich beeindruckt von der Kultur der Goompahs. Dass er sich beeindruckt zeigte, wunderte Hutch nicht, schließlich hatte er zuvor nicht viel erwartet. Hatte seine Hausaufgaben nicht gemacht. »Ich dachte, das wären Primitive«, sagte er.
    »Wie kommst du darauf?« Auf dem Monitor war ein Bild von drei Goompahs zu sehen, vermutlich Mutter, Vater und ein Kind, beinahe, als hätte Jack sie gebeten, für ein Familienfoto zu posieren. Ein Baum, der nichts ähnelte, was auf Erden wuchs, erhob sich hinter ihnen, und die Bilder waren erfüllt von hellem Sonnenschein.
    Mac verzog das Gesicht, als läge die Antwort auf der Hand. »Weil…« Sein Blick wanderte zu Tors Gemälden, zu der Zeichnung eines interstellaren Schiffs im Mondschein, und er hielt einen Moment inne. »Na ja, sie sehen primitiv aus. Und sie haben eine Gesellschaftsform, die unserem 15. Jahrhundert entspricht.« Er sah sich zu Maureen um, die mit ihrem Puppenhaus spielte. »Sie hat die Schönheit ihrer Mutter geerbt, Hutch.«
    »Danke.«
    »Ich schätze, die eigentliche Frage ist: Sind die Goompahs all das Aufhebens wert, das um sie veranstaltet wird?«
    »Sie sind es wert«, verkündete Tor. »Sie sind intelligent.«
    MacAllister lächelte. »Dann sind sie uns voraus.«
    Gregory MacAllister war vielleicht nicht der bekannteste Journalist seiner Zeit, aber er war zweifellos der gefürchtetste. Bissig, scharfzüngig und nicht geneigt, Gefangene zu machen, hielt er sich selbst gern für den Meister des gesunden Menschenverstands und einen hingebungsvollen Widersacher der Possenreißerei und Scheinheiligkeit in den oberen Etagen.
    Während eines Interviews am Vorabend, das sich den Bestrebungen gewidmet hatte, Lichtbeuger der Allgemeinheit zugänglich zu machen, hatte er erklärt, die Leute hätten das Recht, Selbstmord zu begehen, er jedoch sehe keinen Sinn in einer Gesetzgebung, die die Regierung veranlasse, derlei zu beschleunigen. »Volltrunkene Unsichtbare«, hatte er gesagt. »Überlegen Sie sich das.« Dann hatte er hinzugefügt: »Die ursprüngliche Sünde war die Dummheit, und die ist uns immer noch treu.«
    »Vielleicht«, konterte Tor. »Umso mehr ein Grund, ihnen eine Chance zu geben.«
    Hutch brachte Mac ein kaltes Bier und schenkte sich und Tor Wein ein. Mac trank einen Schluck, bekundete seine Zustimmung und fragte Tor, warum er diese Kreaturen für intelligent hielte.
    Tor verdrehte die Augen. »Du hast doch ihre Architektur gesehen. Und die Art, wie sie ihre Städte aufgebaut haben. Was brauchst du noch?«
    Macs Augen pflegten sich zu verfinstern, wenn er Fragen intelligenten Verhaltens erwog. Und das taten sie auch jetzt. »Tor«, sagte er. »Die Masse der Menschen dürfte man bei Nacht nicht einmal auf die Straße lassen. Ein Haufen von denen lebt in der Nähe von Parks, von Brunnen und sogar von Raumhäfen. Das als Kriterium anzusehen, hieße, ihren Wert in fremden Spiegelungen zu bemessen.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    Mac hatte einige Schokoladenkekse aus der Küche befreit und bot Maureen einen an, den sie zufrieden entgegennahm, ehe sie ihm gestreng untersagte, Babe ebenfalls einen zu geben. Doch Kätzchen Babe gab sich so oder so vollkommen desinteressiert. »Tor«, sagte er, »die meisten Generationen bringen eine Hand voll vernünftiger Kreaturen hervor, die, bis jetzt, imstande waren, uns am Leben zu erhalten, während alle anderen ihre Zeit damit verbringen, deren Arbeit zu sabotieren. Die meisten Menschen sind mit sechs Jahren vollständig programmiert und hören fortan auf, irgendetwas Bedeutendes zu lernen.«
    Tor gab ein gepeinigtes Geräusch von sich, obgleich er Macs Übertreibungen gewohnt war und nichts anderes hatte erwarten können.
    Aber Hutch würde sich nie daran gewöhnen. »Willst du damit sagen«, fragte sie, »dass wir erst einen Intelligenztest durchfuhren sollen, bevor wir jemanden oder etwas retten, das sich in Gefahr befindet?«
    »Keineswegs. Wir sollten, wenn es vernünftig ist, immer eingreifen, um jemandem zu helfen. Und die Goompahs scheinen die Mühe wert zu sein. Aber ich fürchte, du bist in einer Situation, in der du nur verlieren kannst.«
    Nun war sie überrascht. »Wie meinst du das?«
    »Vermutlich wirst du das Protokoll verletzen müssen, um irgendetwas für sie zu tun. Ich meine, du lässt doch sogar Vorräte dorthin bringen. Wie willst du das Zeug zu diesen Kreaturen bringen, ohne deine Anwesenheit preiszugeben?« Ein Ausdruck ehrlicher Sorge huschte über seine schroffen Züge.

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